Die Gebärmutter ist ein Phänomen: Ohne sie könnte kein Baby geschützt im weiblichen Körper heranwachsen und auf natürlichem Wege geboren werden. Denn kein anderes Organ in unserem Körper kann seine Größe so extrem verändern wie die Gebärmutter im Laufe einer Schwangerschaft.

Entsprechend symbolisiert die Gebärmutter (lateinisch: Uterus) auch Weiblichkeit und Mütterlichkeit wie kaum ein anderes Organ. Sie hat daher im Laufe der Menschheitsgeschichte die Fantasien stark angeregt und nebenbei auch für manche seltsamen Mythen gesorgt. Das spiegelt sich nicht nur in ihren historischen Bezeichnungen wie „Arbeitsplatz Gottes“, „Schoß der Erde“ oder „Backofen der Frau“ wider. In der Antike hieß die Gebärmutter bei den Griechen z.B. „Hystera“ – und du ahnst jetzt sicher leicht, dass davon auch die Bezeichnung „Hysterie“ abgeleitet wurde. Hysterische Frauen – eine bis heute von manchen gern benutzte Zuschreibung. Zumindest in ihrem Ursprung steckte die bizarre Vorstellung dahinter, dass die Gebärmutter im weiblichen Körper umherwandern würde, wenn die Frau über lange Zeit keinen Sex hat und nicht schwanger wird. Man glaubte allen Ernstes, dass dieser Zustand früher oder später physische bzw. psychische Krisen bei ihr auslösen würde, weil die Fortpflanzung die ureigenste Bestimmung der Frau sei und ein „Idealzustand“, der sie ausgeglichen mache.

Glücklicherweise wissen wir es heute besser! Betrachten wir also die Gebärmutter und ihre Arbeit hier genauer.

Ein bemerkenswertes Organ

Wir sprechen über ein etwa 7 bis 9 Zentimeter langes, etwa 3 Zentimenter dickes und 5 Zentimeter breites Hohlorgan. Es liegt bei uns Frauen im Becken eingebettet zwischen Harnblase und Enddarm. Die Form des Uterus wird gerne mit einer auf dem Kopf stehenden Birne verglichen. Die Gebärmutter einer erwachsenen, nicht schwangeren Frau wiegt normalerweise zwischen 50 und 120 Gramm.

Der Uterus ist anatomisch gegliedert: Die oberen zwei Drittel nennt man Gebärmutterkörper. Dazu gehört die Gebärmutterhöhle im Inneren. In diese Höhle münden auch die beiden Eileiter, die am oberen Ende der Gebärmutter zur einen und zur anderen Seite abgehen und jeweils zu einem Eierstock führen. Das untere schmale „Birnendrittel“ wird als Gebärmutterhals bezeichnet. Dessen kleine Öffnung hin zur Gebärmutterhöhle ist der innere Muttermund. Die Öffnung am anderen Ende hin zur Scheide ist der äußere Muttermund.

Der Gebärmutterkörper besteht überwiegend aus Muskeln, die außen von einer Bindegewebshülle umgeben sind. Im Inneren kleidet die Gebärmutterschleimhaut den Uterus aus. Die sogenannten Mutterbänder aus Bindegewebe befestigen die Gebärmutter am Becken und halten sie in einer beweglichen Schwebelage.

Der Monatszyklus

Jeden Monat aufs Neue bereitet sich die Gebärmutter darauf vor, eine befruchtete Eizelle in ihrer Schleimhaut aufzunehmen. So wandert beim Eisprung eine reife Eizelle aus einem Eierstock durch den Eileiter in die Gebärmutter. Hier haben die Hormone Östrogen und Progesteron bereits dafür gesorgt, dass die Schleimhaut im Inneren weiter aufgebaut wurde und gut durchblutet ist. So könnte sich dort nämlich ein befruchtetes Ei einnisten und mit Nährstoffen versorgt werden, um zu wachsen.

Die Schleimhaut des Gebärmutterhalses verschließt den Muttermund, so dass Spermien nicht hindurch gelangen. Kurz vor dem Eisprung verändert sich der Schleim jedoch, um den Weg für eine Befruchtung frei zu machen.

Wird die Eizelle nicht befruchtet, stirbt sie ab und verlässt deinen Körper. Der Hormonspiegel sinkt wieder und die Gebärmuttermuskeln ziehen sich zusammen, damit sich die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut ablöst und abgestoßen werden kann. Diese Kontraktionen können Frauen in unterschiedlicher Intensität als sogenannte Regelschmerzen wahrnehmen. Durch die Scheide fließen jetzt Blut aus zerrissenen Schleimhautgefäßen sowie Gewebe ab: Deine Periode setzt ein. Der erste Tag deiner Monatsblutung markiert Tag eins in deinem Zyklus. Dieser endet mit dem letzten Tag vor der nächsten Blutung und dauert durchschnittlich 28 Tage.

Unternehmen wir zu diesen Vorgängen nochmal einen kleinen Ausflug ins Reich der Mythen und Legenden: Früher glaubte man, dass Frauen während ihrer Monatsblutung ein Gift („Menotoxin“) abgeben würden, das insbesondere Lebensmittel verderben lässt. Deshalb durfte keine Frau während ihrer Regeltage zu dicht in Kontakt mit Milch oder Wein gelangen, damit diese Lebensmittel nicht „sauer“ werden oder der Hefeteig nicht aufgehen kann. Ebenso wurde früher die Überzeugung vertreten, dass die Marmelade, die eine Frau während ihrer Menstruation kocht, schneller schimmeln würde.

Arme Frauen, die solchen Vorstellungen ausgesetzt waren, oder? Kein Wunder, dass sie sich „unrein“ fühlten während der Monatsblutung. Und mal ehrlich: Ganz aus der Welt geschafft sind solche merkwürdigen Ideen bis heute nicht.

Die Gebärmutter in der Schwangerschaft

Die Gebärmutterschleimhaut wird nicht abgestoßen, wenn sich eine befruchtete Eizelle darin einnistet. Dafür sorgt das Hormon Progesteron, das die Eierstöcke jetzt weiter ausschütten. So wächst die Gebärmutterschleimhaut weiter an, um die Eizelle bzw. den Embryo zu ernähren.

Aus einem Teil des eingenisteten „Zellhaufens“ entwickelt sich jetzt die Plazenta, die nach einigen Wochen die weitere Versorgung des Kindes übernimmt. Aus dem anderen Teil des „Zellhaufens“ entwickelt sich der Embryo. Gut geschützt in seiner Fruchtblase liegt er jetzt in der Gebärmutter und wächst. Mit ihm wächst und dehnt sich auch der Uterus. Zum Ende der Schwangerschaft wiegt das Organ rund 1.300 Gramm und hat nun fast die Größe von zwei Fußbällen erreicht. Phänomenal, oder?! Die Gebärmutterhöhle kann ein Volumen von bis zu fünf Litern erreichen. Kein anderes Organ im Körper kann sich so extrem verändern und ausdehnen wie dieses.

Die Gebärmutter als Geburtshelferin

Du weißt, dass die Gebärmutter überwiegend aus Muskeln besteht. Das macht sie zur besten Geburtshelferin der Welt. Denn die Wehen zur Geburt sind nichts anderes als das (rhythmische) Zusammenziehen der Gebärmuttermuskeln. Gegen Ende der Schwangerschaft trainiert der Uterus bereits für den großen Tag mit sogenannten Übungswehen. Wenn die Geburt dann begonnen hat, bringen die „echten“ Wehen das Baby für die Geburt in die richtige Position und schieben es nach unten. Durch diese Muskelkontraktionen öffnet sich auch der Muttermund.

Wie intensiv die Gebärende dabei Schmerzen empfindet, ist individuell unterschiedlich und hängt stark vom persönlichen Schmerzerleben der einzelnen Frau ab. Mehr zu Geburtsschmerzen kannst du hier lesen.

Nach der Geburt bildet sich die Gebärmutter innerhalb von etwa sechs Wochen wieder zurück und erreicht so annähernd ihre ursprüngliche Größe. Du kannst sie dabei mit sanfter Wochenbettgymnastik unterstützen. Dafür kennt deine Hebamme entsprechende Übungen. Du kannst auch mich dazu in meiner online Beratung kontaktieren.

Aus meiner Sicht ganz wichtig und von der Wochenbettgymnastik zu unterscheiden ist die gezielte, fachlich angeleitete Rückbildung. Das sind ganz bestimmte Übungen u.a. für deinen Beckenboden, die Bauch- und Rückenmuskulatur sowie für den Nacken-Schulter-Bereich. Sie helfen deinem Körper, sich wieder zu regenerieren und auch auf Dauer problem- und schmerzfrei agieren zu können. Einen solchen Rückbildungskurs kannst du bei mir auch online machen. Dann weißt du genau, worauf du unbedingt achten musst – und kannst selbst entscheiden, wann und wo du deine Rückbildungsübungen machen möchtest.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.