Bei der Wahl der richtigen Geburtsklinik solltest Du ein paar Dinge berücksichtigen. Wir erklären, worauf Du achten musst.
Geburtsklinik wählen: Darauf solltest Du unbedingt achten
Etwa in der 20. SSW solltest Du Dich in der Geburtsklinik Deiner Wahl vorstellen. In Großstädten macht es oftmals Sinn, bereits bei Bekanntwerden der Schwangerschaft oder so früh wie möglich, einen Platz zu reservieren. Einige Geburtskliniken sind lange im Voraus ausgebucht, sodass eine Gebärende nicht immer die freie Wahl hat. Doch bevor Du Dich für eine Geburtsklinik entscheidest, solltest Du Dir überlegen, was Dir wichtig ist und vor allem wie Du Dein Kind gebären möchtest.
Was ist bei der Auswahl der Geburtsklinik wichtig?
Die Personalsituation im Kreißsaal entscheidet darüber, wie oft Du bei der Geburt allein sein wirst, oder wie gut Du Dich eine Hebammen unterstützen kann. Die Frage nach der Anzahl der Hebammen im Dienst allein ist allerdings nicht aussagekräftig. Du musst auch wissen, wie viele Geburten pro Tag betreut werden. Die vielen Arbeiten, die Hebammen oft zusätzlich zur Geburtsbetreuung erledigen müssen, macht sich aber auch für dich bemerkbar. Du kannst also Fragen, ob die Schwangerenambulanz von den Hebammen betreut wird, die auch für die Geburten zuständig ist, oder ob es dafür eigenes Personal gibt. Viele Krankenhäuser haben im OP-Bereich eine Hebamme engagiert. Das hilft im Kreißsaal. Denn dann muss die Hebamme nicht aus dem Kreißsaal, wenn ein Kaiserschnitt stattfinden wird.
Es gibt viele werdende Mütter, die sich lange vor der Geburt Gedanken über die Geburtsposition machen. Solltest Du den Wunsch haben, Dein Kind in einer Wanne auf die Welt zu bringen, sollte Deine Wunschklinik die Möglichkeit haben, eine Wassergeburt durchzuführen. Alle weitere Geburtspositionen (Geburt im Stehen, Gebärstuhl, Geburt in der Hocke, Geburt im Liegen, Geburt im Vierfüßlerstand) sind in den meisten Fällen überall möglich.
Die Dammschnittrate wird nicht von jeder Klinik veröffentlicht. Auf Nachfrage bekommst du aber von den meisten Krankenhäusern eine Aussage dazu. Wie hoch die Dammschnittrate sein darf, ist nicht offiziell beschrieben. Aber für dich kann es ein wichtiger Vergleichsfaktor der unterschiedlichen Krankenhäuser in deiner Region sein. Denn sie müsste relativ gleich verteilt sein. Krankenhäuser, die auf Risikogeburten spezialisiert sind, dürfen eine höhere Dammschnittrate haben, also Kreißsäle, die weniger Risikogeburten betreuen.
Des Weiteren solltest Du bei der Wahl der Geburtsklinik überlegen, ob Du eine Kinderintensivstation in der Nähe haben möchtest. Einige Geburtskliniken verfügen zwar über einen Kreißsaal, haben keine Intensivstation für Babys. Im Notfall wird das Baby mit einem speziellen Krankenwagen in die nächste Kinderklinik gefahren. Zudem solltest Du klären, wo Deine Notfallversorgung stattfinden kann, sollte das nötig sein.
Rooming-in (das Baby ist bei Dir im Zimmer) ist in Deutschland mittlerweile üblich. Wenn Du möchtest, dass Dein Partner auch in der Geburtsklinik übernachtet, solltest Du fragen, ob es dort Familienzimmer gibt. Wenn Du ein Einzelzimmer möchtest ist das in den meisten Kliniken kein Problem, allerdings musst Du hierfür einen Aufpreis selbst bezahlen.
Große Kliniken helfen Dir bei den bürokratischen Dingen nach der Geburt, so musst Du nach der Geburt nicht mit Deinem Baby zum örtlichen Standesamt. Ob diese Leistung angeboten wird, kannst Du per Telefon erfragen.
Welche Ausstattung sollte der Kreißsaal der Geburtsklinik haben?
Einige Geburtskliniken bieten mittlerweile riesige Geburtsbetten an. Diese kann man in verschiedene Positionen verstellen; auch der Partner hat ausreichend Platz. Gerade wenn die Geburt sehr lange dauert, ist es schön, wenn man gemeinsam kuscheln kann. Der Kreißsaal Deiner Geburtsklinik sollte zudem mit verschiedenen Dingen wie Seilen, Hocker oder einem Gymnastikball ausgestattet sein. Du musst vorab nicht entscheiden, ob Du etwas davon nutzen möchtest, aber Du wirst froh sein, wenn Du im Fall der Fälle davon Gebrauch machen kannst.
Wie weit sollte die Geburtsklinik entfernt sein?
Grundsätzlich ist es sinnvoll ein Krankenhaus zu wählen, das möglichst nah am eigenen zu Hause ist. Wer schon einmal im Stau im Berufsverkehr gestanden hat, der weiß, dass das zuweilen ziemlich lange dauern kann. Wenn die Wehen also einsetzen, sollte die Geburtsklinik nach Möglichkeit schnell zu erreichen sein. Auch die Parksituation sollte bedacht werden, denn eine Schwangere in den Wehen hat keine Lust auf eine lange Parkplatzsuche. Der Partner sollte die Strecke zum Krankenhaus einige Male vorab fahren und alternative Routen und Parkplätze erkunden. Schlussendlich habt ihr aber beim ersten Baby ausreichend Zeit. Die Nähe ist wichtig. Noch wichtiger aber sind die anderen Argumente.
Was wird bei der Vorstellung in der Geburtsklinik besprochen?
Hast Du Dich für eine Geburtsklinik entschieden, solltest Du Dich spätestens in der 20. SSW in der Klinik anmelden. Wann du den Termin zum Aufnahmegespräch bekommst, handhaben die Krankenhäuser unterschiedlich. Das kannst du telefonisch in deinem Kreißsaal erfragen. Spätestens mit Beginn des Mutterschutzes bekommen aber die meisten Schwangeren einen Terim für dieses Gespräch. Die zuständige Hebamme füllt mir Dir einige Formalitäten aus; bringe deshalb Deinen Mutterpass und Deine Versichertenkarte mit. Einige Krankenhäuser bieten vorab auch Infoabende und Kreißsaalbesichtungen an.
Meine Geburtsklinik hat eine hohe Kaiserschnittrate, was nun?
Die Kaiserschnittrate gibt Auskunft darüber, wie oft eine Geburtsklinik einen Kaiserschnitt durchführt. Allerdings muss man bei der Bewertung dieser Kennzahl einiges beachten: eine Geburtsklinik in einer Großstadt wird eine deutlich höhere Kaiserschnittrate haben, als eine Klinik auf dem Land. Das liegt unter anderem daran, dass Frauen in Großstädten häufiger einen Wunsch-Kaiserschnitt haben. Auch der Hebammenmangel in größeren Städten wirkt sich negativ auf die Kaiserschnittrate aus, denn eine gute und intensive Betreuung durch eine fachkundige Hebamme senkt die Anzahl der Kaiserschnitte enorm. Die Kaiserschnittrate darf in einer Klinik, die viele Risikogeburten hat höher sein. Diese Kreißsäle nennt man Level 1 oder Level 2 Krankenhaus. Das erklärt sich daraus, dass Risikogeburten öfter einen Kaiserschnitt benötigen, damit die Mama oder das Baby unbeschadet die Geburt überstehen.
Viele Kliniken bieten an, dass das Baby nach dem Kaiserschnitt im OP bei der Mutter bleiben darf. Dafür halten sie ein Haltetuch für das Baby bereit. Vor der Operation zieht die Mama das Tuch über die Brust. Nach der Geburt des Babys kann das Kind dann dort so lange bleiben, wie die Mama zu genäht und versorgt wird. Das stärkt die Bindung.
Welche Geburtsklinik für Dich die richtige Wahl ist, entscheidet auch Dein Bauchgefühl: fühlst Du Dich wohl? Sind Dir Ärzte und Hebammen sympathisch? Eine entspannte Atmosphäre in der Klinik ist wichtig, damit Du eine schöne Geburt erleben kannst.
Navigiere zum nächsten Beitrag
Autorenbox
Julia Schürer
Redakteurin bei elternundbaby.com
Bloggen ist meine Leidenschaft. Ich baute mir nebenbei einen Backblog und später einen Mamablog auf. Vor meiner Schwangerschaft arbeitete ich bei einem Online-Händler für Baby- und Kinderartikel.
Heute unterstütze ich zusätzlich als Blogger-Business-Coach und verhelfe Unternehmern und Bloggern durch SEO und Content Marketing mehr Reichweite in den Online Medien.
Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme
Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.
Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.
Gymnastikbälle sind wirklich wichtig, da man durch richtige Übungen einfach gut durchkommt. Bei der ersten Geburt von meiner Frau wurde sie immer von vielen Hebammen und einem Gymnastikball unterstützt. Jetzt kommt das zweite Kind.