„Du strahlst so – und was hast du für kräftiges, glänzendes Haar!“ Solche Komplimente hören Frauen während der Schwangerschaft oft. Den Hormonen sei Dank. Aber kaum ist das Kind geboren, sind die Mütter verunsichert durch vermehrten Haarausfall nach der Geburt. Und auch daran sind die Hormone „schuld“.
Nach der Geburt stellen viele Mütter fest, dass sich auf dem Kopfkissen, in Kamm und Bürste oder im Waschbecken deutlich mehr Haare tummeln als üblich. Ist das jetzt das Ende der schönen Haarpracht, die schwangeren Frauen so viel Selbstbewusstsein verleiht? Auch frisch gebackenen Müttern ist ihr Erscheinungsbild nicht völlig egal – und die Frisur trägt schließlich zum Wohlbefinden bei.
Doch dieser Haarausfall nach der Geburt (postpartales Effluvium) ist in der Regel harmlos und verschwindet wieder von allein.
Darum kommt es zu Haarausfall nach der Geburt
Zunächst einmal ist es nur natürlich, dass uns täglich Haare ausfallen. Bis zu 100 Stück sind dabei normal. Das klingt zwar nach viel, aber tatsächlich fällt diese Menge bei durchschnittlich 80.000 bis 120.000 Kopfhaaren nicht ins Gewicht.
Jedes einzelne Haar auf unserem Kopf besitzt eine Lebensdauer von zwei bis sechs Jahren. Bis es dann ausfällt, durchläuft es einen Zyklus mit drei unterschiedlichen Phasen: In der Wachstumsphase (Anagenphase) bildet sich im Haarfollikel in der Kopfhaut ein neues Haar, das länger und dicker wird. Bis zu 85 % unserer Kopfhaare befinden sich in dieser Wachstumsphase, die sich über Jahre hinzieht. Während einer zweiwöchigen Übergangsphase (Katagenphase) schrumpft die Haarwurzel dann, weil sie nicht mehr mit Nährstoffen versorgt wird. Das ist sozusagen die Vorbereitung für die dreimonatige Ruhephase (Telogenphase), in der das Haar verkümmert und am Ende ausfällt. Dann beginnt der dreiphasige Zyklus von vorn.
Während der Schwangerschaft sieht die Sache ein bisschen anders aus. Zunächst einmal steigt der Östrogenspiegel stark an. Dieses Hormon sorgt für strahlende Haut, feste Nägel und eben jenes kräftige, schöne Haar, das so bewundert wird. Es hält nämlich die Haarfollikel in der Wachstumsphase. Das verlängert nicht nur die Lebensdauer der Haare, sondern lässt sie auch schneller und dichter wachsen.
Nach der Geburt sinkt der Östrogenspiegel jedoch schlagartig – der „hormonelle Haarbooster“ wirkt also nicht mehr. Außerdem wechseln jetzt viele Haarfollikel in die Ruhephase mit der Folge, dass viele Haare ausfallen. Dieser Haarverlust verteilt sich regelmäßig über den gesamten Kopf. Lichte Stellen entstehen am ehesten rund um die Schläfen und am Mittelscheitel.
Dieser Haarausfall beginnt innerhalb weniger Wochen bis zu fünf Monaten nach der Geburt. Hat sich der Hormonspiegel im weiblichen Körper dann wieder eingependelt, so verläuft auch der Haarzyklus wieder normal und der stärkere Haarausfall lässt nach. Das kann drei bis sechs Monate dauern, in Ausnahmefällen auch bis zu einem Jahr.
Lass dich nicht verunsichern: Dass Haare nach der Geburt vermehrt ausfallen, hat nichts mit dem Stillen zu tun! Wie beschrieben ist die Ursache hormonell und betrifft auch Mütter, die nicht stillen.
Wann du Rat suchen solltest
Wie du siehst, ist vermehrter Haarausfall nach der Geburt ein natürlicher Prozess, der von allein endet. Grundsätzlich besteht also kein Grund zur Sorge. Allerdings können die Geburtsanstrengung, Stress, Schlafmangel und unzureichende Ernährung den Haarausfall noch verstärken. Natürlich weiß ich, dass genau diese Faktoren auch typische Begleiter im Alltag von Eltern mit Neugeborenen sind. Ihr Leben ändert sich mit dem Baby komplett, die Nächte sind kurz und anstrengend und zum „richtig“ Kochen bleibt auch oft wenig Zeit. Tröstet dich – auch das geht vorbei. Ihr werdet immer sicherer werden im Umgang mit dem Kind und umgekehrt das Kind mit euch. Je besser sich das Kleine mit der Zeit an diese Welt angepasst hat, desto geringer wird auch euer Stress sein. Also Geduld!
Solltest du dir jedoch unsicher sein, ob du nicht doch „zu viele“ Haare verlierst, sprich mit deiner Gynäkologin bzw. deinem Gynäkologen oder deiner Hebamme. Gerade wenn zum Haarausfall noch andere Symptome wie blasse Haut oder auffallende Müdigkeit oder auch Schwierigkeiten bei der ausreichenden Milchproduktion hinzutreten, ist es wichtig, dass dein Blut untersucht wird. Ein Eisenmangel oder auch eine Schilddrüsenerkrankung zeigen sich auch in übermäßig starkem Haarausfall.
Was du für deine Haare tun kannst
Verhindern kannst du den hormonell bedingten vermehrten Haarausfall nach der Geburt nicht – und letztlich regeneriert sich der Körper auch allein wieder. Dabei kannst du ihn jedoch unterstützen.
Im Handel z.B. werden verschiedene Mittel angeboten, die das mütterliche Haarwachstum verbessern sollen. Davon darfst du aber keine Wunder erwarten! Setze lieber auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung und möglichst viel Ruhe bzw. Ruhephasen, damit sich dein Körper von der Geburtsanstrengung erholen kann. Das wirkt sich auch positiv auf deine Haare aus.
Verwende für die Haarwäsche lieber ein mildes Shampoo, das auch die Kopfhaut nicht strapaziert. Dazu ist eine sanfte Kopfmassage ist nicht nur angenehm, sondern regt auch die Durchblutung der Kopfhaut an.
Um mechanische Reize zu minimieren, verzichte lieber auf einen strengen Zopf.
Bis deine Haare wieder ihre Form und Fülle wie vor der Schwangerschaft aufweisen, kann auch ein Friseurbesuch mit einem vorteilhaften Haarschnitt dein Wohlbefinden verbessern.
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Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder
Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.
Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.
Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de