Der Familienalltag mit Baby hält immer wieder kleine und größere Herausforderungen für Eltern bereit. Manchmal sind es dann die kleinen Tipps und Tricks, die große Wirkung erzielen können. Vielleicht hast du auf meinem Blog ja schon die Lifehacks von Schwangerenund die Lifehacks von Wöchnerinnen   gelesen. Immer wieder schicken mir aber auch Mütter und Väter kleine Tipps, wie sie sich den Alltag mit Baby erleichtern. Hier habe ich einige davon für euch zusammengestellt. 

Das schlummernde Baby nicht sofort ins Bettchen ablegen

Das haben sehr viele Eltern schon erlebt und genossen: Das Kind ist selig auf dem Arm von Mama oder Papa eingeschlafen. Jetzt wird es vorsichtig in sein Bettchen gelegt – und prompt gehen die Äuglein wieder auf und augenblicklicher Protest macht deutlich, was das Baby davon hält. Der Grund dafür ist, dass es sich nach dem Einschlafen zunächst noch in der Leichtschlafphase befinden. Weil dabei oft die Augenlider zucken, heißt sie auch Rapid-Eye-Movement-Phase (REM-Phase). Erst nach einiger Zeit gleitet das Kleine in den Tiefschlaf, bevor die nächste REM-Phase einsetzt. Neugeborene haben einen Schlafzyklus von circa 45 bis 50 Minuten, mit drei bis vier Monaten verlängert er sich auf etwa 70 Minuten. Das sind jedoch nur Durchschnittswerte. 

Lifehack von Eltern: Nachdem das Baby auf deinem Arm eingeschlafen ist, warte noch 10 bis 15 Minuten (und genieße dieses Viertelstündchen!), bevor du dein Baby ablegst. Dann schläft es nämlich bereits so tief, dass es die Veränderung der Schlafumgebung nicht mehr mitbekommt. 

Kürzlich hat dazu ein japanisches Forscherteam die Zeit von exakt 13 Minuten errechnet, nach der ein Baby aus dem Arm ins Bettchen gelegt werden kann, ohne aufzuwachen. Aber natürlich sind alle diese Werte nicht per Stoppuhr pauschal für jedes Menschlein passend. Jedes Kind ist eben anders – auch beim Schlafen. Ihr werdet rasch herausfinden, wie lange Euer Kind in etwa braucht, um „unstörbar“ tief zu schlafen. Mehr über Babyschlaf findet du auf meinem Blog hier.

Einfach nachts im Bettchen die Windel wechseln 

Trotz anders lautender Werbeversprechen von Windelherstellern kann es doch notwendig sein, auch mal in der Nacht die Windel zu wechseln. Vor allem, wenn sich darin Stuhlgang befindet. Für dein Kind ist es nicht nur unangenehm, lange in einer vollen Windel zu liegen, sondern dieser Zustand reizt auch die zarte Babyhaut. Und es soll ja gar nicht erst zum wunden Windelpopo kommen.

Lifehack von Eltern: Wickele dein Baby gleich an Ort und Stelle, also im Bettchen. Mit Schummerlicht, in ruhiger, gedämpfter Atmosphäre. So könnt ihr beide, du und das Kind, leichter wieder einschlafen. Und dein Baby bekommt gar nicht erst das Gefühl, jetzt sei „Äkschen“ angesagt. Verzichte darauf, dein Baby erst zum Wickeltisch zu tragen, Licht anzuknipsen und „das ganze Programm“ zu fahren. Das kann das Kind hellwach machen – und du bist wieder beim oft leidigen Thema „Schlaf ein, mein Kind, schlaf ein“ gelandet. Mütter und Väter entwickeln schnell Routine, „nebenbei“ im Bettchen die Windel ihres Babys zu wechseln.

Auf unpraktische Kinderbekleidung verzichten 

Es gibt so viel entzückende Babybekleidung, in der die Kleinen ganz hinreißend aussehen. Da können Eltern und Großeltern schon gerne mal einem kleinen Kaufrausch erliegen. Wenn’s dann jedoch um die Alltagstauglichkeit geht, stellen Eltern oft fest, dass nicht alles, was süüüüß aussieht, auch wirklich praktisch ist. Darüber hinaus beeinträchtigen manche Teile sogar das Körpergefühl des Kindes. Zum Beispiel Babyschühchen (gerne auch namhafter Markenlabels) für Kinder, die sich noch gar nicht fortbewegen geschweige denn laufen können. Solche Modelle engen die kleinen Füßchen unnötig ein und beeinträchtigen das Baby dabei, seinen Körper erforschen und erfühlen zu können. 

Lifehacks von Eltern: 

• Verzichte auf Babyschuhe ohne echten Nutzen. Ein Paar dieser flexiblen Krabbelschuhe aus weichem Leder können für ältere Babys zwar praktisch sein, aber ansonsten reichen (Stopper)Socken. „Richtige“ Schuhe braucht dein Kind erst, wenn es sicher laufen kann. 

• Auch Kapuzen an Oberteilen, die keine „Draußen-Jacken“ sind, stören die Kleinen nur beim Liegen. Das Baby hat ja damit eine unebene Fläche unter seinem Rücken bzw. Nacken – so würden Erwachsen auch nicht gern liegen wollen. Das Geld für putzige Pulloverchen mit Kapuze kannst du dir also getrost sparen. 

• Ersparen kannst du deinem Kind auch sogenannte Krabbelstrumpfhosen mit rutschfesten Knien. Die sollen für mehr „Bodenhaftung“ auf glatten Böden sorgen und schnelles Durchwetzen vermeiden. Wer darauf Wert legt, schneidet einfach von einem Paar Stoppersocken die Spitze ab – und hat günstige Knieschoner für kleine Weltentdecker*innen. 

Second Hand Babykleidung nutzen

Babys haben eine hochempfindliche Haut, weil deren natürliche Schutzschicht noch sehr dünn und durchlässig ist. Diese Hautbarriere besteht aus einer obersten Hornschicht. Außerdem bilden darauf die Talg- und Schweißdrüsen schützende Fette (Lipide) sowie einen Säureschutzmantel. Babys Talg- und Schweißdrüsen sind jedoch noch nicht voll ausgebildet. Das macht die zarte Haut anfälliger für äußere Reize, die auch von chemischen Produktionsrückständen oder Bleichmitteln in der Baby- bzw. Kinderkleidung ausgehen können. Nicht so selten können solche Substanzen sogar Allergien auslösen. Das betrifft übrigens alle Neuwaren – vom Billigsegment bis hin zu teuren Sportmarken.  

Lifehacks von Eltern: 

• Ausnahmslos ALLE erworbene Neuwaren fürs Kind solltest du mit der höchstmöglichen Temperatur waschen, bevor das Baby damit bekleidet wird. 

• Noch besser: Setze auf Second Hand Kinderkleidung! Etwaige Schadstoffe sind daraus mit Sicherheit durch mehrere Waschgänge bereits rückstandslos ausgewaschen und können die empfindliche Haut deines Babys nicht mehr belasten. Nebenbei schont gebrauchte Kinderbekleidung nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt und ist damit nachhaltig. Außerdem sind die Kleinen schnell aus ihren Hemdchen, Shirts, Jacken und Höschen herausgewachsen, so dass man vielen gebrauchten Stücken gar nicht ansieht, dass sie bereits getragen wurden. Vielleicht kannst du im Familien- oder Bekanntenkreis gebrauchte Babysachen erwerben oder tauschen. Auch Kinderbazare oder entsprechende Plattformen im Internet (beispielsweise Vinted) bieten dir eine große Auswahl. Zusätzlich sorgt die richtige Babypflege dafür, dass es der zarten Babyhaut gut geht.

Dem Baby sanft helfen, dass es Blähungen „abpupsen“ kann

Das leidige Thema Blähungen – welche Eltern kennen das nicht? Dem Säugling tut das Bäuchlein weh, es kann die Luft aber nicht „abpupsen“ und muss deshalb noch mehr weinen – was seine Blähungen oft noch verstärken kann. Gerade Eltern von kleinen Jungen können davon ein Lied singen, ist angesichts der vielen Rückmeldungen von ihnen mein Eindruck. Nun schrieb mir eine Mutter, dass sie eher zufällig beim Wickeln bzw. Reinigen des Popos entdeckt hat, wie sie ihrem Söhnchen beim „Pupsen“ helfen kann.

Lifehack von Eltern: Als sie seinen Popo und auch das Po-Loch sanft mit einem warmen Waschlappen vom Stuhlgang reinigte, entfuhr dem Kleinen plötzlich ein langer Pups. Dabei stellte die Mutter fest, dass er immer „drückt“, wenn das warme Tuch das Po-Loch berührte. Seitdem macht sie Folgendes, wenn Winde im Bauch ihr Baby plagen: Sie hält ein feuchtwarmes Tuch auf den Hintern ihres Kindes. „Meistens folgt darauf ein dicker Pups – und alles ist wieder gut“, schrieb sie mir.

Babys Foto als Kraftquelle 

Als Eltern zu erleben, wie sich das Baby entwickelt, ist spannend und aufregend. Das wird begleitet von unzähligen Glücksmomenten – z.B. von jenen wiederkehrenden Augenblicken, in denen sich dein Kind unbändig freut, dich zu sehen, zu spüren, in denen es sich vertrauensvoll an dich schmiegt oder in denen es mit dir gemeinsam „lustige Gesichter“ zieht und „erzählt“. Für all diese kleinen Wunder empfinden Eltern tiefe Dankbarkeit. 

Es gibt aber auch diese anderen Momente. Nämlich solche, in denen Eltern an sich zweifeln oder sich ratlos und alleingelassen fühlen, in denen sie übermüdet, genervt und gereizt sind, in denen ihnen gerade alles zu viel wird.

Lifehack von Eltern: Auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt – aber das geht vorbei. Helfen dabei kann dir dein Lieblingsfoto von deinem Baby. Nimm es in solchen Augenblicken zur Hand und schaue es an, wann immer du einen Motivationsschub oder einen kleinen Kraft-Booster brauchst. Diesen Tipp hat mir eine Mutter zugeschickt, die sich das Foto ihres strahlenden Söhnchens neben ihr Bett gestellt hat. Das Bild erinnert sie an die Glücksmomente mit ihrem Baby, die zweifellos wiederkommen werden. Denn wie heißt es doch so schön: „Alles ist nur eine Phase…“ 

Und auch dies ist ein Alltagstipp, der mit jedoch besonders am Herzen liegt:

Erstmal Abstand gewinnen, wenn das Baby unaufhörlich schreit

Es gibt Situationen, in denen das Baby schreit und schreit und scheinbar nicht wieder aufhören will. Egal, was Eltern tun: füttern, wickeln, schaukeln, trösten, wiegen, singen – nichts, aber auch gar nichts kann das aufgebrachte Baby beruhigen. Das zerrt nicht nur an den elterlichen Nerven, sondern überfordert Eltern oft und lässt sie regelrecht verzweifeln. In vielen Eltern keimt dann das Gefühl auf: „Ich kann nicht mehr!“ Manchmal entwickelt sich bei ihnen auch ein Versagensgefühl nach dem Motto: „Ich kann nicht mal mein Kind beruhigen.“ Und gar nicht so selten kann sich dann auch Wut aufs Kind einstellen, obwohl sich das niemand eingestehen will.

In jedem Fall werden Eltern von unaufhörlich schreienden Babys zuweilen von ganz schön heftigen Gefühlen geschüttelt. Dann ist es umso wichtiger, dass diese Gefühle nicht in Aggression gegen das schreiende Bündel umkippen! Andernfalls kann es für das Baby richtig gefährlich werden. Deshalb darf ein Baby auch NIEMALS geschüttelt werden – das würde das Kind schlimmstenfalls in Lebensgefahr bringen!

Lifehack von Eltern: Wenn nichts mehr geht: Lege dein Baby sicher ab, um Beispiel in sein Bettchen oder auf eine Decke auf dem Fußboden – und verlasse kurzzeitig das Zimmer. Das ist eine wichtige SOS-Maßnahme! Sie dient dem Schutz des Kindes und deiner Beruhigung. In einem anderen Raum schließt du deine Augen und atmest langsam zehnmal tief ein und aus. Du wirst merken, wie sich deine Anspannung dadurch etwas löst und es dir ein wenig besser geht. Dann kannst du dich mit etwas mehr Ruhe auch wieder deinem Kind zuwenden. 

Scheue dich auch nicht, Hilfe zu suchen – gerade wenn du häufiger in solche Situationen gerätst. Vielleicht kann jemand anderes das Kind vorübergehend tragen und beruhigen. Eine Mutter hatte mir erzählt, dass sie in ihrer Verzweiflung einfach bei der Nachbarin geklingelt und um Hilfe gebeten hat. Bravo! Du kannst auch deine Hebamme oder eine Schreiambulanz kontaktieren. Mehr über das Schreien und Schreibabys liest du auf meinem Blog hier

Damit es aber erst gar nicht dazu kommt, dass du dein weinendes Baby alleine lassen musst, ist mein Tipp für dich:

Schütze deine Ohren vor den hohen Frequenzen des Babyschreis. Denn das sind die Frequenzen, auf die unser Nervensystem besonders sensibel reagiert. Hohe Frequenzen in der Lautstärke eines gesunden Babys lösen bei Erwachsenen immer Stress aus. Davor kannst du dich mit speziellen Ohrschützern bewahren. Sie filtern nur die hohen Frequenzen und reduzieren überstarken Lärm. Mit diesen kannst du dein Baby trotzdem hören und verstehen. 

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.