Das Immunsystem des Babys muss sich noch ausbilden. Deshalb sind Babys besonders anfällig für krankmachende Keime. Das Immunsystem bildet sich auch über den Kontakt zu Keimen aus. Diese Entwicklung wird durch ein gutes Mittelmaß aus Hygienemaßnahmen und Keimkontakt gefördert. Dabei gilt: je kleiner das Baby ist, umso mehr ist es auf ein hygienisch sauberes zuhause angewiesen. Sauber bedeutet dabei aber nicht steril. In der Regel reicht Putzen und wischen mit Wasser. Desinfektionsmittel sind nur dann notwendig, wenn das Baby, aufgrund einer Erkrankung, besonders gefährdet ist, oder Familienmitglieder Infektionserkrankungen haben, die sehr gefährlich für das Baby sind.

In einem Haushalt mit Baby bzw. Kleinkind herrscht oft ein gewisses Chaos. Vielen Eltern ist es aber viel wichtiger, sich mit dem Kind zu beschäftigen statt ihre Aufmerksamkeit der Wohnung zu widmen. Und das ist völlig okay, schließlich muss sie ja wirklich nicht ständig wie geleckt aussehen und stets picobello aufgeräumt sein. Und schon gar nicht muss sie an allen Ecken und Enden desinfiziert werden. Denn das Immunsystem eures Kindes soll sich ja auch mit euren „Familienkeimen“ auseinandersetzen können, damit es schön kräftig werden kann. Lasst also hier ruhig mal Fünfe gerade sein. 

Andererseits ist es wichtig, dass das Baby vor krankmachenden Keimen geschützt wird. Weil das Immunsystem erst reifen muss, ist nämlich das Baby eher gefährdet schwere Krankheitsverläufe zu erleben, wenn es sich an krankmachenden Viren und Bakterien ansteckt. 

Es ist also wichtig, eine gute Balance zu finden zwischen „übertriebener Sauberkeit“ und wichtigen Hygienemaßnahmen. Was „übertriebene Sauberkeit“ bedeutet, ist auch eine individuelle Einschätzung.  Wichtig ist, dass dich dein Bedürfnis nach Ordnung und Sauberkeit nicht allzu sehr in Stress versetzt. Bei der Beurteilung kann euch beispielsweise eine individuell gestaltete Hygiene-Hierarchie helfen, die auf fundierten Gesundheitsaspekten beruht. Ein Beispiel wäre, dass sich saubere Windelberge auf dem Wickeltisch türmen dürfen, gebrauchte Windeln aber immer in dem dafür vorgesehenen (geruchsdichten) Behälter aufbewahrt werden, der dann regelmäßig entleert wird.

Zur Hygiene gehört auch, dass Windeln regelmäßig gewechselt werden sollen.  Das dient nicht nur dem Komfort eures Babys, sondern beugt auch Hautreizungen und Infektionen vor. Mehr zur Babypflege findest du hier auf meinem Blog. 

Hygienetipps fürs Badezimmer und WC im Babyhaushalt

Der Blick zum Handwaschbecken offenbart: Hier führt eindeutig die Seife Regie. Ihre Rolle ist wichtiger als je zuvor, weil dem Händewaschen in einem Baby-Haushalt eine herausragende Bedeutung zukommt. Nutzt dafür möglichst rückfettende bzw. pH-neutrale Produkte, eure Haut wird es euch danken. Und wählt vor allem auch für euch die Pflegeprodukte für die empfindliche Baby-Haut sorgfältig aus, damit allergische Reaktionen vermieden werden. Sanfte hypoallergene Produkte, die weder Konservierungsmittel und Emulgatoren noch Parfüm, Alkohol oder Harnstoff (Urea) enthalten, sind für die Jüngsten die gesündeste Wahl. Und bei den ganz Kleinen reicht auch handwarmes sauberes Wasser und ein frischer Waschlappen.

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Besucher, bevor sie das Baby anfassen, erst einmal gründlich die Hände waschen. Meine Erfahrung als Hebamme hat mich gelehrt, dass das bei vielen Besuchern nicht selbstverständlich ist und deshalb ein Hinweis an die Besucher*innen ein guter Schutz für die Wöchnerin und das Baby ist.

Das Badezimmer und WC verdienen aber noch mehr eure Aufmerksamkeit. In Sachen Hygiene sollten hier z.B. stets frische Handtücher neben den Waschbecken ebenso selbstverständlich sein wie die regelmäßige und gründliche Reinigung der Waschbecken und der Badewanne, um die Ansammlung von Bakterien zu verhindern. Sie wachsen und gedeihen hier nämlich auch aufgrund der häufig hohen Luftfeuchtigkeit besonders gut. 

Auch Schimmelpilze lieben die Feuchtigkeit der Badezimmer. Kinder sind besonders sensibel gegenüber den Mykotoxinen (Schimmelpilzgiften). Das tückische dabei ist, dass Schimmel erst dann sichtbar ist, wenn der Befall schon sehr stark ist.

Regelmäßiges Lüften (5 -10 Minuten alle Fenster vollständig öffnen), sowie eine Raumtemperatur von mindestens 16 Grad machen es dem Schimmel schwer, sich im Badezimmer auszubreiten. 

Zur wichtigen Haushaltshygiene mit einem Baby gehört auch die regelmäßige Säuberung der Toilettenschüssel und des Fußbodens.

Hygiene in der Küche im Babyhaushalt

Gönnt diesem Bereich großes Augenmerk, denn hier bereitet ihr die Mahlzeiten vor, ggf. auch Babys Fläschchen, hier wird das Geschirr gereinigt, hier bewahrt ihr die Lebensmittel auf – und in vielen Familien wird hier auch gegessen. Die Küche ist also in Sachen Hygiene ein besonders sensibler Bereich.

Schwämme, Lappen & Co: Wisst ihr eigentlich, was die größte Keimschleuder in einem Haushalt ist? Nein, es ist nicht die Toilettenbrille, wie viele fälschlich annehmen – es ist der Spülschwamm in der Küche mit seinen vielen Durchfallerregern! Ein Haushalt mit Baby sollte auf dieses Utensil daher am besten ganz verzichten und lieber eine Spülbürste benutzen. Die kann auch regelmäßig in den Geschirrspüler sowie hin und wieder ausgekocht werden. Und auch in Geschirrhandtüchern und Lappen, mit denen abgetrocknet wird oder Oberflächen gereinigt werden, sammeln sich gern fiese Keimlinge an. Hier empfiehlt sich tägliches Wechseln. Das gilt ebenfalls für das separate Handtuch, das in der Küche für die Hände hängt. Auch spezielle Putztücher, in die Silber- oder Kupferfäden eingearbeitet sind, müssen regelmäßig gewaschen werden. Ihre desinfizierende Wirkung können sie nur direkt auf der Oberfläche entfalten. Feuchte Läppchen und andere Tücher, mit denen der Mund des Kleinkindes nach dem Essen geputzt wird, sollten mindestens täglich gewechselt werden.

Wichtig ist außerdem, dass das Spülbecken und auch die Arbeitsflächen, Schneidebretter und Arbeitsgeräte konsequent gereinigt werden, denn auch hier sammeln sich Erreger schnell. Holzbretter lasst ihr am besten an der Luft trocknen.

Der Kühlschrank belegt nach Messungen gleich nach dem Abwaschschwamm Platz 2 als Ort für Keime. Er enthält bei normaler Hygiene zwar keine Durchfallerreger, aber doch jede Menge Keime. Ihr solltet ihn also gut sauber halten (mindestens einmal im Monat z.B. mit Essigwasser auswischen sowie halbjährlich abtauen), weil ihr hier vielleicht abgepumpte Muttermilch aufbewahrt. Und nicht vergessen: Prüft auch regelmäßig die Kühlschranktemperatur, die höchstens 7 °C betragen sollte. 

Der Essplatz des Kindes: Sitzt das Baby schon mit am Familientisch im Hochstuhl, verwandelt sich dieser sicherlich fast jeden Tag in ein wahres Kunstobjekt. Hier werden pürierte Karotten zu modernen Meisterwerken umgestaltet, und der Joghurt mutiert zum abstrakten Gemälde auf kleinen Kindergesichtern. Einfach wunderbar, dieses kreative Chaos kleiner Kinder! Dennoch bleibt entscheidend, dass nicht nur das verwendete Kindergeschirr, sondern auch der Hochstuhl regelmäßig gereinigt werden, damit Keime keine Chance haben. Sauberes Essen in einer sauberen Umgebung unterstützt nicht nur die Gesundheit eures Kindes, sondern fördert auch gute Essgewohnheiten!

Die Einführung der Beikost ist eine gute Gelegenheit, um das Kind an das Händewaschen vor und nach dem Essen zu gewöhnen. Seife benötigen Kinder in diesem Alter noch nicht. 

Hygienetipps für Babys Umgebung

Babys erkunden ihre Welt mit dem Mund. Deshalb sollte alles sauber gehalten werden, was Kinder anfassen (denn die Keime kommen über die Finger der Kinder in den Mund) und was sie in den Mund stecken dürfen.

Reinigt deshalb regelmäßig auch das Spielzeug des Kindes, den Wickeltisch sowie die weiteren Bereiche, mit denen es häufig in Kontakt ist. Dazu gehören irgendwann z.B. auch die Gitterstäbe an seinem Bettchen. Viele Waschmaschinen haben Waschprogramme für Kinderspielzeug wie beispielsweise die Lego-Steine. Damit weder das Spielzeug, noch die Waschmaschine kaputt geht, ist es wichtig, die Lego Steine im Wäschesack bei 30 Grad zu waschen. Schleudern dürfen die Spielsachen nicht. Nach dem Waschen müssen sie gründlich trocknen können.

Verwendet aber nur sichere Reinigungsmittel, die keine schädlichen Rückstände hinterlassen. Und auch „saubere Düfte“ sollten Reinigungsmittel nicht verströmen. Greift also zu geruchsneutralen, biologisch abbaubaren Produkten. Scharfe antibakterielle Reiniger oder Desinfektionsmittel sollten in einem Haushalt mit Baby bzw. Kleinkind nicht zum Einsatz kommen.

Zu den besten natürlichen Reinigungsmitteln gehört unter anderem Essig, Zitronensaft, Waschsoda und Salz.

Und achtet überhaupt darauf, dass dem Baby überall dort, wo es sich in der Wohnung aufhält, immer wieder frische Luft zugeführt wird. Also stets ausreichend lüften!

Ach ja, und dann natürlich der Fußboden in eurer Wohnung – er wird für dein Kind zum wahren Paradies, wenn es mit dem Krabbeln beginnt. Wie spannend sind die unterschiedlichen Beschaffenheiten des Bodens: Teppichboden und Sisalläufer, Diele, Laminat und Parkett, Fliesen oder Vinyl. Jede Krabbeltour von Zimmer zu Zimmer ist da eine Entdeckungsreise für die Kleinen. Klarer Fall, dass der Staubsauger und ggf. auch der Wischmob dann häufiger zum Einsatz kommen. Wer jedoch der goldenen Regel folgt, dass die Straßenschuhe gleich vor oder hinter der Wohnungstür ausgezogen werden, erspart sich jede Menge Putzarbeit: Sie fällt dann meist nur noch einmal die Woche an.

Mein Tipp: Viele Familien mit Baby oder Kleinkind deponieren in der Küche, wo am häufigsten mal was auf dem Fußboden landet, einen kleinen handlichen Akku-Staubsauger. Damit sind Krümel, Papierfetzen und sonstige Störenfriede im Nu aufgesaugt. 

Babys Wäsche waschen

Je jünger das Kind ist, umso empfindlicher ist seine zarte Haut. Natürlich ist neu erworbene Babybekleidung allerliebst anzusehen. Da finden es Eltern vielleicht schade, dass die Kleidungsstücke schon vor dem ersten Tragen zwingend gewaschen werden müssen. Aber du tust richtig daran, die gesamte Erstausstattung und später auch jedes neu angeschaffte Kleidungsstück fürs Kind mindestens einmal bei angegebener Wassertemperatur durch die Waschmaschine zu jagen. Denn nur so können Rückstände aus der oft auch in Asien erfolgten Produktion wie Chemikalien, überschüssige Farb- und andere Schadstoffe verschwinden. Das gilt nicht nur für alle neuen Kleidungsstücke gleich welcher Herkunft, sondern auch für Babys neue Bettwäsche, den neuen Schlafsack, das Kuscheltier. Und sogar auch für Produkte, die beispielsweise das Siegel Oeko-Tex-Standard 100 für schadstoffgeprüfte Qualität von Textilien tragen.

Verwendet für den Waschgang am besten ein mildes Vollwaschmittel in Pulverform. Und verzichtet möglichst unbedingt auf einen Weichspüler! Steckt die Wäsche lieber in den Trockner, wo sie ebenfalls kuschelweich wird. 

Mein Tipp bei hartnäckigen Flecken: Bevor du das Shirt oder den Body deines Kindes z.B. mit „Karrottenmuster“ darauf in der Maschine wäscht, feuchte den Fleckbereich an (kaltes oder lauwarmes Wasser) und behandle ihn mit Omas guter Gallseife vor. Die hilft fast immer! Nach der Einwirkungszeit ab mit dem Stück in die Trommel.  

Viele Eltern fragen mich auch, ob sie Babys Wäsche immer separat waschen sollen. Aber warum? Familie ist Familie – und so lange die Wäsche der anderen nicht vor Schmutz strotzt, ist gegen einen gemeinsamen Waschgang nichts einzuwenden. Es sollte lediglich beim milden Vollwaschmittel bleiben, wenn die Wäsche des jüngsten Familienmitglieds dabei ist.

Noch ein Wort zu den Kuschelgewohnheiten des Kindes – z.B. zum „Schnuppi“, das in Wirklichkeit ein T-Shirt von Mama in Babys Bett ist, oder zum „Zippel“, der als Schnuffeltuch aus einem ausgemusterten Kopfkissenbezug nie fehlen darf, oder zum „Affi“, den das Kind zu seinem Lieblingskuscheltier erkoren hat. Allesamt gute Freunde, die dem Kind Geborgenheit, Vertrautheit und Sicherheit geben – auch durch ihren Geruch, den sie mit der Zeit annehmen. Ich rate euch hier trotzdem beim Waschen der Kuschelfreunde zu deutlicher Zurückhaltung. Sie müssen keineswegs jede Woche in der Waschmaschine verschwinden. Hier zählt vor allem: eher zu selten als zu oft!  

Sonderfall: Bakterien auf dem Smartphone

Das Handy verdient noch ein paar eigene Sätze. Sicher habt ihr schon überall gelesen, dass es auf dem Display vor Bakterien nur so wimmelt. Das stimmt aber nur bedingt – denn es kommt hier entscheidend auf eure Hand-Hygiene an! Wer sich häufig die Hände wäscht, reduziert die Keime schon mal deutlich. Hinzu kommt, dass Mikro-Organismen auf dem glatten, trockenen und nährstoffarmen Touchscreen keine guten Lebensbedingungen vorfinden, auf denen sie gedeihen können. Und zu guter Letzt benutzen die meisten Menschen ihr Handy ausschließlich selbst, es wandert also nicht von Hand zu Hand.

Dennoch ist auch entscheidend, in welcher Umgebung ihr euer Smartphone benutzt. Der Hygiene-Forscher Prof. Markus Egert von der Hochschule Furtwangen weist in einem Interview mit geo.de beispielsweise darauf hin, dass die Nutzung beim Kochen problematisch sein kann: „Darüber denken nur wenige nach. Ein Beispiel: Sie tauen ein Hähnchen auf, hören nebenbei Musik auf dem Handy oder machen sich ein Kochvideo an. In so einer Situation kann es viel eher dazu kommen, dass Sie das Smartphone mit Lebensmittelerregern kontaminieren. Auf so einem Stück Fleisch sitzen nämlich Millionen bis Milliarden Keime pro Kubikzentimeter. Dazu kommt: Wenn Sie etwas abschmecken, nehmen Sie vielleicht einen Finger in den Mund.“ Der Experte empfiehlt: Wer sich regelmäßig die Hände wäscht, hält auch sein Smartphone sauber. Ansonsten regelmäßig mit einem leicht feuchten Tuch abwischen. „Das kann man gut machen, wenn man gekocht hat oder zu Besuch im Krankenhaus war.“

Hygiene-Checkliste für Eltern

Uff, das war jetzt doch schon mal jede Menge Informationen. Aber lasst euch auch von Hygienefragen nicht entmutigen – denn bei allem Chaos wird eure Liebe zu eurem kleinen Bündel unerschütterlich bleiben. Selbst wenn das muntere Kind versucht, das Toilettenpapier quer durch die Wohnung zu entrollen oder die Zahnbürste als Zauberstab zu benutzen, bleibt die Stimmung meist ungetrübt. Hand aufs Herz: Ein Lächeln von diesem winzigen Menschen macht doch jeden Hygiene-Nerv mehr als wett, oder? Also putzen Eltern nicht nur die Speisereste von kleinen Zähnchen fort, sondern auch jene Momente, die uns gar nicht so lustig vorgekommen sind – mit einer Prise Humor, einer Extraportion Liebe und dem Bewusstsein für die wichtigsten Hygieneaspekte im Baby-Haushalt.

Im Folgenden habe ich zu eurer Orientierung noch eine Hygiene-Checkliste für Baby-Haushalte zusammengestellt, die ich für sinnvoll halte. Sie ist natürlich erweiterbar. Ihr könnt mir also gern schreiben, wenn ihr dazu weitere Tipps habt! 

▶︎ Hände-Hygiene 

Das hatte ich schon erwähnt: Für Eltern ist regelmäßiges Händewaschen ein Muss, insbesondere vor dem Umgang mit dem Baby, nach dem Wechseln der Windel oder vor dem Zubereiten von Mahlzeiten. 

▶︎ Beim Stillen und Abpumpen

• Die Brüste einmal täglich mit klarem Wasser duschen oder waschen sowie frische Unterwäsche anziehen – das reicht und beugt auch einer Brustentzündung gut vor. Wechsel auch möglichst täglich dein Handtuch, das zudem nur von dir benutzt wird.  

• Vor jedem Stillen Hände waschen – berühre deine Brust stets mit sauberen Händen. Aber verzichte unbedingt darauf, deine Brust vor und nach jedem Stillen z.B. mit einem Waschlappen zu „reinigen“. Denn erstens tut der Brust diese andauernde Manipulation nicht gut – und zweitens würde sie dadurch ihren verlockenden Geruch verlieren, der für dein Kind so einzigartig ist und ihm Orientierung und Sicherheit gibt. 

• Lass deine Brust nach dem Stillen möglichst an der Luft trocknen. 

• Wer z.B. Stillhütchen benutzt, sollte diese nach dem Stillen gut abspülen.

Ist dein Baby krank oder ein Frühchen,können auch strengere Hygieneregeln sinnvoll sein. Sprich am besten mit Deiner Hebamme oder deiner Ärztin/deinem Arzt darüber.

▶︎ Abgepumpte Frauenmilch… 

• ist bei Zimmertemperatur (16 bis 29 Grad) bis zu 6 Stunden haltbar, 

• im Kühlschrank (ca. 4 Grad) maximal 5 Tage haltbar,  

• im Gefrierschrank oder Vier-Sterne-Gefrierfach (bei mindestens -18 Grad) sicher 6 Monate haltbar.

Abfüllen kannst du deine Muttermilch zum Beispiel

• in verschließbare Glasgefäße (Achtung: nicht zum Einfrieren geeignet!), 

• in Kunststoffgefäße aus Polypropylen (PP),

• in spezielle Muttermilchflaschen, -becher oder -behälter sowie in Muttermilchbeutel aus Polyethylen (PE).

Alles andere, zum Beispiel normale Einfriertüten oder sonstige Plastikgefäße, sind nicht geeignet. Zum Einfrieren empfehle ich Muttermilchbeutel. Und bei jeder Aufbewahrung deiner Milch nicht vergessen: Notiere auf dem Behälter stets das Abfülldatum und möglichst auch die Menge. Dann kann nichts schiefgehen.

Über die Gewinnung und Aufbewahrung von Frauenmilch sowie über ihre Handhabung findest du auf meinem Blog demnächst ausführliche Informationen.  

▶︎ Wenn du dein Kind mit der Flasche ernährst…

… solltest du ebenfalls bestimmte Hygiene-Regeln beachten. Zum Beispiel:

  • Koche das Wasser zur Zubereitung der Milchmahlzeit ab. Wenn du dir über die Wasserqualität unsicher bist, nutze Wasser aus (Glas-)Flaschen, das für die Zubereitung von Säuglingsnahrung bestimmt ist.. Das gilt vor allem, wenn du mit dem Baby an fernen oder dir unbekannten Orten auf Reisen bist.
  • Bereite die Milchnahrung immer frisch zu. Reste solltest du bei der nächsten Mahlzeit nicht verfüttern.

• Reinige Flasche und Sauger immer direkt nach Gebrauch sorgfältig mit heißem Wasser und Spülmittel. Anschließend gut ausspülen. Verwende zur Säuberung eine Flaschenbürste, die nur für Babys Fläschchen benutzt wird.

• Stelle Flaschen und Sauger zum Trocknen kopfüber auf ein sauberes Tuch.

• Decke aufbewahrte Flaschen und Sauger am besten mit einem frischen Geschirrtuch ab.

• Wenn du einen Flaschenwärmer mit Wasserbad-Technik benutzt: Täglich säubern und frisches Wasser einfüllen. 

• Silikonsauger müssen nicht ausgekocht werden. Gummisauger, in deren Strukturen sich mit der Zeit Bakterien verstecken können, sollten jedoch ab und zu (etwa 1 x pro Woche) ausgekocht werden. Sind sie rau geworden: einfach den Sauger auswechseln. 

Noch ein Hinweis: Ich werde von Eltern oft gefragt, ob sie selbst an der Flasche saugen dürfen, um die Temperatur der Milch zu testen. Lange Zeit war dazu die Lehrmeinung, dass aufs Kind Karies übertragen werden könnte, wenn Eltern Babys Schnulli oder Sauger in den Mund nehmen. Denn dort befindet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Mikroben im Speichel. Die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin hat sich aber bereits schon vor längerem von der Empfehlung distanziert, Schnuller und Sauger nicht abzulutschen. 2018 wurde dann in einer us-amerikanischen Studie aus Detroit auch berichtet, dass gerade dieses Ablutschen im Gegenteil eine positive Wirkung auf das Immunsystem der Kinder haben könnte. Ganz gesichert ist diese Erkenntnis jedoch noch nicht, zumal für die Studie nur eine kleine Fallzahl untersucht wurde. 

Daher empfehle ich euch: Reinigt den Schnulli eures Kindes nur dann in eurem Mund, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Ansonsten einfach mit klarem Wasser abspülen, wenn er heruntergefallen ist. Und prüft die Temperatur der erwärmten Flaschenmilch ganz konservativ erstmal weiterhin mit einigen Tropfen auf der Innenseite eures Handgelenks.

▶︎ Hygiene unterwegs

Für die kleinen Ausflüge in der nahen Umgebung haben die meisten Familien Feuchttücher parat. Diese praktischen Helfer für unterwegs sind gut in Kinderwagen oder Buggy zu verstauen und schnell zur Hand. Auch weiche Einmalwaschlappen für Babys leisten oft gute Dienste.

Ein bisschen Vorsicht walten lassen solltet ihr bei fremden Wickelplätzen. Denn niemand weiß, ob hier nicht soeben noch ein Baby mit Magen-Darm-Infekt versorgt worden ist. Oder ob der Wickelplatz nach der Benutzung auch wieder so gereinigt wurde, wie man sich das wünscht. Wahrscheinlich aber nicht, schon mangels passender Säuberungsmöglichkeiten. Deshalb empfiehlt sich hier, das eigene Kind möglichst auf eine mitgebrachte Unterlage zu legen. Und/oder hier tatsächlich doch mal ein mitgebrachtes Desinfektionsmittel zum Einsatz zu bringen, sicher ist sicher. 

Wer mit Baby oder Kleinkind auf Reisen geht, noch dazu vielleicht in fernere Länder, findet nicht überall den gewohnten hygienischen Standard vor wie Zuhause. Besonders gefürchtet sind dann Durchfallerkrankungen, die durch den Verzehr von Lebensmitteln oder durch verunreinigtes Wasser ausgelöst werden und für ein junges Kind gefährlich sind. Deshalb gilt hier für Eltern: Bloß nicht selber anstecken, damit sich unser Baby nicht bei uns ansteckt. Am besten schützt ihr Euch, wenn ihr die einfache, aber wirksamste Regel im Umgang mit Essbarem beachtet: Koche es, brate es, schäle es – oder vergiss es! 

Mein Fazit

Auch die Einhaltung von hygienischen Grundregeln zu Hause und unterwegs trägt dazu bei, dass das Baby sicher und gesund aufwachsen kann. Doch auch in Sachen Hygiene hat jedes Baby individuelle Bedürfnisse und so manches auch besonderen Bedarf. Da muss jede Familie ihren eigenen „Hygieneweg“ finden. Wendet euch bei Unsicherheiten oder mit weiteren Fragen an eure Hebamme oder eure Kinderärztin bzw. euren Kinderarzt. Gern könnt ihr auch mich dazu in meiner Online-Hebammenberatung kontaktieren.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.