Babys haben häufig eine verstopfte Nase und bekommen dadurch schlecht Luft. Es ist verständlich, dass Eltern den Babys das Atmen erleichtern können. Der Griff zu abschwellenden Nasentropfen kann für die Babys aber gefährlich sein.

Schon am Vortag war Leonie (2 Monate) ungewöhnlich quengelig und auch in der Nacht sehr unruhig gewesen. Gegen Morgen zeigt ihr verstopftes Näschen dann an: Leonie hat sich einen Schnupfen eingefangen und kann schlechter atmen. Erbarmungswürdig, das Mama-Herz läuft über vor Mitleid mit dem armen Würmchen. Natürlich braucht das Baby nun Hilfe. Abschwellende Nasentropfen sind jedoch nicht die richtige Hilfe für die kleine Leonie.

Wir kennen das von uns selbst, wie lästig eine verstopfte Nase sein kann. Für Säuglinge ist dieses Symptom noch viel anstrengender, denn sie atmen ja hauptsächlich durch die Nase. Das hat u.a. den großen Vorteil, dass sie sich beim Trinken nicht verschlucken können. Auch deshalb erlernen sie die Mundatmung nach drei Monaten erst allmählich. Wie unangenehm es fürs Baby ist, wenn das Näschen dann dicht macht, kann man sich leicht vorstellen. Hinzu tritt, dass die Nasengänge bei Säuglingen nur wenige Millimeter groß sind. Sie können also ohnehin rasch zuschwellen, wenn das Baby Schnupfen hat und noch dazu vielleicht viel weint.

Natürlich möchten Eltern ihrem Kind dann schnell helfen und ihm Erleichterung verschaffen. Was würde da näher liegen als der Griff Nasentropfen, die die Schleimhäute abschwellen lassen? Einige Familien halten für diesen Fall entsprechende Fläschchen sogar in ihrer Hausapotheke prophylaktisch bereit. Oder man geht kurz um die Ecke zur Apotheke, um das Mittelchen zu holen. Schließlich sind dort abschwellende Nasentropfen für jede Altersklasse rezeptfrei zu bekommen, auch für die Jüngsten. 

Abschwellende Nasentropfen sind für Babys riskant!

Ohne eine explizite ärztliche Anordnung sollen abschwellende Nasentropfen bei Babys nicht eingesetzt werden. Das gilt auch für Präparate, die explizit für Säuglinge angeboten werden.

Abschwellende Nasentropfen bergen für Säuglinge das Risiko schlimmer Nebenwirkungen: Die gebräuchlichsten Wirkstoffe in Nasentropfen sind Xylometazolin oder Oxymetazolin. Aufgrund ihrer gefäßverengenden Effekte führen sie zu einem Abschwellen der Nasenschleimhäute. 

Diese Substanzen können jedoch insbesondere bei Neugeborenen und Säuglingen aufgrund ihrer noch unreifen Blut-Hirn-Schranke ins zentrale Nervensystem eindringen und so schwerste Nebenwirkungen hervorrufen: Sie können die Herzfrequenz des Babys senken und die Funktionen seines zentralen Nervensystems dämpfen. Diese Sedierung wiederum kann bis hin zu Atemdepression und Koma führen.  

Hier gilt: Je jünger das Kind, desto höher das Risiko! Deshalb warnt u.a. auch AMBOSS, das digitale Nachschlagewerk für Ärztinnen und Ärzte, davor, Kindern unter einem Jahr abschwellende Nasentropfen zu verabreichen. Diese sollten nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. 

Das bedeutet für Eltern: Wenn überhaupt abschwellende Nasentropfen in den ersten 12 Lebensmonaten, dann nur auf kinderärztliche Verordnung! Allerdings können selbst dann die beschriebenen Nebenwirkungen nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden. Es gibt statt gefäßverengender Nasentropfen aber therapeutische Alternativen, auf die ihr ohne Bedenken zurückzugreifen könnt. Weiter unten zeige ich euch einige Möglichkeiten dazu auf.

Risiko der Überdosierung: Der Organismus eines Säuglings reagiert anders als der eines älteren Kindes oder gar eines erwachsenen Menschen. Vor allem reagiert er bedeutend empfindlicher! Deshalb kann auch schon das kleinste Nasentröpfchen in falscher Dosierung für ein Baby lebensgefährlich werden! 

In anderen Ländern, beispielsweise in England, dürfen frei verkäufliches Xylometazolin oder Oxymetazolin bei Kindern unter sechs Jahren gar nicht erst eingesetzt werden. „Im Gegensatz dazu stehen in Deutschland niedrig dosierte Darreichungsformen zur Verfügung, die bereits für Säuglinge zugelassen sind“, kritisierte schon vor vielen Jahren Prof. Dr. Antje Neubert, die in der Kinderklinik des Universitätsklinikums Erlangen zur Therapiesicherheit von Arzneimitteln für Kinder forscht.

Das hat sich seitdem leider nicht verändert. Das Angebot an abschwellende Nasentropfen ist in Deutschland weiterhin nach Alter gestaffelt. Es wäre daher fatal, wenn einem Säugling eine Dosierung verabreicht werden würde, die für sein Alter völlig unpassend ist.

Nasentropfen mit dem Wirkstoff Xylometazolin (z.B. Otriven®) gibt es mit folgender Dosierung:

– für Neugeborene, Säuglinge und unter Zweijährige (0,024%) 

– für Zwei- bis unter Sechsjährige (0,05%)

– für Kinder über sechs Jahre, Jugendliche und Erwachsene (0,1%)

Nasentropfen mit dem Wirkstoff Oxymetazolin (z.B. Nasivin®) gibt es mit folgender Dosierung:

– für Neugeborene, Säuglinge und Babys unter 12 Monaten (0,01%) 

– für Kinder im Alter zwischen 1 und 6 Jahren  (0,025%)

– für Kinder über sechs Jahre, Jugendliche und Erwachsene (0,05%)

Das Besondere an einigen Präparaten für Babys: Sie haben statt einer Pipette einen Dosiertropfer. Er soll die exakte Dosierung sicherstellen – nämlich dass wirklich nicht mehr als nur ein einziger Tropfen in Babys Nasenloch gelangt. 

Wann mit dem Schnupfen-Baby zum Arzt?

Mit einem verschnupften Säugling unter drei Monaten solltet ihr immer ärztliche Rücksprache halten. 

Ist das Baby älter als drei Monate, kommt es auf seine generelle Verfassung an. Vielleicht ist ja nur das Näschen verstopft – dann könnte sanfte Hilfe (siehe unten) Erleichterung bringen. Es kann aber auch sein, dass das Kleine gar nicht trinken bzw. essen mag, sehr schlapp ist, viel weint oder gar Fieber bekommt (über 38,5 Grad). In dem Fall ist der Besuch in der kinderärztlichen Praxis angezeigt. Gleiches gilt, wenn sich das verschnupfte Kind immer wieder ans Ohr fasst – denn dahinter könnte eine Entzündung des Gehörgangs stecken. Und auch wenn du den Windelinhalt auffällig findest (Verfärbung, Geruch), solltest du ärztlichen Rat einholen.

Sanfte Hilfen bei Baby Schnupfen

Eltern können dem verschnupften Baby auch mit sanften Mitteln helfen und Linderung der Beschwerden verschaffen.

Hier einige Beispiele für die sanfte Pflege der Babynase:

Kochsalzlösung ist ein guter Sekret-Löser. Er lässt sich leicht selbst herstellen: 1 Gramm Speisesalz in 100 Milliliter Wasser (abgekocht und abgekühlt) auflösen. Selbstverständlich erhältst du Kochsalzlösung für dein Baby aber auch in der Apotheke. Für die Vergabe ins kleine Näschen gibt es kein Limit.

Die Anwendung erfolgt wie bei medizinischen Nasentropfen: Am besten liegt das Baby dabei. Dann wird sein Näschen zunächst vorsichtig so gut es geht von Sekret befreit (aber bitte dabei nicht im Näschen herumprokeln!). Anschließend neigst du sein Köpfchen leicht nach links, um im linken Nasenloch einen Tropfen zu platzieren. Dabei hältst du den Dosierer bzw. die Baby-Pipette vor das Nasenloch (nicht dort einführen!) und lässt den Tropfen hineinlaufen. Nach kurzer Einwirkungszeit ist dann auf die gleiche Art das rechte Nasenloch an der Reihe.

Übrigens: Kochsalzlösung lässt sich auch als Inhalat mit allen gängigen Systemen gut vernebeln. Achte bei der Anschaffung nicht nur darauf, dass das Inhalationsgerät in der Anwendung praktisch und sicher ist, sondern auch auf die Lautstärke. Schließlich reagieren kranke Babys sehr empfindlich auf störende Geräusche.

Meerwasser-Tropfen sind eine gute Alternative zuXylometazolin- oder Oxymetazolin-Präparaten. Denn auch Meerwasser-Tropfen wirken durch ihren leichten Salzgehalt (0,9 %) abschwellend, sind aber auch für die Allerjüngsten unbedenklich. Zudem halten sie die zarte Nasenschleimhaut feucht, sodass Sekrete besser abfließen können. Meerwasser-Tropfen für Babys sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. 

Die Anwendung erfolgt wie bei der Kochsalzlösung.

Meerwasser-Tropfen könnt ihr bei eurem Baby unbedenklich mehrmals täglich und auch über mehrere Tage verwenden.

Muttermilch,in verstopfte Baby-Nasen geträufelt, soll Wunder bewirken, denn sie enthält reichlich Antikörper. Auf dieses Maßnahme schwören viele Hebammen bei verschnupften Säuglingen. 

Der Nasensauger ist aus vielen Haushalten mit einem Schnupfenkind nicht mehr wegzudenken.Günstig ist z.B ein Hand-Nasensauger, bestehend aus dem aufsteckbaren Saugkopf und einem Pumpball. Der Gebrauch ist ganz einfach: Pumpball zusammendrücken,  Saugkopf ans Nasenloch des Kindes bringen (nicht einführen!), das andere Nasenloch vorsichtig zuhalten und dann den Pumpball loslassen. Durch den so entstehenden sanften Unterdruck wird das Sekret aus der Nase abgesaugt.

Ähnlich funktioniert der manuelle Nasensauger, mit dem man das Sekret über einen Schlauch mit dem Mund absaugt. Aber keine Angst, der abgesaugte Schleim landet nicht in eurem Mund! Allerdings muss das Gerät inkl. Schlauch anschließend gut gereinigt werden. 

Es gibt auch elektrische Nasensauger, vorzugsweise mit zu variierender Saugstärke. Sogar Nasensauger als Aufsatz auf dem Staubsauger sind zu haben, was ich jedoch ein bisschen befremdlich finde. Bei beiden Varianten kann das jeweilige Geräusch Kinder auch irritieren, wie einige Eltern berichten.

Es hat sich bewährt, vor dem Absaugen das Sekret in Babys Nase mit einer Kochsalzlösung, Muttermilch oder mit Meerwasser-Tropfen anzufeuchten. Nach kurzer Einwirkzeit kann das Näschen dann freigemacht werden. 

Andere Erleichterungen für dein Schnupfen-Baby

• Damit dein verschnupftes Baby besser atmen kann, kannst du seinen Oberkörper leicht erhöht lagern. Lege dafür einfach z.B. einen Aktenordner oder ein gefaltetes Handtuch unter das Kopfteil der Matratze.

• Ob stillen oder Fläschchen geben – halte dein Baby beim Trinken möglichst aufrecht, dann kann es beim Trinken besser atmen.

• Achte darauf, dass dein Kind viel trinkt. Lege es ruhig häufiger an, wenn du es stillst. Möglicherweise kannst du ihm zusätzlich auch etwas Wasser oder milden Tee anbieten. Das sind auch die geeigneten Getränke, wenn du nicht mehr stillst. 

• Sorge für gute Luftfeuchtigkeit im Raum, in dem sich dein Kind aufhält. Einerseits also immer gut lüften – andererseits kannst du zusätzlich feuchte Tücher im Zimmer aufhängen, auch davon profitiert das Kind.

• Auch einem verschnupften Baby tut frische Luft gut – fahre es also draußen ruhig zwischendurch mal spazieren. 

Älteren Babys (etwa ab dem vierten Lebensmonat) hilft auch sanftes Engelwurzbalsam bei Erkältung. Er wird aus Extrakten der Angelikawurzel sowie meist Bienenwachs (für die Feuchtigkeit) hergestellt, hat einen zarten Kräutergeruch und kann auf dem Rücken des Babys eingerieben werden. Produkte aus ätherischen Ölen sind fürs Baby dagegen absolut tabu, weil sie Atemkrämpfe auslösen können!

Ansonsten gilt: Viel Ruhe und viel Schlaf helfen jedem Kind, rascher gesund zu werden. Auch den Allerjüngsten!

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de