Nicht jedes Kind gelangt in einer Art „Bilderbuchgeburt“ auf die Welt. Manche müssen sich auch sehr durch den Geburtskanal mühen, einige brauchen dabei auch ärztliche Unterstützung. Das kann viele Gründe haben. Zu ihnen zählt auch eine Schädellage des Kindes zu Geburtsbeginn, die nicht ganz optimal ist: die „hintere Hinterhaupteinstellung“ (HHL). Um diese „Sternengucker“-Babys soll es im Folgenden gehen.
So kam Tim auf die Welt
Karolin (die Namen sind natürlich geändert) ist in der 40. Schwangerschaftswoche, als an einem Montagmorgen um 9.17 Uhr ihre Fruchtblase platzt. Also auf in die Geburtsklinik! Am Nachmittag desselben Tages sind ihre Eröffnungswehen schon gut in Gang gekommen. Karolin hofft, dass sie ihr erstes Kind noch vor Mitternacht in den Armen halten kann. Das motiviert sie später auch, die von Gebärenden meist als besonders anstrengend erlebten Übergangswehen bis zur vollständigen Öffnung des Muttermundes gut zu veratmen und nicht ins „Trudeln“ zu kommen. Irgendwann nach 22 Uhr darf Karolin dann endlich pressen: Die Austrittsphase (früher Austreibungsphase)hat begonnen, die Presswehen sind sehr kräftig.
Es geht schon gegen 23 Uhr, als Karolin von der Hebamme bei der nächsten Wehe hört: „Nicht pressen. Es ist wichtig, dass du die Wehen veratmest. Komm’ ich helfe dir in den Vierfüßlerstand. In diesem Moment hat Karolin nicht verstanden, weshalb sie nicht alle Kraft in das Schieben investieren sollte. Sie hatte das Gefühl, dass das diese lange Geburt noch langsamer machen würde.
Als Tim endlich geboren war, war nicht nur Karolin glücklich, sondern ganz offensichtlich auch die Hebamme. Denn dieses mal ist es gelungen, dass der kleine „Sternengucker“ Tim ohne Hilfsmittel und ohne Komplikationen zur Welt gekommen ist. Er ist gesund und liegt auf der Brust seiner Mama.
Erst jetzt versteht Karolin, dass ihr Baby in dieser Lage noch weniger Platz im Geburtskanal hatte.
Es gibt nicht sehr viele Kinder, die die Bezeichnung „Sternengucker“ tragen, aber es gibt sie immer wieder. Schätzungsweise 0,5 bis 2% der Babys werden mit ihrem Gesicht nicht „planmäßig“ nach unten, sondern nach oben geboren. Ausgehend von einer vaginalen Geburt in Rückenlage der Mutter, schauen diese Kinder also in den Himmel – quasi in die Sterne – und werden daher so genannt. An jenem Wintertag, als Tim das Licht der Welt erblickte, passte der Ausdruck besonders gut, denn kurz vor Mitternacht funkelten tatsächlich unzählige Sterne am wolkenlosen Winterhimmel.
Da die Menschen von jeher dazu neigen, außergewöhnliche Phänomene nicht nur rund um die Geburt gerne mit allerhand Mythen zu umranken, gelten auch die „Sternengucker“-Kinder als etwas Besonderes. Ihnen wird z.B. nachgesagt, dass sie viel Glück im Leben und dazu eine spezielle Beziehung zu den Sternen haben und vielleicht auch besonders naturverbunden sind. Aber wissenschaftlich lässt sich das alles natürlich nicht belegen.
Gesichert ist jedoch das Wissen, dass die Geburt eines „Sternengucker“-Babys meistens anstrengender für Mutter und Kind ist, oft länger dauert und dabei auch mehr Komplikationen auftreten können.
Die vordere Hinterhauptslage: Ideale Startposition für die vaginale Geburt
Solange das Kind während der Schwangerschaft noch ausreichend Platz hat, wechselt es seine Position in der Gebärmutter immer wieder. Es reckt, streckt, dreht und dreht sich und kann regelrecht Purzelbäume schlagen, mal kopfüber, mal kopfunter. Mit zunehmendem Verlauf liegt das Baby dann meistens mit seinem Rücken rechts oder links neben dem Bauch der Mutter. Einige haben ihr Köpfchen noch oben, drehen sich aber meist rechtzeitig vor der Geburt. Viele positionieren sich aber schon kopfunter in der „richtigen“ Lage, die sogenannte Schädellage (abgekürzt SL).
Etwa um die 36. Schwangerschaftswoche herum stellen sich Senkwehen ein, durch die das Köpfchen des Kindes tiefer auf den Eingang des Beckens der Mutter rutscht und sich so allmählich in die Startposition für die Geburt begibt. Noch kann es die Drehung um die eigene Achse. Deshalb ist sein Rücken mal links (SLI) ein anderes mal rechts (SLII) durch die Bauchdecke der Mama zu tasten.
Sobald Geburtswehen einsetzen, die das Baby tiefer schieben, beginnt es ganz automatisch seinen Kopf zu beugen. Damit verkleinert es seinen Kopfumfang und spart damit Platz.
In dieser Position kann das Baby mit seinem Hinterkopf in den Geburtskanal eintreten und ihn dann in idealer Position passieren. Im Fachjargon spricht man dabei von der „vorderen Hinterhauptslage“ (VHL).
Auf dem Weg durch den Geburtskanal dreht sich das Baby um seine Achse. So kommt es am besten durch die Entstelle des mütterlichen Beckens. Der sogenannte Beckeneingangsbereich hat eine querovale Form. Deshalb schiebt sich das Baby mit dem Blick zur Beckenseite der Mutter in diese Ebene.
Weiter geht es in den Bereich, der Beckenmitte genannt wird. Dieser ist rund. Das Baby kann diese Ebene nutzen, um sein Köpfchen um 90° zu drehen. Unten, im Beckenausgangsbereich hat es sein Köpfchen idealerweise stark gebeugt und dreht seinen Rücken zur Bauchdecke der Mutter. So kann es sich ideal aus dem Geburtskanal herauswinden.
In der Beckenmitte entscheidet sich dann, ob das Baby in der vorderen Hinterhauptslage geboren wird, oder es seinen Rücken zur Wirbelsäule der Mama dreht und in der hinteren Hinterhauptslage, also als Sterngucker geboren wird. Die „hintere Hinterhaupteinstellung“ (HHL) wird auch dorsoposteriore Schädellage genannt. In dieser Position richtet das Baby sein Gesicht bei der Geburt nach oben, wenn die Mutter es auf dem Rücken liegend entbindet. So kommt es wie Tim umgangssprachlich als „Sternengucker*in“ zur Welt.
Die hintere Hinterhauptslage: Wesentlich anstrengender für Mutter und Kind
Kinder suchen bei der Geburt unterschiedliche Kopfstellungen, sich durch das Becken zu winden. So gibt es Kinder, die das Köpfchen seitlich drehen und mit dem Scheitelbein voran ans Licht der Welt kommen möchten, nehmen die Stirn als führendes Körperteil, andere schieben das Näschen voran und befinden sich dann in der sogenannten Gesichtslage. Jede dieser Lagen ist selten und anstrengend für Mama und Baby und manches mal auch eine unlösbare Situation. Hebammen und Geburtshelfer:innen sprechen dann von einer geburtsunmöglichen Lage. Diesen Kindern hilft dann der Kaiserschnitt aus dieser misslichen Position.
Die hintere Hinterhauptslage ist, wie Karolin erleben durfte, als Geburtslage des Kindes möglich. Sternengucker können normal geboren werden. Die besondere Freude der betreuenden Hebamme zeigt aber, dass das nicht mit allen „Sternenguckern“ gelingt.
Die Geburt aus hinterer Hinterhauptslage benötigt Zeit, Geduld und Kraft, nicht nur von Seiten des Babys und der Mama, sondern auch von Seiten des Fachpersonals.
Geburtspositionen, die das Becken weiter machen, helfen dem kleinen Schatz auf seinem Weg. Dazu gehört beispielsweise der Vierfüßlerstand, aber auch jede andere aufrechte Position, wie beispielsweise der Gebärhocker.
Die Geburt in Rückenlage ist (fast) immer ungünstiger. Für den Erfolg der spontanen vaginalen Geburt eines solchen Babys ist die Rückenlage der Mama nicht geeignet.
Wenn sich auch dein Kind in der HHL befindet, erkennt das deine Hebamme oder deine Gynäkologin/dein Gynäkologe während der Geburt zum einen durch das Abtasten deines Bauches mittels der sogenannten Leopold-Handgriffe. Denn in HHL sind nicht nur der Rücken des Babys, sondern auch seine Ärmchen und Beinchen zu fühlen sein oder im Rahmen der vaginalen Untersuchung.
Manchmal liegen Kinder auch in der Schwangerschaft mit dem Rücken zur Mutter und es wird im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge beim Abtasten des Bauches oder im Rahmen der Ultraschalluntersuchung festgestellt. Dies ist aber eine Momentaufnahme und sagt noch nichts darüber aus, wie sich das Baby bei der Geburt in das Becken schieben wird. Allerdings finden sich Kinder, deren bevorzugte Rückenlage in der Schwangerschaft die rechte Seite der Mama ist (SLII) eher als „Sternengucker“ bei der Geburt.
Wieso ist die HHL ungünstiger für die Geburt?
Mit dem Hinterkopf voran, also in Vorderhauptlage (VHL), kann das Baby den Geburtskanal am leichtesten passieren. Denn so hat das Köpfchen den kleinsten möglichen Durchmesser und benötigt entsprechend den wenigsten Platz auf seinem Weg durchs mütterliche Becken. Liegt der Kopf des Kindes dagegen in der HHL in einem anderen Winkel, so benötigt er mehr Platz. Und das bedeutet in der Folge: Das Baby muss auf seinem Weg durch den Geburtskanal auch mehr Widerstand überwinden.
Dieser größere Widerstand verzögert den Geburtsverlauf in vielen Fällen. Das wiederum lässt viele betroffene Mütter die Geburt in HHL als besonders schmerzhaft und mit längerer Austrittsphase erleben. Ist das Kind außerdem noch überdurchschnittlich groß oder handelt es sich um die erste Geburt der Frau, kann es möglicherweise auch zu einem Geburtsstillstand kommen. Deshalb werden häufig zusätzliche Wehenmittel gegeben. Damit soll die Geburt beschleunigt bzw. ein Geburtsstillstand verhindert werden. Nicht selten kommen bei einer Geburt in HHL auch die Saugglocke (Vakuumextraktion) zum Einsatz.
Darüber hinaus drückt das Köpfchen des Kindes in HHL während der Geburt auf die Kreuzbeinhöhle der Mutter und übt so Druck auf ihren Darm aus. Das kann bei der Gebärenden den Drang auslösen, zu pressen – jedoch häufig zu früh. Wenn etwa der Muttermund noch nicht vollständig geöffnet ist, können so Blutungen oder ein Dammriss verursacht werden.
Auch der mütterliche Beckenboden wird bei der Geburt eines „Sternengucker“-Babys besonders stark beansprucht. Ein Rückbildungskurs für die Mutter ist anschließend noch wichtiger als ohnehin schon. Ein Online-Rückbildungskurs ist in diesen Fällen ganz besonders geeignet, weil der Beckenboden mehr Training braucht, als bei einer Geburt aus der vorderen Hinterhauptslage.
Vielleicht fragst du dich jetzt, ob es dann nicht ratsamer wäre, gleich per Kaiserschnitt zu entbinden, wenn das Kind in der hinteren Hinterhauptslage liegt. Die Antwort lautet: nein. Weil das Baby seine Lage unter der Geburt verändern kann und du dein Baby mit Hilfe der Geburtspositionen den Weg erleichtern kannst. Damit dir das gelingen kann ist es wichtig, dass du Zeit in das Üben der Geburtspositionen investierst.
Wenn sich während der Geburt heraus stellen sollte, dass der Kaiserschnitt für dich oder das Baby der bessere Weg ist, kann jederzeit und in Ruhe eine sekundäre Sectio, also ein Kaiserschnitt in der Phase der Geburt, gemacht werden.
Die Hebamme und das Ärzteteam werden in jedem Einzelfall sehr genau hinsehen, abwägen und beraten.
Was hilft wenn das Baby in hinterer Hinterhauptslage liegt?
Selbst noch im Kreißsaal zeigt sich immer wieder, dass sich „Sternegucker“-Babys von alleine drehen. Die bei der Geburt anwesende Hebamme wird der Mutter Möglichkeiten zeigen, wie sie das Ungeborene dazu bewegen könnte, sich doch noch in die optimale Geburtsposition mit dem Rücken nach vorn zu lagern. Beispielsweise kann die Gebärende, auf einem Gymnastikball sitzend, ihr Becken kreisen lassen. Liegt die Frau auf dem Kreißbett, so kann es auch helfen, wenn sie sich abwechselnd auf ihre rechte und linke Seite dreht. Auch ein Wechsel der Geburtspositionen kann Wunder bewirken. Dazu gehört, wie schon erwähnt, der Vierfüler-Stand. Manchmal dreht sich dadurch das Kind in die richtige Position. In jedem Fall aber bekommt es mehr Platz für seine Geburt als „Sternengucker“. Darüber hinaus wirkt möglicherweise auch eine Po-Massage der Gebärenden. Dieses umgangssprachlich genannte „Äpfel schütteln“ kann der anwesende Vater im Kreißsaalbzw. eine andere Begleitpersonübernehmen.
In jedem Fall kannst du sicher sein, dass dir das Team der Geburtshelfenden zur Seite steht, um das Bestmögliche für dich und dein Baby zu tun.
Ist eine HHL in der Schwangerschaft abzuwenden?
Karolin mit ihrem „Sternengucker“-Baby hat mich nach der Geburt von Tim einmal gefragt, ob sie etwas hätte tun können, um die Lage ihres Babys schon in der Schwangerschaft zu beeinflussen. Meine Antwort lautete: Im Grunde nicht. Denn letztlich weiß niemand genau, warum sich ein Baby nicht in die beste Geburtsposition einstellt. In Karolins Fall sind mehrere Faktoren zusammengekommen, die die HHL begünstigt haben könnten: Der kleine Tim hatte einen großen Kopfumfang sowie eine sehr lange Nabelschnur, die sich um seine Brust geschlungen hatte.
Allgemein wird Schwangeren für die optimale Geburtsposition ihres Kindes jedoch empfohlen, während der Schwangerschaft auf viel Bewegung sowie eine stets möglichst aufrechte Sitzposition zu achten. Auch Schwangerschaftsyoga und -gymnastik sollen dieser Ausgangslage vorbeugen, heißt es, ebenso täglich in den Vierfüßlerstand zu gehen und das Schlafen auf der linken Seite. Aber wie gesagt: Man weiß es nicht, ob sich auf diese Weise eine vorliegende HHL in der Schwangerschaft abwenden lässt.
In der Wissenschaft werden zudem verschiedene Risikofaktoren für eine HHL diskutiert. Das sind beispielsweise ein auffällig hohes bzw. niedriges Geburtsgewicht des Kindes sowie dessen nicht proportionales Wachstum oder eine unnatürliche Deformation seines Schädels. Auch eine sehr kurze oder sehr lange Nabelschnur bzw. eine Nabelschnurumschlingung kann das Risiko erhöhen, wird vermutet. Gleiches gilt für bestimmte anatomische Besonderheiten bei der Mutter, etwa eine Beckenfehlstellung, gutartige Wucherungen an der Gebärmutter (Myome) oder die falsche Lage der Plazenta (Vorderwandplazenta).
Ich möchte aber noch einmal betonen: All dies kann eine HHL eventuell begünstigen, aber es handelt sich hier keineswegs um eine „wenn-dann-Zwangsläufigkeit“. Versuche deshalb, dir keine unnötigen Sorgen zu machen. Scheue dich nicht, deine Hebamme oder die Ärztin/den Arzt anzusprechen, wenn du unsicher bist und/oder Fragen hast. Du kannst auch mich gerne in meiner online Beratung kontaktieren.
Wie wirkt sich die HHL aufs Kind aus?
Ob in vorderer oder hinterer Hinterhauptslage – jedes Baby muss bei einer vaginalen Geburt mit dem Kopf zuerst den engen Geburtskanal und dabei auch eine Biegung im mütterlichen Becken passieren. Um besser und leichter hindurchzupassen, verformen sich dafür in aller Regel seine noch weichen Schädelknochen. Das heißt: Sie verschieben sich entlang ihrer noch flexiblen Nähte und lassen das Köpfchen dadurch „schlanker“ werden. Das ist normal und zieht keine Nachteile für das Kind nach sich. Es lässt sich aber vorstellen, dass das Baby wie bereits beschrieben auf seinem Weg auf die Welt in HHL einen größeren Widerstand überwinden muss. Sein Schädel muss sich als stärker darauf einstellen und sich dem anpassen, als es bei einer VHL der Fall wäre.
Wurde das Kind aufgrund der HHL hingegen mit Hilfe einer Saugglocke geboren, hat es in der Regel dort am Köpfchen eine ringförmige Schwellung, wo die Glocke angesetzt wurde. Diese „Beule“ (Kephalhämatom) entsteht durch das darunter entstandene Vakuum und baut sich wieder ab. So geborene Kinder haben jedoch ein erhöhtes Risiko für eine behandlungsbedürftige Neugeborenengelbsucht oder Anämie, außerdem weisen sie auch häufiger Anpassungsschwierigkeiten nach der Geburt auf. Auch steigt das Risiko für Blutungen im Gehirn. Allerdings sind dies alles Nebenwirkungen, die aus der vaginal operativen Entbindungsform (Vakuumextraktion oder Forceps-Entbindung) entstehen und bei jeder anderen Geburtslage auch vorkommen können, wenn die Geburt vaginal operativ beendet wird.
Zudem kann sowohl die Geburt per Saugglocke als auch per Geburtszange beim Neugeborenen eventuelle Blockaden oder Verspannungen verursachen. Ob sich daraus wiederum bestimmte Symptome wie Fehlhaltungen oder Entwicklungsverzögerungen beim Säugling ableiten lassen, ist nicht belegt. Dass ein Baby sich dann jedoch unwohler fühlt, womöglich Schmerzen hat und mehr schreit, ist leicht vorstellbar.
Tipp: Daher empfehle ich dir, mit deinem „Sternengucker“-Baby auf jeden Fall nach der Geburt eine Physiotherapie-Praxis aufzusuchen, die sich auf Osteopathie bei Kindern spezialisiert hat. Dort versteht man es, deinem Kind sanft zu helfen und es zu harmonisieren.
Wichtig ist aber auch zu wissen: Kinder, die in HHL geboren wurden, überwinden die anstrengende Geburt. Manche brauchen dafür nur etwas mehr Zeit. Schon im Wochenbett kannst du deinem kleinen Sterngucker mit Babymassage helfen, die Strapazen der Geburt schneller zu überwinden.
Wie wirkt sich die Geburt eines „Sternenguckers“ auf die Mutter aus?
Durch einen komplizierteren Geburtsverlauf kann es bei der Mutter auch zu größeren Geburtsverletzungen kommen, beispielsweise durch den Einsatz der Saugglocke und damit einem einhergehenden möglichen Dammschnitt oder -riss. Die Vakuum-Extraktion kann das Mittel der Wahl sein, wenn das Köpfchen bereits in der Beckenmitte oder auf dem Beckenboden ist und der Vitalzustand des Kindes ein rascheres Ende der Geburt erfordert. Bei manchen Müttern mit Kindern in HHL wird nach Abwägung aller Faktoren auch ein Kaiserschnitt vorgenommen, sofern sich das Köpfchen noch im Beckeneingang befindet.
In allen solchen Fällen benötigt die Frau längere Zeit für die Heilung der Geburtsverletzungen. Viele Mütter empfinden nach solchen Geburtsverläufen auch Versagens- oder Schuldgefühle und brauchen länger, das teils unerwartete, teils herausfordernde Geschehen zu verarbeiten. Dabei ist es wichtig zu wissen: keine Mama kann bei der Geburt versagen! Keine Mama sollte Schuldgefühle haben! Ganz besonders dann nicht, wenn sich das Baby nicht optimal eingestellt hat.
Schlussendlich kann sich eine Mama zwar perfekt vorbereiten, aber wenn das Baby sich nicht so durchs Becken dreht, wie es durch diese Engstelle passen kann, ist der Einfluss der Gebärenden sehr begrenzt.
Das Wochenbett aber sollte – gerade bei schwierigeren Geburten – die Zeit der Erholung und Schonung sein. Das lässt auch den Raum, um das Besondere dieses Babys zu erkennen.
Auch mein Baby kam als Stenengucker zur Welt. Als Sohn einer Hebamme hat er schon früh mitbekommen, wie Kinder eigentlich zur Welt kommen müssen. Und er sagte mir als er im Grundschulalter war: „Mama, es tut mir leid, dass du so viel Mühe mit mir bei der Geburt hattest. Aber weißt du, ich wollte zuerst dich sehen und nicht die Unterlagen unter dem Gebärhocker!
Ich liebte dieses Kind für diesen Satz und habe ihn auch Karolin erzählt, als wir über ihre „anstrengende“ Geburt gesprochen haben.
Vielleicht kannst du dir vorstellen, wie Karolin bei dieser Geschichte den kleinen Tim, ihren Sternengucker angestrahlt und bewundert hat.
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Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder
Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.
Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.
Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de