Manche Babys erblicken das Licht der Welt bereits mit einer üppigen Haarpracht auf dem kleinen Köpfchen. Andere sehen noch bei ihrem ersten ersten Geburtstag „obenrum“ recht kahl aus. Alles ist vollkommen normal und sagt auch nichts darüber aus, wie es später mal um die Haarpracht des Erwachsenen Menschen bestellt sein wird. Eltern müssen sich also keine Sorgen machen. 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, ihr könnt das Haarwachstum eurer Kinder nicht beeinflussen. So verhilft auch kein Radikalschnitt zu dichterer Haarpracht auf dem Kopf, denn Struktur und Dichte der Haare sind genetisch vorgegeben. Darüber hinaus wachsen sie nach ihrem natürlichen Zyklus, der sich ebenfalls nicht durch Haarschnitte beeinflussen lässt. 

Und ja: Wenn ihr es für notwendig haltet, könnt ihr eurem Kind auch vor dem ersten Geburtstag die Haare schneiden. Der alte Aberglaube, damit schneide man das Glück des Kindes ab, ist natürlich Unsinn. 

Unabhängig von lustigen Löckchen oder glatten Strähnen, blondem Flaum oder schwarzer Fülle funktioniert das Haarwachstum bei allen Kindern grundsätzlich gleich. 

Haarwachstum des Fötus in der Schwangerschaft

Bis zur 12. Schwangerschaftswoche haben sich beim Embryo bereits die Haarfollikel gebildet. Sie sind zuständig für die Haarproduktion und legen damit auch recht schnell los. So wächst dem Fötus bereits zwischen der 13. und 16. Schwangerschaftswoche ein zarter farbloser Haarflaum am gesamten Körper: das sogenannte Lanugohaar. Manche bezeichnen es auch als Wollhaar, da sich der Name vom Lateinischen „Lana“ für Wolle ableitet. Gemeinsam mit der Käseschmiere schützt dieses erste Haarkleid die empfindliche Haut des Ungeborenen davor, im Fruchtwasser aufzuweichen bzw. auszutrocknen. Gleichzeitig dient die Behaarung auch als Wärmespeicher. Im letzten Schwangerschaftsdrittel fällt dem Kind das Lanugohaar etwa um die 30.Schwangerschaftwoche herum wieder aus. Reste können jedoch noch bei der Geburt vorhanden sein.    

Und wann beginnen die Kopfhaare, Augenbrauen und Wimpern des Ungeborenen zu wachsen? Zu dieser Frage finden sich je nach Quelle unterschiedliche Angaben. Mal wird hierzu von der 14. Schwangerschaftswoche gesprochen, mal von der 19. Schwangerschaftswoche. Sicher ist, dass schon früh in der Schwangerschaft, die Wimpern und Augenbrauen gebildet werden und dass auch das Kopfhaar schon in der Schwangerschaft wächst. Wie es um die Haarpracht des Neugeborenen bestellt ist, ist von der genetischen Ausstattung und Hormonen beeinflusst.  Manche Kinder werden mit einem prächtigen Haarschopf geborenen, bei manch kleinen „Kahlköpfchen“ wiederum kann sich ein deutlich sichtbarer Haarwuchs sogar bis zu ihrem zweiten Geburtstag Zeit lassen. Alles kein Grund zur Sorge! Zudem hängt es auch von der Haarfarbe ab, wie sichtbar die Kopfhaare sind. So sind zarte blonde Härchen naturgemäß weniger sichtbar als dichtes dunkles Haar. 

Generell ist das erste „bleibende“ Haar (das sogenanntes Vellushaar) meistens recht fein. Daher kringelt es sich auch schneller als schwerere Haare, sodass lustige Löckchen auf den kleinen Köpfen entstehen. In der Pubertät arbeiten die Hormone der Teenager dann auf Hochtouren und sorgen auch dafür, dass das Vellushaar nach und nach dem sogenannten Terminalhaar, also dem endgültigem „Erwachsenenhaar“, weicht. 

Die Haarfarbe des Kindes ist genetisch festgelegt

Das Erbgut beider Elternteile bestimmt, welche Haarfarbe das gemeinsame Kind einmal haben wird. In der Vererbungslehre spricht man davon, dass der Haarton dominant-rezessiv vererbt wird. Das bedeutet: Ist ein Elternteil blond und das andere dunkelhaarig, so erhält das Kind ein Gen für blondes Haar und eines für dunkles Haar. Das Gen für die dunkle Haarfarbe ist dominant und setzt sich durch, also werden dem Kind wahrscheinlich dunkle Haare wachsen. Das Gen für blonden Haare ist wiederum rezessiv, es tritt also nicht in Erscheinung. Dennoch liegt die Möglichkeit bei 1:4, dass auch ein dunkelhaariges Elternpaar ein blondes Kind bekommt. Viele Menschen besitzen nämlich in ihren Erbanlagen das Gen für blonde Haare und das Gen für dunkle Haare. Geben dann zwei dunkelhaarige Eltern jeweils das „blonde Gen“ an ihr Kind weiter, so bekommt es blonde Haare. 

Viele Babys haben anfangs hellere Haare, die jedoch im Laufe der Zeit nachdunkeln. Das liegt daran, dass der dunkle Farbpigmentstoff Melanin regelmäßig erst ab etwa zwei Jahren gebildet wird. Es gibt zwei verschiedene Arten davon (Eumelanin und Phäomelanin). Je nachdem, wie diese beiden verteilt bzw. gemischt sind, ergibt sich daraus der individuelle Farbton der Haare deines Kindes. Erst das Terminalhaar zeigt dann die tatsächliche Haarfarbe des Kindes. 

Dein Baby hat Haarausfall?

Mit etwa drei Lebensmonaten verliert das Baby seine „Erstlingshaare“. Dieser Haarausfall ist ganz normal. Die Gründe dafür sind zum einen der wachsende Kopfumfang, der jetzt wöchentlich ein bis zwei Zentimeter zunimmt. Dabei wird auch die Kopfhaut gedehnt. Zum anderen lässt der Einfluss der mütterlichen Hormone, die das Kind zum Ende der Schwangerschaft mitbekommen hat, nach. Das Östrogen hat Babys Haare nämlich länger in der Wachstumsphase gehalten. Jetzt aber fallen oft mehr Haare aus, als nachwachsen können.  

Wie kahl oder eben nicht kahl dein Kind nun auf seinem Köpfchen wird, ist wiederum individuell verschieden. Das hängt vom natürlichen Wachstumszyklus ab. Dieser muss sich erst einpendeln. Wie lange es dauert, bis sich der natürliche Wachstumszyklus von Babys Haaren eingependelt hat, dauert von Kind zu Kind unterschiedlich lange. Dabei kann auch schon mal ein Jahr vergehen, bis sich Wachstumsphase, Übergangsphase und Ruhephase der Haare stabilisiert haben. 

Bei einigen Babys zeigt sich auch eine kahle Stelle am Hinterkopf. Diese sogenannte „Liegeglatze“ entsteht, wenn das Kleine viel auf dem Rücken liegt. Druck und Reibung auf die Haare in der Übergangs- bzw. Ruhephase fördern so den Haarausfall. Doch auch das braucht dich nicht zu besorgen. Sobald sich dein Baby mehr eigenständig bewegen kann und aktiver wird, können die Haare am Hinterkopf wieder sprießen. Und die kahle Stelle verschwindet im Nu. 

Sanfte Pflege fürs Babyhaar 

So richtig schmutzig werden Babys Haare in den ersten Monaten kaum. Kleine Partikel kannst du auch mit einer weichen Babybürste sanft herausbürsten. Ansonsten genügt es für die feinen Säuglingshärchen, sie ab und zu mit klarem lauwarmem Wasser sanft zu reinigen. Dafür nutzt du am besten einen feuchten weichen Schwamm oder Waschlappen, mit dem du behutsam über den Kopf deines Kindes streichst. Für das Waschen der Haare deines kleinen Babys brauchst du noch kein Shampoo. Für den Anfang ist klares Wasser ist ausreichend für die Reinigung des Babyhaares. Wenn du später ein Shampoo benutzen möchtest, ist es wichtig, dass das Shampoo zart zur empfindlichen Babyhaut ist.

Viele Eltern verbinden die Haarwäsche gleich mit einem Babybad. Die meisten Zwerglein mögen es jedoch nicht, wenn ihnen Wasser über das Gesicht läuft. Das kannst du jedoch vermeiden, indem du dein Baby so hältst, dass das Wasser nach hinten abfließen kann. Zum Abtrocknen tupfst du einfach mit einem weichen Handtuch sanft über Haare und Kopfhaut. Im Online-Säuglingspflegekurs von Hebamme Katharina kannst du lernen, wie du dein Baby badest und die Babyhaare pflegen kannst.

Achtung: Vorsicht mit dem Föhn – er könnte auch auf niedrigster Stufe schon zu heiß für die empfindliche Babyhaut werden!

Beim Waschen und Abtrocknen des Oberkopfes ist es zudem wichtig, besonders achtsam vorzugehen, da die Fontanelle noch nicht geschlossen ist. Noch mehr zur Babypflege findest du hier auf meinem Blog. 

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de