Immer wieder höre ich von Eltern, dass die ersten 12 Monate mit ihrem Kind „eigentlich wie im Flug“ vergangen sind. Auch in der kindlichen Entwicklung ist der erste Geburtstag ein Meilenstein. Er markiert einen Zeitpunkt, an dem viele Kinder schon ihre ersten eigenen Schritte versuchen, zu sprechen beginnen und am Familientisch mitessen können. „Gefühlt“ war das Kleine eben noch ein hilfloses Baby – und jetzt ist es bereits auf dem besten Wege, ein munteres Kleinkind zu werden und sich immer weiter seine Welt zu erobert. Auch für euch Eltern ist der erste Geburtstag eures Kindes ein besonderes Datum: Zusammen mit dem Baby habt ihr das erstes Jahr „geschafft“. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Freilich verstehen die Kleinen noch nicht, dass heute ihr Geburtstag gefeiert wird. Aber sie spüren natürlich trotzdem, dass es ein besonderer Tag ist und sie dabei im Mittelpunkt stehen.
Den Tag gestalten
Bei aller Begeisterung: Ich rate euch, diesen besonderen Tag nicht mit einer rauschenden Party, riesigem Rummel und unzähligen Gästen zu begehen. Das würde euer Geburtstagskind überfordern und die fröhliche Stimmung möglicherweise umschlagen lassen. Weniger ist in diesem Fall also mehr.
Es muss auch kein perfekt durchorganisierter Tag sein. Der könnte nämlich auch euch Eltern ordentlich Stress macht. Und dass die Anspannung der Eltern rasch auf das Kind überträgt – diese Erfahrung habt ihr in den vergangen 12 Monaten sicher schon häufiger gemacht.
Also geht den ersten Geburtstag lieber gemütlich in kleinem Kreis an. Auch mit einigen wenigen Gästen lässt er sich schön gestalten. Vielleicht zusammen mit den Großeltern? Oder gemeinsam mit jenen drei, vier Menschen, die für euch und das Kind im ersten Lebensjahr am wichtigsten waren? Manche Familien feiern den ersten Geburtstag auch gern mit einigen Freunden des Kindes aus seiner Krabbelgruppe. Andere verteilen ihre Gäste auf mehrere Tage, damit es nicht zu viel auf einmal wird. Am eigentlichen Geburtstag kommt z. B. die Familie zu Besuch, an einem anderen Tag vielleicht einige Freunde von euch und/oder dem Kind.
Was sich in jedem Fall als Faustregel für die Einladung kleiner Freunde zu Kindergeburtstage vielfach bewährt hat: Lehnt die Anzahl der geladenen Kinder am Alter eures Kindes an. Also zum ersten Geburtstag ein kleiner Gast (samt Eltern), zum zweiten Geburtstag zwei kleine Freunde bzw. Freundinnen, zum dritten Geburtstag drei usw.
Der erste Geburtstag ist auch ein guter Zeitpunkt, um ein paar kleine Rituale einzuführen, an denen auch noch „große“ Kinder jedes Jahr wieder Freude haben. Dazu gehört etwa ein liebevoll gedeckter Geburtstagstisch. Darauf könnte ein Kerzenring, ein Geburtstagszug oder eine Geburtstagsraupe mit der entsprechenden Anzahl Kerzen stehen, ein kleiner Blumenstrauß und dazu noch ein wenig Dekoration (z.B. Luftschlangen). Verzichtet aber auf Luftballons, denn falls einer platzen sollte, erschrickt euer Kind. Außerdem besteht die Gefahr, dass es herum(f)liegende Luftballonfetzen in den Mund nimmt oder gar verschluckt.
Natürlich sorgen auch ein paar kleine Geschenke für Spannung. Ihr solltet es eurem kleinen Geburtstagskind aber nicht übel nehmen, wenn es sich mehr für die bunte, raschelnde Verpackung und hübsche Schleife interessiert als für den Inhalt. Seid beruhigt: Das ändert sich im Laufe der Geburtstage ganz sicher!
In manchen Familien gehört auch eine „Happy Birthday“-Girlande oder Wimpelkette über jeden Geburtstagstisch. Bei anderen geht nichts ohne ein kleines Ständchen bzw. Geburtstagslied. So wird jede Familie ihre eigenen Traditionen finden und gestalten. Diese können auch durchaus ein Mix sein aus alten geliebten Ritualen, die noch aus der Kindheit der Eltern stammen, und neuen Ritualen – Hauptsache, alle haben Freude daran.
Geburtstagskuchen
Ein Geburtstagskuchen ist eine feine Sache und gehört natürlich dazu. Auch wenn die Kleinen im ersten Lebensjahr noch ohne Industriezuckern ernährt wurden, darf das Geburtstagskind sicher davon kosten. Es empfiehlt sich aber, keine Zuckerbombe auf dem Tisch zu bringen. Das heißt: Verzichtet lieber auf Zuckerguss, Fondant-Überzug oder üppige Schokoglasur. Die bessere Wahl ist ein Kuchen mit dem Lieblingsobst eures Kindes, z. B. Apfel oder Banane. Sehr beliebt (auch bei Kindern) ist auch Möhrenkuchen.
Falls du selbst backen möchtest und dafür Anregungen suchst, findest du hier eine ganz köstliche Rezeptidee:
Geschenke, Geschenke
Oft erreichen die Eltern schon einige Zeit vor dem ersten Geburtstag ihres Kindes die Fragen von Oma, Opa, Tante oder Taufpaten: Was können wir schenken? Da gibt es viele Ideen:
In seinem ersten Lebensjahr hat sich dein Kind kognitiv und motorisch rasant entwickelt, da sind jetzt auch neue Spielsachen willkommen. Mehr dazu, wie Entwicklung im Zusammenhang mit dem Spielen steht, kannst du auf meinem Blog lesen.
Beispielsweise sorgen jetzt bunte Bilder- bzw. Fühlbücher, erste Holzpuzzle und Fädelspiele oder handliche Bausteine für Abwechslung. Immer gut kommen auch ein Xylophon oder eine Holzkugelbahn an. Ein Lauflernwagen sowie Schiebe– oder Hinterherziehtiere sind ebenfalls willkommen. Auch ein Kuscheltier als treuer Begleiter oder eine kleine Puppe (auch für Jungen!) eignen sich gut als Geschenke.
Kleine „Rennfahrer*innen“ werden sich begeistert mit einem Rutscheauto fortbewegen, andere steigen gerne aufs Hüpftier oder Schaukelpferd. Wenn es zu Hause der Platz erlaubt, kann es auch ein Kletterdreieck oder ein kleines Zelt sein.
Als Geschenke-„Klassiker“ wird zu zum ersten Geburtstag auch gerne ein Kinderbesteck überreicht. In handlicher Größe für kleine Hände eignet es sich hervorragend, um eigenständig essen zu üben. Dazu passt prima Kindergeschirr wie etwa ein eigener Teller, ein hübsches Schälchen oder die neue Lieblingstasse. Auch eine kleine Kuscheldecke als Präsent dürfte gute Dienste leisten.
Darüber hinaus freut sich nicht nur das Geburtstagskind über ein kleines Präsent, sondern in manchen Fällen profitieren auch die Eltern davon: etwa von Zeitgeschenken. Großeltern könnten dem Enkelkind z.B. einen Besuch mit ihnen im Tierpark schenken, Freunde überbringen vielleicht einen Gutschein für einen, zwei oder drei Spielenachmittage mit dem Kind. Denn die besten Geschenke sind immer die, die das Kind erfreuen und auch den Eltern guttun. In manchen Fällen können das auch Geldgeschenke sein: Warum nicht ein Sparbuch fürs Kind anlegen und schon mal mit ein wenig Geld füttern? Oder warum nicht drei Pakete Windeln (in der richtigen Größe!) auf den Geburtstagstisch legen? Hübsch verpackt und mit dicker Schleife verziert, wird das Kind beim Auspacken jauchzen und sich mit der Schleife noch lange beschäftigen. Und ich kenne auch Eltern, die sich über diese (entlastende) Idee sehr freuen würden!
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Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder
Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.
Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.
Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de