Es gibt viele kleine Tipps und Tricks mit überraschend großer Wirkung, die dir dein Leben nach der Geburt deines Babys erleichtern können, wenn du im Wochenbett bist. Viele Wöchnerinnen tauschen ihre Lifehacks auch mit Freundinnen, ihrer Schwester oder Mutter aus. Jede Frau wird schnell feststellen, was ihr besonders guttut oder für sie leicht umsetzbar ist. Auch „meine“ frisch gebackenen Mütter, die ich betreue, haben favorisierte Empfehlungen. Davon habe ich für dich hier mal eine kleine Liste zusammengestellt.
Lauwarme Güsse beim Toilettengang
Schätzungsweise acht von 10 Frauen, die zum ersten Mal ein Kind zur Welt bringen, und rund die Hälfte aller Zweitgebärenden erleiden bei der vaginalen Entbindung sogenannte Geburtsverletzungen. Das können z.B. kleine Risse, Blutergüsse (Hämatome) oder Abschürfungen im Intimbereich sein, aber auch ein Dammriss. Er gilt als eine der häufigsten Geburtsverletzungen, tritt bei den meisten davon betroffenen Frauen aber nur in leichter Form auf (1. oder 2. Grad). Schwerere Dammrisse (3. und 4. Grad) sind selten. Übrigens zählt auch der Dammschnitt (Episiotomie) zu den Geburtsverletzungen. Er soll das unkontrollierte Einreißen des Dammgewebes verhindern und in manchen Fällen zu Geburtsende auch den Durchtritt des Babyköpfchens beschleunigen.
Wenn es notwendig ist, werden die Verletzungen nach der Geburt medizinisch versorgt. Schürfwunden und kleinere, oberflächliche Risse benötigen meist keine Maßnahmen. Manchmal muss eine Geburtsverletzung aber auch genäht werden, damit sie gut abheilen kann.
Unabhängig davon: Auch bei winzigsten Geburtsverletzungen kann es jetzt in den ersten Tagen nach der Entbindung beim Wasserlassen auf der Toilette unangenehm bzw. schmerzhaft sein. Dafür sind die Salze in deinem Urin verantwortlich. Kommen sie mit einer Wunde in Kontakt, entsteht je nach persönlichem Schmerzempfinden ein leichtes bis starkes Brennen.
Lifehack von Wöchnerinnen: Lasse beim Wasserlassen einfach lauwarmes Wasser zwischen deinen Beinen über die Wunde mitlaufen. Das lindert das brennende Gefühl und sorgt zusätzlich dafür, dass die Wunde gereinigt wird. Zur Ausführung dieser Methode eignet sich ein ausreichend großer hoher Becher oder eine Flasche. Manche Frauen stellen sich auch gleich eine (saubere!) Gießkanne dafür ins Badezimmer. Und nicht vergessen: Nach dem Toilettengang solltest du deinen Intimbereich trockentupfen.
Hebammentipp für dich: Das spülen ist auch wichtig, während der Tage, in denen Du in der Klinik bist. Auf Wochenstation ist das Spülen mit der Flasche nicht ganz so praktisch. Deshalb empfehle ich dafür die Po-Dusche „Happy Po“: Hier findest du meinen Produkttipp zum Spülen des Damms: https://amzn.to/34uzRS4
Eisbinden zum Kühlen
In der ersten Zeit nach der Entbindung können Geburtsverletzungen noch wehtun, insbesondere wenn du sie beim Gehen oder Sitzen belastest. Damit deine Wunden gut heilen können, solltest du so oft wie möglich liegen. Trotzdem lässt sich Bewegung natürlich nicht vermeiden – und der Schmerz kann auftreten.
Lifehack von Wöchnerinnen: Dann helfen beispielsweise Eisbinden, denn sie wirken im Geburtsbereich abschwellend und schmerzlindernd. Du kannst sie unkompliziert selbst herstellen: Dafür legst du mit Wasser oder Pflegeöl leicht angefeuchtete (nicht triefend nasse!) Damenbinden in einem Plastikbeutel für ein paar Stunden ins Tiefkühlfach. Wenn du noch ein paar Tropfen Ringelblumenessenz (Calendula) vor dem Einfrieren darauf tropfst, erzeugst du zusätzlich eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung. Eisbinden kannst du auch schon vor der Geburt vorbereiten, dann hast du sie bei Bedarf sofort griffbereit.
Bevor du dir so eine Kühleinlage vor deinen Intimbereich legst, lasse sie jedoch unbedingt einige Minuten antauen, damit sie nicht hart sind. Zusätzlich kannst du sie mit einem dünnen Baumwolltuch umwickeln, so können Kälteverbrennungen gar nicht erst entstehen.
Trage die Eisbinde für etwa 10 bis 15 Minuten (oder so lange du sie als angenehm empfindest), bevor du sie wieder entfernst. Wenn dir diese Kühlung guttut, kannst du sie einige Male am Tag wiederholen. Allerdings sind sie nur in den ersten beiden Tagen nach der Geburt empfohlen. Anschließend kannst du die Vorlagen als feuchte Wickel weiter benutzen. Ringelblumenessenz ist dann immer noch eine gute Unterstützung für die Wundheilung.
Hebammentipp für dich: Für die Binden eignen sich waschbare Vorlagen auf Baumwolle. Sie sind besonders gut für die Wundpflege und frei von Plastik und chemischen Zusatzstoffen. Hier findest du meinen Produkttipp für Heil-Vorlagen: https://amzn.to/36aMs0k
Die Ringelblumenessenz ist der alkoholische Auszug aus den Blüten. Damit unterstützt du die Heilung der Geburtsverletzungen an Damm und in der Vagina.
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Plastiktüte fürs Sitzbad
Um die Heilung der Geburtsverletzungen wie beispielsweise einen Dammriss/ -schnitt zu fördern, gilt unter anderem: „Lasse viel Luft an die Wunde!“ Empfohlen werden etwa ab den vierten Tag aber auch Sitzbäder (maximal 37 Grad) mit einem heilenden Zusatz.
Aber nicht jede Frau besitzt zu Hause ein Bidet oder will einen speziellen Einsatz für das Sitzbad anschaffen. Es in der Badewanne mit hoch gelagerten Beinen einzunehmen oder den Popo in eine kleine Extrawanne zu positionieren, klingt auch nicht gerade bequem.
Lifehack von Wöchnerinnen: Greife zur Plastiktüte. Handelsübliche Abfalltüte z. B. mit ca. 30 l Volumen von der Rolle gibt es in jedem Drogeriemarkt. Nun ziehst du die Tüte rundum über deine Toilettenschüssel und verknotest sie am Rand fest. In die entstandene Mulde der Tüte kippst du dann dein lauwarmes „Badewasser“ mit dem entsprechenden Zusatz. Dafür eignet sich besonders gut Ringelblumenessenz (Calendula). Fertig ist dein Sitzbad! Aber bitte nicht länger als 10 bis maximal 15 Minuten, damit deine Wunde nicht aufweicht.
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Klaffende Wunden heilen mit dem Zusatz aus Eichenrinde ganz wunderbar. Dafür kochst du einen Tee aus geschnittener Eichenrinde und machst damit das Sitzbad. Hier findest du meinen Produkttipp für Eichenrindentee: https://amzn.to/3LJUjCC
Kokosöl gegen Entzündungen
Ich kenne viele Frauen, die auf Kokosöl schwören. Warum? Weil das ein guter Helfer ist, sagen sie dann.
Kokosöl darf nicht mit Kokosfett verwechselt werden. Kokosfett wird aus getrocknetem Kokosfleisch gewonnen und anschließend weiterverarbeitet. Zu Platten oder Würfel gepresst, wird es in der Küche zum Frittieren oder Braten genutzt.
Im Gegensatz dazu reden wir hier von nativem Kokosöl. Das wird aus frischem Kokosfleisch kalt gepresst und danach nicht weiter behandelt. In seiner Beschaffenheit ähnelt es eher einer streichfähigen Paste. Erst bei Temperaturen ab 24 Grad wird es flüssig.
Natives Kokosöl enthält unter anderem einen hohen Anteil an Laurinsäure, die antibakteriell und entzündungshemmend wirkt. In geringerer Konzentration ist Laurinsäure auch in der Muttermilch vorhanden. Außerdem spendet Kokosöl der Haut Feuchtigkeit. So besitzt es positive Eigenschaften, die auch die Wundheilung unterstützen können. Wissenschaftlich ist das zwar noch nicht endgültig belegt, aber ich kenne viele Mütter, die mit nativem Kokosöl gute Erfahrungen gemacht haben.
Lifehack von Wöchnerinnen: Auch das Abwischen des Popos oder das Abtupfen des Intimbereiches mit Toilettenpapier kann in den ersten Tagen nach der Geburt noch „beißen“ und unangenehm anfühlen. Dann sorgt ein wenig Kokosöl auf dem Toilettenpapier für deutliche Linderung. Außerdem kannst du auch ein paar Tropfen natives Kokosöl auf die Stilleinlagen geben oder damit deine Brustwarzen direkt betupfen. Das beugt Rötungen und Rissen vor bzw. lindert bereits entstandene schmerzhafte Stellen, gerade zu Beginn der Stillzeit. Es fördert die Abheilung und ist für dein Baby im Gegensatz zu anderen „Pflegeprodukten“ vollkommen ungefährlich.
Hebammentipp für dich: Kokosöl für die Intimpflege sollte eine überprüfte Bioqualität haben. Hier findest du meinen Produkttipp natives Kokosöl: https://amzn.to/3I136
Haargummi als Stillmarker
Bei einer Stillmahlzeit sollte das Baby idealerweise nacheinander an beiden Brüsten angelegt werden. Das regt die Milchbildung besser an. Bei der nächsten Stillmahlzeit beginnst du dann mit der Brustseite, an der dein Kind zuletzt getrunken hat. Der Grund dafür ist, dass dein Baby die erste Brustseite in der Regel besser entleert, als die zweite Seite.
Viele stillende Mütter vergessen jedoch gerade in der Anfangszeit oft, an welcher Seite ihr Kleines zuletzt getrunken hat.
Lifehack von Wöchnerinnen: Auf unkomplizierte Weise hilft dir hier ein Haargummi. Trage es am entsprechenden Handgelenk auf der Seite, die das nächste Mal beim Stillen zuerst „dran“ ist. So kommst du nicht durcheinander.
Hebammentipp für dich: Du kannst dir auch ein Armband mit dem Namen deines Kindes machen lassen. Für das Stillen ist ein Armband von Vorteil, das du nachts nicht abnehmen musst. Hier findest du meinen Produkttipp für das Namensarmband: https://amzn.to/3GYjHAS
Damenbinde als Stilleinlage
In den ersten Wochen nach der Geburt kann es schnell passieren, dass bei dir zwischen den Stillmahlzeiten Milch austritt. Und schon bilden sich auf deinem T-Shirt oder der Bluse entsprechende Flecken. Sind dir gerade aus irgendeinem Grund die Stilleinlagen ausgegangen, leistet eine dünne, zerschnittene Damenbinde bzw. Slipeinlage vorübergehend wunderbar erste Hilfe!
Lifehack von Wöchnerinnen: Praktische Stilleinlagen helfen, diese Situation zu vermeiden. Es gibt Einmaleinlagen oder waschbare zum Wiederverwenden.
Hebammentipp für dich: Wenn du empfindliche Brustwarzen hast, sollten die Stilleinlagen unbedingt luftdurchlässig sein. Besonders gut geeignet sind Stilleinlagen aus Wolle und Seide. Die Seide kommt auf die Haut und unterstützt die Wundheilung. Hier findest du meinen Produkttipp: https://amzn.to/3HZx4Cb
Entzündete Brustwarzen werden besser, wenn du Stilleinlagen nimmst, die luftdurchlässig sind und antibakteriell wirken. Dafür sind Stilleinlagen gut geeignet, die zusätzlich Silber enthalten. Hier findest du meinen Produkttipp für dich: https://amzn.to/33rG6bW
Sind dir gerade aus irgendeinem Grund die Stilleinlagen ausgegangen, leistet eine dünne, zerschnittene Damenbinde bzw. Slipeinlage vorübergehend wunderbar erste Hilfe!
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Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder
Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.
Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.
Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de
Danke für die Idee mit der Tüte als Sitzbad. Das paßt auch für eine leichte Blasenentzündung