Die Geburt deines Babys rückt nun heran. Das wird ein ganz besonderer Tag für dich. Auch wenn du schon Geburtserfahrung hast, ist dieses Ereignis bei jedem Kind unvergleichlich. Wahrscheinlich wünschst du dir zur Geburt einen vertrauten Menschen an deiner Seite, mit dem du diese bewegenden Stunden teilen kannst und der dich gut unterstützt. Die meisten Frauen setzen hier auf ihren Lebenspartner als Geburtsbegleitung, in der Regel ist das der Vater des Kindes. Zu Vätern im Kreißsaal gibt es vieles zu sagen. Vielleicht möchtest du das zusammen mit deinem Partner lesen?

Kreißsaal in Deutschland. Hier findet deine Geburt mit oder ohne Geburtsbegleitung statt.
Kreißsaal in Deutschland – Hier findet die Geburt mit oder ohne deine Begleitung statt.

Manchmal ist aber schon absehbar, dass der Vater zur Geburt nicht mitkommen kann oder möchte. Einige werdende Mütter wählen sich an seiner Stelle auch bewusst eine andere Person zur Seite. In den vielen Jahren meiner Hebammentätigkeit habe ich Frauen kennengelernt, die z.B. ihre engste Freundin, ihre Lebensgefährtin, ihre Mutter oder ihre Schwester zur Geburt mitgebracht haben. Letztlich kommt es allein auf deine Wünsche und Bedürfnisse an. Entscheidend ist, wer dir guttun würde und dich im Geburtsgeschehen einfühlsam unterstützen kann. Welcher Mensch das in diesem besonderen Lebensmoment für dich sein soll, kannst du selbst am besten beurteilen.

Einige Frauen entscheiden sich auch für eine Doula. Dieser Begriff kommt aus dem Altgriechisch und bedeutet so viel wie „Dienerin“. Eine Doula ist also eine professionelle Geburtsbegleiterin. Sie widmet sich über die gesamte Zeit des Geburtsgeschehens ausschließlich der Gebärenden und ist ungeteilt für sie da. Die Doula trägt jedoch keinerlei medizinische Verantwortung, das verbleibt in den Händen der Hebamme bzw. des geburtshilflichen Teams. Die Kosten für die Begleitung einer Doula musst du jedoch privat tragen, sie werden von der Krankenkasse nicht übernommen.

Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass einige Schwangere auch bewusst auf eine persönliche Geburtsbegleitung verzichten. Sie möchten sich ungestört nur auf sich selbst und ihre Aufgabe konzentrieren und setzen dabei voll und ganz auf die Unterstützung der Hebamme bzw. des geburtshilflichen Teams. Falls du dir die Geburt deines Kindes so am besten vorstellen kannst, sollte auch dein Umfeld diese Entscheidung respektieren.

Wenn du zur Geburt jemanden zur Seite haben möchtest, so rate ich euch unabhängig davon, wer das sein wird:  Sprecht vorher zusammen darüber, was euch rund um die Geburt bewegt. Du und dein vertrauter Mensch habt Vorstellungen und Erwartungen, aber möglicherweise auch Sorgen, Fragen und Befürchtungen. Es hilft, diese rechtzeitig offen auszusprechen, miteinander abzugleichen und zu besprechen. Das eigentliche Geburtsgeschehen lässt später dafür kaum Raum. Macht gemeinsam den Geburtsvorbereitungskurs. Der Online-Geburtsvorbereitungskurs ist für dich und den Partner oder die Partnerin da, die deine Geburt begleiten soll.

Nach meiner Erfahrung ist es auch hilfreich, wenn deine gewählte Begleitung nicht nur deinen Geburtsplan kennt, sondern ihr ihn zusammen erstellt habt. In diesem wichtigen Papier kannst du deine Wünsche und Vorstellungen über den Ablauf des Geburtsgeschehens festhalten. Einen Beitrag über den Geburtsplan findest du hier auf meinem Blog. Hast du mit deiner Begleitung vorher darüber gesprochen, so kann sie später in den nötigen Situationen deine Wünsche ans professionelle Geburtshelferteam übermitteln, wenn es dir gerade nicht möglich ist. Wenn du Ideen für deinen Geburtsplan benötigst, kannst du dich in meinem Workshop „Entwickle deinen individuellen Geburtsplan“ von mir inspirieren lassen.

Deine Geburtsbegleitung sollte sich vorab auch darüber im Klaren sein, dass sie Zeit und Geduld mitbringen muss. Bekanntlich kann sich eine Geburt über viele Stunden hinziehen und ist für die Frau aber auch für das Baby immer Schwerstarbeit. Dein vertrauter Mensch wird dich also in einer nie zuvor gekannten Ausnahmesituation und Weise erleben. Eine Gebärende zu begleiten heißt deshalb auch: ihre teils auch heftigen Reaktionen akzeptieren, sich selbst zurücknehmen und von ihren Bedürfnissen leiten lassen, ihre immensen Kraftanstrengungen würdigen und ggf. zwischen ihr und dem geburtshilflichen Team vermitteln. Kurz: Die Begleitung sollte die Gebärende in jeder von ihr gewünschten Art unterstützen und dafür gut in Kontakt mit ihr sein. Deshalb ist der richtige Platz der vertrauten Person auch dort, wo sie Augenkontakt mit der Gebärenden halten kann – von Angesicht zu Angesicht. 

Während des gesamten Geburtsgeschehens stehst allein du im Mittelpunkt mit dem Ziel, dein Baby wohlbehalten auf die Welt zu bringen. Bitte deine Begleitperson deshalb vorher darum, während dieser Stunden selber auf sich zu achten, damit du das nicht auch noch übernehmen musst. Für seine eigenen Snacks, Getränke oder eventuellen Verschnaufpausen zu sorgen, ist alleinige Sache deines vertrauten Menschen – du hast nämlich wahrlich Besseres zu tun. Und das benötigt deine ganze Aufmerksamkeit und Kraft!

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.