Viele frisch gebackene Eltern sind anfangs noch ein bisschen unsicher, wenn sie ihr Neugeborenes wickeln und versorgen. Der kleine Mensch scheint so zerbrechlich zu sein. Und die Eltern möchten nichts falsch machen und dem Zwerglein schon gar nicht versehentlich wehtun. Doch die Erfahrung zeigt: Die Handgriffe sitzen schnell, und das nicht nur für eine frische Windel. Schon bald können Mama bzw. Papa und das Baby aus der gemeinsamen Pflege-Zeit die schönsten Momente machen. Denn sie sind viel mehr als nur mal kurz „das Kind wieder frisch machen“. Währenddessen kannst du das Kleine liebkosen, berühren, zart massieren, mit ihm sprechen, lachen und spielen. Dadurch werden Babys Sinne angeregt. Das hilft ihm, sein Körpergefühl zu entwickeln – und es wird eure Zuwendung begeistert genießen. Auf diese Weise vertieft sich quasi ganz nebenbei auch die Eltern-Kind-Bindung.
Und für alle Fragen rund um die Pflege deines Kindes ist ja auch noch deine Hebamme da. Natürlich kannst du auch mich jederzeit gerne in meiner Online Hebammenberatung kontaktieren. Oder du buchst für dich bzw. euch meinen Säuglingspflegekurs. Hier erfährst du alles darüber, wie du dein Baby fürsorglich pflegen und gesundheitlich liebevoll unterstützen kannst. Dazu gehört übrigens auch die Baby-Massage. Schau dir dazu doch einmal meinen Online-Kurs an.
Die vier häufigsten Fragen in Sachen Babypflege stammen nach meiner Erfahrung aus den Themen Windeln, Hautpflege, Versorgung des Nabels und Babybad. Deshalb will ich darauf hier schon einmal eingehen.
Eine frische Windel bitte!
Um einem wunden Windel-Popo vorzubeugen, ist circa alle vier Stunden eine frische Windel fällig. Und darüber hinaus natürlich dann, wenn du bemerkst, dass dein Kind gerade ein kleines oder großes Geschäft verrichtet hat. Liegt das Baby (zu) lange in einer feuchten Windel, kann nicht nur der Urin seine empfindliche Haut angreifen, sondern das feucht-warme Windelklima fördert auch die Entstehung von Bakterien. Besonders für kleine Säuglinge sind Bakterien gefährlich. Sie führen bei ihnen leicht zu einer Blasenentzündung, die sich in dem unreifen Immunsystem rasch zu einem schwerwiegenden Infektionsgeschehen ausbreiten kann. Das häufige Wechseln der Windeln ist also nicht nur für das Wohlbefinden deines Babys wichtig, sondern ein echter Gesundheitsschutz.
Wenn du dein Kind wickelst: Ziehe bitte nicht die Füßchen deines Kindes in die Höhe, um seinen Unterkörper anzuheben. Das kann zu Hüftgelenksproblemen führen. Greife zum Anheben stattdessen besser unter einem Babybein hindurch und umfasse den anderen Oberschenkel des Kindes mit der Hand. Damit kannst du die Beine mit einer sanften Drehbewegung in Richtung seines Körpers bringen, um das Becken soweit anzuheben, dass du die Windel unter den Popo schieben kannst.
Zum Reinigen der Intimregion empfehle sich einen weichen Waschlappen, der mit klarem lauwarmem Wasser befeuchtet wird. Wenn du klassische Waschlappen aus Frottee verwendest, so verzichte jedoch beim Waschen des Lappens auf Weichspüler. Die darin enthaltenen Duftstoffe stehen nämlich im Verdacht, bei Babys Allergien auszulösen bzw. mindestens zu begünstigen. Alternativ zum Frottee eignen sich auch spezielle Babywaschlappen aus Molton, die ebenfalls waschbar und wiederverwendbar sind.
Viele Eltern finden es praktisch, Einmal-Feuchttücher zu verwenden. Diese sind aber weniger nachhaltig für die Umwelt, enthalten fast immer Inhaltsstoffe, die zu Hautreizungen (sog. Kontaktdermatitis) führen können und sie fühlen sich kalt an. Deshalb rate ich mit der Benutzung von Feuchttüchern zurück haltend zu sein. Falls du Feuchttücher benutzen möchtest, so achte unbedingt auf die Inhaltsstoffe, Es sollten weder Duftstoffe noch Parfum oder Alkohol darin enthalten sein. Alternativ kannst du dir für unterwegs auch Öltücher selbst herstellen:
Nimm dir eine gut schließende Pausenbrotdose, fülle diese mit großen Wattepads und gieße etwas Mandelöl zwischen die einzelnen Schichten. Mit diesen selbst hergestellten Ölpads kannst du unterwegs dein Baby säubern. Sie sind weich auf der Haut und sind wärmer als Feuchttücher.
Für zu Hause empfehle ich Euch aus den genannten Gründen jedoch, waschbares wiederverwendbares Material zu benutzen. Praktisch ist, wenn du dir eine Thermoskanne mit warmem Wasser an die Wickelkommode stellst. Dann kannst du dein Baby wickeln, ohne jedesmal Wasser holen zu müssen.
Wenn du den Intimbereich deines Babys säuberst, achte bitte auf Folgendes:
Bei Mädchen ist es wichtig, dass du mit dem Waschlappen immer von vorne (Scheide) nach hinten Richtung Anus reinigst, damit keine Darmbakterien in die Vagina gelangen. Den Bereich zwischen den Schamlippen tupfst du am besten nur vorsichtig ab. Aber entferne dabei bitte nicht das Scheidensekret, das sorgt nämlich für eine natürliche Reinigung der Scheide.
Bei Jungen streife bitte nicht die Vorhaut des Penis zurück. Sie ist nämlich noch mit der Eichel verbunden. Das ist in den ersten zwei Lebensjahren völlig normal. Und du willst deinem Sohn ja keine Schmerzen zufügen oder ihn gar verletzen!
Für alle Babys gilt: Angetrockneter Stuhlgang lässt sich leichter mit ein wenig Öl entfernen. Dafür ist Mandelöl gut geeignet. Bitte vergiss beim Wickeln nicht, dass auch die Hautfalten in der Leiste gereinigt werden müssen. Anschließend ist es wichtig, dass du die Haut trocken tupfst. Denke dabei auch an die Hautfalten.
Vorsicht vor Föhnluft: Ich kenne Eltern, die auf ihren Föhn schwören, um damit auf niedriger Stufe die zarte Haut an Babys Windelbereich trockenzuföhnen. Der Fön trocknet zwar rasch die Haut, er kann aber auch leicht dazu führen, dass die Haut zu trocken und deshalb anfällig für Infektionen wird. Besonders ausgiebiges Föhnen kann bei der empfindlichen Babyhaut zu Verbrennungen führen. Die aufgewirbelten Stäube reizen die Schleimhäute der Nase und die Augen.
Im Normalfall benötigt die zarte Haut nach der Reinigung keine weitere Pflege mehr. Ist Babys Haut am Po jedoch trocken oder gerötet, kannst du eine dünne Schicht Wundschutzcreme auftragen.
Bevor du die frische Windel anlegst, genießt es dein Baby, noch ein wenig „unten ohne“ zu strampeln. Viel Luft für den kleinen Po beugt ebenfalls Hautreizungen wie Windeldermatitis vor. Die frische Windel sollte dann nicht zu eng und nicht zu locker angelegt werden. Wenn zwischen Bäuchlein und Windel ein bis zwei Finger Platz haben, sitzt sie prima.
Babypflege der zarten Babyhaut
Jeder Mensch besitzt eine natürliche Hautbarriere, die einen gewissen Schutz vor schädlichen Einflüssen bietet. Das bedeutet: Die oberste sichtbare Hautschicht ist eine schützende Hornschicht. Zusätzlich bilden darauf die Talg- und Schweißdrüsen einen Hautschutz aus Oberflächenlipiden (Fetten) und einem Säureschutzmantel.
Bei Babys und Kleinkindern ist die Hornschicht jedoch noch sehr dünn. Und auch der natürliche Schutzfilm ist schwach, weil die Talg- und Schweißdrüsen noch nicht voll arbeiten. Somit ist die Hautbarriere von Babys durchlässiger als die von Erwachsenen. Die zarte Haut ist also recht empfindlich und kann schneller austrocknen oder auf Hautreizungen reagieren. Ist Babys Hautbarriere gestört, können leichter Fremdstoffe eindringen, die die Haut reizen oder Immunreaktionen auslösen. Das kann letztlich zu Erkrankungen wie Asthma oder Allergien beispielsweise gegen Pollen führen.
Du kannst den Hautschutz deines Kindes jedoch unterstützen. Das bedeutet aber nicht, Babys Haut gleich „zuzukleistern“ nach dem Motto „viel hilft viel“. Nein, die Schutzschicht sollte immer dünn aufgetragen werden und nur dann, wenn die Babyhaut trocken oder wund ist.
Achte darauf, dass die Produkte für die Hautpflege weder Konservierungsmittel und Emulgatoren noch Parfüm, Alkohol oder Harnstoff (Urea) enthalten. Verwende für den zarten Körper also spezielle, für Babys Haut geeignete Produkte. Dazu gehört etwa Baby-Öl. Viele Eltern greifen auch gerne zu Mandelöl. Das kannst du auch beim allergiegefährdeten Kind für die Babymassage verwenden.
Im Windelbereich bilden Wundschutz-Cremes bei Bedarf eine schützende Fettschicht auf Babys Haut. Wende diese Creme jedoch bitte nicht im Gesicht deines Kindes oder in wunden Hautfalten an! Möchtest du Babys Gesichtshaut im Winter mit einer fetthaltigen Creme gegen Kälte schützen, so gibt es dafür ebenfalls geeignete Produkte. Diese braucht dein Baby aber erst, wenn es im Sportwagen der Witterung ausgesetzt ist.
Bei wunden Stellen am Babypopo (wunde und gerötete, aber nicht offene Stellen!) kann ich dir auch Heilwolle empfehlen. Das ist Schafwolle in Bioqualität, die noch das natürliche Wollfett (Lanolin) enthält. Sie wird auf die gereizte Stelle aufgelegt, ohne dass weitere Cremes verwendet werden. Heilwolle eignet sich auch für wunde Brustwarzen bei stillenden Müttern.
Parfümfreie, vegane und klimaneutrale Produkte für die Babypflege findest du bei Mabyen. Hier kommst du zu den Produkten.
Versorgung des Nabels
Nachdem dein Kind geboren ist und die Nabelschnur durchtrennt wurde, verbleibt an seinem Nabel noch ein kurzer Nabelschnurrest. Dieser wird mit einer Wundklemme verschlossen und fällt dann meistens um den 10. Lebenstag herum von allein ab. Du musst dir jedoch keine Sorgen machen, falls er bereits nach fünf Tagen abfällt oder sich nach zwei Wochen immer noch nicht verabschiedet hat. Solche Zeitspannen sind normal.
Der Nabelschnurrest benötigt regelmäßig keine besondere Behandlung, sondern muss „nur“ sauber und trocken gehalten werden. Manche umwickeln ihn mit einer luftdurchlässigen Kompresse, die auch eventuell austretende Flüssigkeit aufnimmt. Ist die Kompresse schmutzig oder feucht geworden, so muss sie gewechselt werden. Der Nabel kann jedoch auch offen, also ohne Kompresse, abheilen. Dafür sollte viel Luft drankommen.
Wichtig ist ebenso darauf zu achten, dass die Windel am oberen Rand umgeschlagen wird, damit sie nicht die Klemme und Nabelwunde bedeckt. Wenn dann der Nabel komplett verheilt ist, darf dein Baby das erste Mal gebadet werden. Jetzt besteht keine Infektionsgefahr mehr für die Nabelwunde.
Behaglicher Badespaß bei der Babypflege
Das erste Babybad ist für viele Familien ein ganz besonderer Moment. Manche schaffen sich eine Badewanne für das Baby an, andere Eltern bevorzugen den Baby-Badeeimer. Wichtig ist, dass du zum baden aussuchst, womit du dich wohl fühlst. Bei der Badewanne solltest du aber darauf achten, dass sie auch gut zu tragen ist, wenn sie mit Wasser gefüllt ist. Wenn du eine Badewanne mit einem Ständer kaufen möchtest, achte darauf, dass er stabil stehen kann und dass er für dich eine gute Höhe hat. Badewanne und Badeeimer können aber auch gut auf dem Fußboden stehen, wenn du dein Baby kniend baden kannst.
Deinem Baby gefällt das Baden besonders gut, wenn es nicht zu müde und gut gesättigt baden darf.
Baden macht hungrig. Biete deinem Baby nach dem Baden noch einmal deine Brust oder die Milchflasche an.
Baden macht müde. Nach einem ausgiebigen Bad und ausgiebigem Trinken kann es sein, dass dein Baby etwas länger schlafen wird. Dann ist die beste Badezeit der frühe Abend.
In jedem Fall sollte die Zimmertemperatur fürs Baden kuschelig warm sein. Das heißt: mindestens 22 Grad, gerne auch ein bis zwei Grad mehr. Das Badewasser wiederum ist mit 37 Grad genau richtig temperiert. Bitte überprüfe das lieber mit einem Thermometer. Dafür brauchst du kein spezielles Badethermometer. Ein wasserdichtes Fieberthermometer ist perfekt geeignet, um die richtige Wassertemperatur zu bestimmen. Die alte Methode, bei der die Mutter ihren Ellenbogen in Babys Badewasser eintaucht, um die Temperatur zu testen, ist für Babys zu ungenau!
Extra Badezusätze, Seifen und Shampoos sind für Babys nicht erforderlich. Möchtet du jedoch einen Badezusatz verwenden, so wähle ein speziell für Babys geeignetes Produkt. Es soll weder Duft- noch Konservierungsstoffe enthalten. Bewährt hat sich, einfach ein wenig Muttermilch dem Badewasser hinzuzufügen, weil das darin enthaltene Milchfett Babys Haut ganz natürlich pflegt.
Für Säuglinge reichen 5 bis 10 Minuten Badezeit und ein bis zwei Bäder pro Woche.
Die meisten Babys mögen und genießen ein Bad als sinnliche Erfahrung. Aus Mamas Bauch kennen sie ja noch das vertraute Gefühl, von Wasser umgeben zu sein.
Das wohlige Erleben kannst du für dein Baby nach dem Baden mit einer sanften Massage fortsetzen, bei der du ein Pflegeprodukt in die Haut massierst.
Achte darauf, dass dein Kind nicht auskühlt, wenn es aus dem Badewasser kommt. Das heißt: Trockne es anschließend zügig ab und halte es warm!
Noch ein Wort an Eltern, die gerne gemeinsam mit ihrem Baby in der großen Wanne baden möchten. Hierfür gelten besondere Regeln:
Dein Baby sollte erst dann mit dir in die große Badewanne gehen, wenn euer Wochenbett zuende ist. Es braucht 7 – 8 Wochen, um stabil genug zu sein, das Bad in der großen Wanne genießen zu können.
Es ist gut, wenn du das zu zweit machst, damit du Hilfe beim Einstieg und Ausstieg. In die Badewanne hast. Badewannen sind immer etwas rutschig und mit dem Baby auf dem Arm brauchst du einen stabilen Stand. Am besten steigst du zuerst in die Wanne und lässt dir dann dein Baby in die Wanne geben.
Du solltest dafür eine Badewanne haben, bei der du mit den Füßen ans Fußende kommst. Fülle die Badewanne nicht zu voll. Denke daran, dass deine Bewegung im Wasser „Wellen“ auslöst. Bewege dich also vorsichtig, damit dein Baby beim Baden nicht erschreckt wird.
Halte dein Baby immer mit beiden Händen fest.
Gehe nicht in die Wanne, wenn dein Kreislauf nicht absolut stabil ist. Es wäre gut, dein Partner, deine Partnerin bleibt während des Badens bei dir.
Das Badewasser sollte auch hier bei ca. 37 Grad Celsius liegen. Badeschäume und Seifen solltest du nicht benutzen. Das Wasser sollte dem Baby nur bis zur Brust reichen.
allein mit dem Kind! Deine Partnerin oder dein Partner sollte zur Sicherheit deines Kindes immer neben der Wanne sein.
Bade mit Kind nur zusammen, wenn du dich mit den Füßen am Fußende der Wanne sicher abstützen kannst.
Steige niemals zusammen mit dem Kind in die Wanne hinein oder aus der Wanne heraus. Lege dich erst selbst in die Wanne und lasse dir dann das Kind von deiner Partnerin/deinem Partner mit dem Rücken auf deine Brust legen. Halte es dort stets mit beiden Händen. Das Badewasser sollte dem Kind in dieser Position höchstens bis zur Brust gehen. Wenn das Bad beendet ist, nimmt deine Partnerin/dein Partner das Kind auch wieder heraus und versorgt es, bevor du selbst aussteigst.
Nach dem Bad soll dein Baby nicht auskühlen. Deshalb ist es auch beim Baden in der großen Badewanne gut, wenn du ein großes, vorgewärmtes Handtuch für dein Baby bereit gelegt hast.
Wenn du die Möglichkeit hast, dich nach dem Bad mit deinem Baby ins Bett zu legen, wirst du erleben, welch innige emotionale Stimmung zwischen euch entsteht.
Hier findest du zusätzlich eine Liste mit sinnvollen Produktempfehlungen für die Babypflege.
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Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder
Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.
Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.
Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de