Wichtige Formel für den besonderen Tag

Eines ist klar: Dein ungeborenes Kind hat noch keinen Sinn für höhere Mathematik. Deshalb wird es sich sehr wahrscheinlich auch nicht exakt an seinen vorab errechneten Geburtstag halten. Trotzdem ist es wichtig, den voraussichtlichen Geburtstermin zu bestimmen.

Natürlich möchtest du als Schwangere so rasch wie möglich wissen: Wann wird mein Kind rein rechnerisch zur Welt kommen? Der errechnete Entbindungstermin gibt aber auch Auskunft darüber, in welcher Schwangerschaftswoche sich die werdende Mutter gerade befindet. Davon hängt wiederum der jeweilige Zeitpunkt für bestimmte Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft ab (z. B. der Test auf Schwangerschaftsdiabetes zwischen der 25. und 28. Woche oder die auf zwei Wochen verkürzten Untersuchungsintervalle ab der 32. Woche). So steuert der ermittelte Geburtstermin Art und Rhythmus der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft sowie die fachliche Beurteilung, ob sich der Fötus altersgerecht entwickelt. Zugleich wird der Beginn deiner Mutterschutzfrist auf der Arbeit nach dem voraussichtlichen Geburtstag deines Kindes festgelegt. Du siehst, wie wichtig es ist, dieses Datum zu errechnen.

Möglicherweise hältst du deinen Mutterpass schon in deinen Händen. Dort ist der „offiziell“ errechnete Geburtstermin auf Seite sechs eingetragen.

Es kann aber auch sein, dass du gerade erst einen Schwangerschaftstest aus der Apotheke gemacht hast und dir zwei „magische“ zwei Striche nun anzeigen: Du bist schwanger! Dass du ein Kind erwartest, wirst du dir jetzt zeitnah von einer niedergelassenen Hebamme oder in deiner frauenärztlichen Praxis bestätigen lassen. Wenn du aber sofort wissen möchtest, wann dein Baby voraussichtlich geboren wird, kannst du „inoffiziell“ Geburtstermin selbst berechnen.

Im Internet gibt es dazu zahlreiche Rechner, die du benutzen kannst. Oder du rechnest einfach selber nach. So oder so benötigst du dafür folgendes Datum: entweder den Tag der Befruchtung (Konzeption) oder den ersten Tag deiner letzten Periode. Mit einer diesen Angaben lässt sich der voraussichtliche Entbindungstermin nach der klassischen Naegele-Methode leicht herausfinden. Die Formel dazu hat der deutsche Gynäkologe Franz Naegele (1778 – 1851) erfunden.

Die Formel geht von einem 28-Tage-Zyklus aus und funktioniert folgendermaßen:

Ein Beispiel: Nehmen wir als ersten Tag deiner letzten Periode den 21.4.2021 an. Von diesem Datum ziehst du nun drei Monate ab, das ergibt den 21.1.2021. Jetzt rechnest du sieben Tage dazu und kommst auf den 28.1.2021. Auf dieses Datum schlägst du noch ein Jahr drauf – und landest so beim voraussichtlichen Entbindungstermin: Es ist der 28.1.2022.

Manche Frauen haben auch einen längeren oder kürzeren Zyklus als 28 Tage. Kein Problem: Bestimme den voraussichtlichen Geburtstermin zunächst nach einer der oben genannten Formeln auf Basis des 28-Tage-Zyklus. Zähle zum Ergebnis dann einfach deine zusätzlichen Zyklustage dazu oder ziehe die fehlenden Tage vom Ergebnis an. In meinem Beispiel wurde für den 28-Tage-Zyklus der 28.1.2022 als voraussichtliches Entbindungsdatum ermittelt. Bei einem 30-Tage-Zyklus würde der Termin dann also am 30.01.2022 liegen (28.1.2022 + 2 Tage), bei einem 25-Tage-Zyklus würde dein Kind am 25.01.2022 zur Welt kommen (28.1.2022 – 3 Tage). Hier kannst du den Geburtstermin deines Babys auch berechnen lassen: https://notdiensthebamme.de/geburtsterminrechner/

Letztlich gibt aber jedes ermittelte Entbindungsdatum nur den ungefähren Zeitpunkt für die Geburt eines reifen Kindes an. Denn wie gesagt: Babys können noch nicht rechnen. Tatsächlich werden nur circa fünf Prozent der Kinder an genau diesem errechneten Datum geboren. Die meisten anderen machen sich bis zu zwei Wochen früher oder später auf den Weg.

Der errechnete Geburtstermin ist, wenn man es genau nimmt, die Mitte des Geburtszeitraums in dem dein Baby wahrscheinlich zur Welt kommen wird. In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten kann es auch vorkommen, dass deine Frauenärztin bzw. dein Frauenarzt den ursprünglich errechneten Entbindungstermin noch einmal korrigiert. Das wäre dann ein Ergebnis der ersten Ultraschall-Untersuchung (verlinken hin zu Text Ultraschall-Untersuchungen) zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche. Manchmal zeigen diese Bilder nämlich eine andere Größe des Kindes an als jene, die es nach dem errechneten Geburtstermin gerade aufweisen müsste. Bei diesem Ultraschall wird millimetergenau die sogenannte Scheitel-Steiß-Länge (SSL) deines Kindes vermessen. Damit ist die Länge von der höchsten Stelle des Kopfes (Scheitel) bis zum Poansatz (Steiß) gemeint. Da sich ungeborene Kinder in den ersten 12 Schwangerschaftswochen nahezu identisch entwickeln, gibt die Größe eines Fötus in diesem Zeitraum recht zuverlässige Auskunft über sein tatsächliches Alter. Gegebenenfalls wird der errechnete Entbindungstermin entsprechend abgeändert

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.