Welche Auswirkungen hat es auf ein ungeborenes Kind, wenn eine Frau während der Schwangerschaft Cannabis konsumiert? Diese Frage wurde bereits von zahlreichen Studien beantwortet: Dann drohen dem Kind fötale und neonatale Gesundheitsprobleme. So steigt beispielsweise das Risiko für ein geringeres Geburtsgewicht, für eine Frühgeburt sowie für eine notwendige Aufnahme des Neugeborenen auf der neonatologischen Intensivstation. Um das Baby nicht zu gefährden, sollten Schwangere daher konsequent auf Cannabis-Konsum verzichten!
Deutlich weniger wusste die Wissenschaft bisher darüber, ob und wie sich pränataler Cannabiskonsum auf den Gesundheitszustand der Schwangeren selbst auswirkt. Dieser Frage ist das Forschungsinstitut des US-amerikanischen Krankenversicherers Kaiser Permanente Northern California bei San Francisco nachgegangen.
In die retrospektive Kohortenstudie wurden über 250.000 einzelne Frauen einbezogen, die zwischen Januar 2011 und Dezember 2019 mindestens 20 Wochen lang schwanger waren. Dadurch flossen Daten aus knapp 320.000 Schwangerschaften in die Untersuchung ein. Dabei wurde ein pränataler Cannabiskonsum definiert als jeder Gebrauch während der frühen Schwangerschaft, von dem die Frauen selbst berichtet haben oder der über ein positives toxikologisches Screening-Testergebnis (Urin) in der 8. bis 10. Schwangerschaftswoche nachgewiesen wurde.
Auf Grundlage dieser Definition wurde bei 6,3 Prozent der 250.000 Frauen ein täglicher, wöchentlicher, monatlicher oder noch seltenerer Cannabis-Konsum während der Frühschwangerschaft festgestellt. Das ist in diesem Zusammenhang ein erheblicher Prozentsatz!
So fanden die Wissenschaftler*innen heraus, was schon vermutet werden konnte: Werdenden Müttern droht bei pränatalem Cannabiskonsum ein erhöhtes Risiko für verschiedene Schwangerschaftskomplikationen. Insbesondere wurde ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsbluthochdruck,Präeklampsie, unzureichende oder übermäßige Gewichtszunahme sowie Plazentaablösung festgestellt.
Lediglich das Risiko, an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken, war bei schwangeren Konsumentinnen von Canabis deutlich geringer als bei schwangeren Nicht-Konsumentinnen.
Sämtliche Ergebnisse zu pränatalem Cannabiskonsum belegen also sowohl für das Kind als auch für die werdende Mutter eindeutige Risiken.
Also: Hände weg von Cannabis während der Schwangerschaft!
Übrigens: In den USA hatte man in den letzten Jahren auch bei Schwangeren einen gestiegenen Cannabiskonsums festgestellt. Es wird vermutet, dass das eng mit der zunehmenden Legalisierung zusammenhängen könnte: Dort ist privater Konsum seit 2016 sowie der Verkauf und Einkauf seit 2018 legal möglich. Viele Frauen in den USA glauben auch, dass der „Stoff“ durch die Legalisierung sicherer geworden sei. Möglicherweise betrachten auch Schwangere Cannabis daher als eine sicherere Alternative zu verschreibungspflichtigen Medikamenten und nutzen es beispielsweise zur Linderung von Schlafproblemen, Depressionen und Stress, morgendlicher Übelkeit sowie Schmerzen während der Schwangerschaft.
In Deutschland ist das sogenannte „Cannabisgesetz“ am 1. April 2024 in Kraft getreten. Es erlaubt jeder erwachsenen Person, bis zu 25 Gramm getrocknetes Cannabis zu besitzen bzw. mit sich zu führen. An ihrem Wohnsitz dürfen Erwachsene sogar insgesamt 50 Gramm zum Eigenkonsum besitzen. Außerdem darf jede erwachsene Person zum Zwecke des Eigenkonsums an ihrem Wohnsitz bis zu drei Cannabispflanzen gleichzeitig anbauen.
Diese Legalisierung könnte auch in Deutschland eine ähnliche Entwicklung wie in den USA einleiten. Für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder ist das jedoch gefährlich.
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Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder
Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.
Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.
Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de