Rund jedes dritte Kind kommt in Deutschland mittlerweile per Kaiserschnitt  (Sectio) zur Welt. Das hinterlässt bei den Müttern Kaiserschnittnarben, um die man sich kümmern muss.

Unabhängig davon, ob die Schnittentbindung geplant oder ungeplant erfolgt, ist sie bei Frauen weltweit die am häufigsten vorgenommene Operation. Dafür wird ein waagerechter Schnitt oberhalb der Schamhaar-Grenze gemacht. Die verschiedenen darunterliegenden Gewebeschichten werden ebenfalls geöffnet, um zur Gebärmutter vorzudringen und auch sie per Schnitt zu öffnen. Durch den so entstandenen Zugang kann das Baby nun auf die Welt geholt werden. Auch wenn der Eingriff heute regelmäßig so schonend wie möglich abläuft, bleibt er große Bauch-Operation (Laparotomie), bei der die Bauchdecke geöffnet wird. 

Weil dabei mehr Gewebe verletzt wird, als der Körper regenerieren kann, bildet er neues aus. Das bleibt auf der Haut als eine 10-20 cm lange Narbe sichtbar. Wie diese hinterher aussieht, formt sich bei jeder Frau so individuell aus wie jede Geburt. Manche Narben erinnern deutlich sichtbar daran, dass die Frau ein Kind per Sectio zur Welt gebracht hat. Andere sind als feine, blasse Linie kaum mehr zu erkennen. Das Ergebnis hängt letztlich auch ein wenig vom chirurgischen Geschick der Operateur*innen ab sowie von der genetischen Veranlagung der betroffenen Frau. 

Vollkommen ausgeliefert bis du aber dem Zufall und dem Glück nach einem Kaiserschnitt auch wieder nicht. Denn du kannst mit der entsprechenden Pflege deiner Sectio-Narbe den Heilungsprozess unterstützen und so selbst etwas dazu beitragen, dass sie sich besser zurückbildet (dazu unten mehr). 

Die Wundheilung beim Kaiserschnitt

Nach einem Kaiserschnitt bleibt die frischgebackene Mutter regelmäßig noch drei bis sechs Tage in der Klinik. In dieser Zeit kann sie sich von der Operation erholen, während die Narbenbildung und Wundheilung ärztlich überwacht werden. Vor allem in den ersten Tagen hat die Frau Schmerzen, insbesondere bei (ruckartigen) Bewegungen wie Husten, Niesen oder Lachen. Wie stark und lange die Schmerzen anhalten, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. In der Klinik werden ihr auch entsprechende Schmerzmittel angeboten – selbstverständlich abgestimmt aufs Stillen. 

In den ersten Tagen nach der Geburt ist die Sectio-Narbe noch rot, etwa wulstig und auch leicht geschwollen. Vielleicht ist auch ein leichtes Brennen oder Jucken im Verlauf des Heilungsprozesses spürbar. Der Bereich zwischen Bauchnabel und Narbe ist möglicherweise noch taub, da bei der Operation auch Nerven durchtrennt werden. Das Taubheitsgefühl verschwindet mit der Zeit, in wenigen Fällen ist es noch bis zu einem Jahr nach dem Kaiserschnitt vorhanden. 

Nach rund einer Woche hat sich die Wunde äußerlich meist geschlossen und Schorf gebildet. Nach 10 Tagen können die Klammern bzw. Fäden gezogen werden. Vielfach werden beim Verschließen aber auch selbstauflösende Fäden verwendet. Dann müssen nur die Knoten am Rand entfernt werden.

Wichtig ist, die Narbe in den ersten zwei Wochen gut zu beobachten. Falls du austretende Wundflüssigkeit, Eiter oder eine auffällige Rötung feststellst, falls du akute Schmerzen oder gar Fieber hast – zögere nicht, deine Hebamme bzw. Frauenärztin/deinen Frauenarzt davon zu informieren. Möglicherweise liegt eine Infektion vor, die ärztlich behandelt werden muss. Andere Komplikationen wie Verwachsungen oder Verklebungen am äußeren oder inneren Narbengewebe sind meist selten, können aber problematisch sein, wenn sie auftreten. 

Nach 14 Tagen sind die durchtrennten Haut- und Gewebeschichten dann normalerweise verheilt. Besonders bis zu diesem Zeitpunkt ist aufmerksame Hygiene wichtig. Wasche dir also beispielsweise immer gründlich die Hände, bevor du deine Narbe berührst. Auch auf Sex solltest du bis dahin besser verzichten, damit das noch sehr empfindliche Narbengewebe nicht wieder aufreißt. Und danach empfiehlt es sich ebenfalls, das Liebesleben noch vorsichtig wieder aufzunehmen. 

Mit der Zeit flacht die Narbe immer weiter ab, bis sie zum mehr oder weniger sichtbaren Strich wird. Das neue gebildete Gewebe fühlt sich etwas fester an und ist meistens weniger elastisch. 

Die Pflege der Kaiserschnittnarbe nach einer Sectio

Deine Hebamme wird dich beraten, wie du deine Kaiserschnittnarbe gut pflegen kannst. Informieren dich bei ihr ruhig auch über eine eventuelle Anwendung von Kinesio Tape, Spülungen mit verdünnten Pflanzenextrakten.  Geeignet ist dafür Calendula-Essenz, oder auch Arnika-Essenz. Natürlich bekommst du auch Hebammenhilfe bei Notdiensthebamme.de über die online Beratung gerne für dich da.  

Die Erfahrung zeigt, dass eine behutsame Massage der Narbe die Selbstheilungskräfte unterstützt, die Durchblutung fördert und das Hautgewebe geschmeidig macht. Nachdem die Fäden entfernt sind und der Schorf abgefallen ist, lassen sich damit Erfolge erzielen. So kannst du ein- oder zweimal täglich mit sanftem Druck kreisförmig die Narbe und deren Rand massieren. Dafür verwendest du am besten Öl oder eine Creme. Hierfür eignen sich Pflanzenöle wie beispielsweise Johanniskraut-, Mandel- oder Weizenkeimöl. Als Creme empfehlen sich etwa Ringelblumen-Salbe . Nach dem Wochenbett fördert Narbengel die Wundheilung und Regeneration der Narbe.

Auch wenn gute Hygiene wichtig ist, würde ein Wannenbad das Narbengewebe anfangs zu sehr aufweichen. Dusche daher am Anfang lieber und tupfe die Wundgegend anschließend behutsam trocken. Lasse dazu in den ersten zwei Wochen nach der Geburt lediglich klares Wasser an deine Narbe, verzichte also zunächst auf Duschgel.

Zur Narbenpflege gehören auch Ruhe und Schonung im Wochenbett. Besonders nach einem Kaiserschnitt! Damit begünstigst du den Heilungsprozess. So ist für die Mutter Unterstützung im Alltag besonders wichtig – und sie sollte sich nicht scheuen, Hilfe auch anzunehmen. Verzichte jetzt auch auf schweres Heben sowie abrupte Bewegungen.   

Bequeme lockere Kleidung verhindert, dass der Stoff möglicherweise auf die Narbe drückt oder daran reibt. So empfehlen sich höher geschnittene Slips, die über und nicht auf der Narbengegend sitzen. 

Bei manchen Müttern kann sich die Narbe auch noch Wochen oder gar Monaten nach der Sectio bemerkbar machen. In einigen Fällen haben Frauen sogar jahrelang mit ihrer Kaiserschnittnarbe zu tun. Dies ist nicht immer nur äußerlich der Fall, gerade wenn die Narbe eingezogen ist und darüber noch ein Bauchansatz fällt. Wiederkehrende Rötungen, Entzündungen, Jucken und Brennen sind in solchen Fällen nicht selten. Ebenso kann es vorkommen, dass das innere Narbengewebe verklebt oder verwächst. Als Folge kann das dann beispielsweise den Fluss beim Wasserlassen hemmen, die Frau etwas gebeugt nach vorn ziehen und somit auch Rückenprobleme verursachen. Ursache ist oft, dass am Anfang zu wenig Schonung und Pflege möglich war. Das kann und muss dann nachgeholt werden. Sind innere Verwachsungen entstanden, kann (viszerale) osteopathische Behandlungen für Besserung sorgen. Halten die Beschwerden an, bringt dann die operative Entfernung der inneren Verwachsungen die Chance auf Heilung. Es lohnt sich deshalb, bei anhaltenden Problemen mit der Sectio-Naht, gynäkologische Hilfe aufzusuchen.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de