Die Frauenmilch ist optimal auf die Bedürfnisse des Menschenbabys ausgerichtet. Stillen ist aber auch gut für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mutter. Das ist seit einigen Jahren bekannt. Und noch immer finden die Forscher neue, positive Effekte der Muttermilch.
Das Thema beschäftigt vorallen Dingen frisch gebackene Mütter. Denn gerade in den ersten Tagen und Wochen ist das Stillen oft mehr Herausforderung als Spaß. Da lohnt es sich zu wissen, wie viele positive Aspekte das Stillen hat, um den oftmals holprigen Start hin zum routinierten Stillen zu schaffen. Vor dem Hintergrund, dass die Werbeversprechen der Säuglingsnahrungsindustrie einen Einfluss auf das Stillverhalten und auf die Stillberatung haben, ist es umso wichtiger, die Vorteile des Stillens zu kennen.
Mich erreichen aber auch Fragen von Müttern, die unsicher sind, ob sich das Stillen überhaupt lohnt. Schließlich, so glauben sie, gäbe es ja auch hochwertige Säuglingsnahrung fürs Fläschchen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle l die wichtigsten Vorteile des Stillens für dich und dein Kind zusammenfassen. Davon profitieren nämlich nicht nur die Babys enorm, sondern auch die Mütter.
Vorweg aber noch ein wichtiger Hinweis: Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt schon seit Langem, das Baby sechs Monate lang ausschließlich zu stillen. Diese Empfehlung haben Wissenschaftler*innen aktuell überprüft und erneut bestätigt.
Stillen ist das Beste fürs Baby
Stillen passt immer perfekt: Die genaue Zusammensetzung der Muttermilch ist maßgeschneidert für ein gesundes Wachstum und eine gesunde Entwicklung deines Babys. Das bedeutet: Je nach Alter bzw. Entwicklungsstand und aktueller Situation (z. B. Krankheit) des Kindes verändert sich die Muttermilch. Das beginnt bereits mit der Vormilch (Kolostrum), die das Baby als erstes nach der Geburt trinkt. Diese enthält besonders viele Nähr- und Abwehrstoffe, dabei ist sie fettarm und zudem für das Neugeborene sehr leicht verdaulich. Nach ein paar Tagen wird die Milch dann fett- und zuckerhaltiger, damit das Baby Energie zum Wachsen erhält.
Auch bei den jeweiligen Stillmahlzeiten hat es die Natur perfekt eingerichtet. Beginnt das Kind zu saugen, so fließt zunächst eine etwas wässrigere Milch in sein Mündchen. Hier spricht man von der sogenannten Vordermilch, die den Durst des Babys gut löscht. Den Hunger stillt dann wenige Minuten später die fett- und nährstoffreiche sogenannten Hintermilch.
Außerdem ist Muttermilch jederzeit stets perfekt temperiert, hygienisch „verpackt“ und sofort zum Verzehr bereit. Das Baby muss nicht lange auf seine Mahlzeit warten.
Stillen bietet dem Baby Immunschutz: Muttermilch ist ein wahrer Immun-Booster, da sie nicht nur alle wertvollen Nährstoffe enthält, die dein Kind braucht, sondern auch voller wichtiger Abwehrstoffe steckt. Dazu gehören schützende Antikörper der Mutter, die sie mit der Milch an ihr Baby weitergibt.
Manchmal nisten sich trotzdem Krankheitserreger beim Kind ein, so gelangen diese beim Stillen über die mütterliche Brustwarze auf die Mutter übertragen. Ihr Körper reagiert auf die Erreger prompt und bildet dagegen Antikörper aus. Diese Antikörper nimmt das Baby dann wiederum mit der Muttermilch auf. In der Folge werden beim Kind Infektionen bzw. Krankheiten auf diese Weise bestmöglich verhindert bzw. der Verlauf gemildert. Das ist doch ein sehr bemerkenswerter schützender Kreislauf der Natur!
Übrigens: Mittlerweile ist auch belegt, dass Stillkinder seltener an Infekten der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes erkranken. Gleiches gilt für Mittelohrentzündungen.
Stillen senkt beim Kind wohl sogar Risiken für chronische Erkrankungen: Die wissenschaftlichen Hinweise darauf verdichten sich, dass das Risiko von Stillkindern, Allergien auszubilden, niedriger ist als von nicht gestillten Kindern. Das soll insbesondere für Babys mit erhöhtem Allergierisiko gelten (wenn mindestens ein Elternteil bereits unter einer Allergie leidet). Am endgültigen Nachweis arbeitet die Forschung noch. Es besteht auch die ernstzunehmende Annahme, dass das Risiko von Stillkindern, später im Leben chronische Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes oder Asthma zu entwickeln, geringer ist. Auch dafür soll das Stillen mit ausschlaggebend sein, wird in der Wissenschaft angenommen.
Stillen führt seltener zu Plötzlichem Kindstod: Bereits eindeutig belegt ist, dass Stillkinder ein sehr viel geringeres Risiko haben, am Plötzlichen Kindstod zu versterben. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich für Babys, die mindestens zwei Monate lang gestillt werden, dieses Risiko sogar fast halbiert! Und je länger du dein Kind stillst, desto stärker wird dieser Schutz.
Stillen fördert die Gehirnentwicklung beim Kind: Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die Entwicklung des kindlichen Gehirns durch das Stillen optimal beeinflusst wird. Das heißt: Stillen fördert die kognitiven Fähigkeiten deines Kindes. Beispielsweise zeigt eine US-amerikanische Studie: In Gehirnen von Kleinkindern sowie von Kindern im Vorschulalter, die in den ersten drei Monaten ausschließlich gestillt wurden, ist 20 bis 30 Prozent mehr der sogenannten „weißen Hirnmasse“ enthalten. Diese besteht überwiegend aus Millionen langer „Verbindungskabel“ (Nervenbahnen). Sie haben eine sehr wichtige Aufgabe – sie vernetzen nämlich verschiedene Regionen im Gehirn miteinander und transportieren Informationen bzw. Signalen so schnell wie möglich in die verschiedenen Areale. Kurz gesagt: Besser vernetzte Gehirne lernen besser! Und je mehr jemand lernt, umso stärker nimmt die weiße Substanz seines Gehirns zu.
Stillen unterstützt eine gute Entwicklung des Kiefers: Die Mundbewegungen des Babys beim Saugen an der Brust wirken sich positiv auf die Entwicklung des kindlichen Kiefers aus. Zudem trainiert das Baby dabei gleichzeitig auch seine Wangen-, Zungen- und Lippenmuskulatur. Dies alles gehört zu den Sprechwerkzeugen des Kindes und befähig es, später Wörter korrekt aussprechen zu können. Also begünstigt das Stillen letztlich auch das Sprechenlernen.
Darüber hinaus lernt das Baby beim Stillen, durch die Nase zu atmen sowie zu schlucken, während es saugt.
Stillen festigt die Bindung des Kindes zur Mutter: Stillen bedeutet für dein Baby viel mehr als nur reine Nahrungsaufnahme. Während es an deiner Brust liegt und saugt, spürt es zugleich maximale Geborgenheit und Sicherheit. Dadurch intensiviert sich auch die Bindung des Kindes zur Mutter enorm. Nicht umsonst heißt es, dass Stillberatung immer auch Beziehungsberatung ist.
Und noch etwas: Das Stillen senkt auch generell den Stresspegel beim Kind, denn in der Folge schüttet der kleine Körper deutlich weniger Stresshormone aus. Das tut nicht nur dem Baby allein gut, sondern auch seiner Bindung und Beziehung zu den beiden Eltern. Mit einem entspannteren Kind funktioniert eben einfach alles besser!
Stillen stärkt insbesondere Frühchen: Muttermilch ist natürlich für alle Babys das Beste.Ganz besonders stark profitieren vom Stillen jedoch Kinder, die zu früh auf die Welt kommen. Für sie ist Muttermilch deshalb mit Abstand die größte Stärkung, die ihre Mütter ihnen geben können. Warum? Weil die ganz kleinen Zwerglein oft in besonderem Maße auf guten Immunschutz und Förderung der Gehirnentwicklung angewiesen sind. So haben beispielsweise Studien ergeben, dass Frühgeborene, die ausschließlich mit Muttermilch ernährt wurden, mit fünf Jahren signifikant bessere kognitive Fähigkeiten entwickelt hatten als diejenigen Frühstarter*innen, die nur oder auch künstliche Milchnahrung erhielten. Übrigens: Auch der noch nicht ausgereifte Magen-Darm-Trakt der Frühchen kann Muttermilch besser verarbeiten. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass gestillte Frühchen die Geburtsklinik meistens eher verlassen können als kleine zu frühe „Flaschenkinder“.
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Das Beste für die Mutter
Stillen verbessert die Rückbildung: Während eine Mutter ihr Kind stillt, schüttet ihr Körper wie erwähnt Hormone aus. Dazu gehören Prolaktin und Oxytocin. Diese Hormone fördern nicht nur die Heilung an jener Stelle, an der die abgelöste Plazentaan der Innenwand der Gebärmutter eine Wunde hinterlassen hat, sondern sie begünstigen auch insgesamt die Rückbildung der Gebärmutter. Sie kann sich durch das Stillen einfach besser zusammenziehen. Dadurch verlieren stillende Wöchnerinnen auch weniger Blut mit dem Wochenfluss und leiden zudem seltener unter Infektionen.
Stillen fördert die Gesundheit der Mutter: Das Hormon Oxytocin, das Mütter während des Stillens ausgeschütten, besitzt außerdem eine stimmungsaufhellende Wirkung. Entsprechend werden bei stillenden Frauen auch weniger Depressionen und Angstzustände verzeichnet. Außerdem senkt das Stillen das Risiko der Mutter für Herzerkrankungen und Diabetes Typ-2 – und zwar lebenslang! Nachgewiesen ist ebenso: Je länger eine Mutter stillt, desto weiter sinkt auch ihr Risiko, später an bestimmten Krebsarten wie beispielsweise Brustkrebs zu erkranken. Warum das so ist, muss noch näher erforscht werden. Vermutlich spielen hier auch Veränderungen der Bruststruktur und ein reduzierter Hormoneinfluss eine Rolle. Es bestehen aber keine Zweifel mehr daran, dass das Krebsrisiko durchs Stillen gesenkt wird.
Übrigens: Je länger eine Frau stillt, desto besser schmelzen auch verbliebende Fettreserven aus der Schwangerschaft wieder ein. Stillen hilft also sogar dabei, langfristig das Gewicht zu reduzieren.
Stillen stärkt die Bindung der Mutter zum Kind: Mit Blick aufs Baby hatte ich schon angesprochen, dass das Stillen seine Beziehung zur Mutter festigt. Das gilt aber ebenso umgekehrt – auch die Bindung der Mutter an ihr Kind wird durch das Stillen vertieft. Das wird durch das beim Stillen ausgeschüttete Hormon Oxytocin stark gefördert. Hier hat die Forschung detailliert beobachtet: Im Ergebnis halten stillende Frauen deutlich länger Blickkontakt mit ihrem Kind, sie reagieren schneller auf Babys Bedürfnisse und berühren es auch viel häufiger zärtlich als nicht-stillende Frauen. Die Wissenschaft spricht in diesem Zusammenhang von „verstärktem mütterlichen Verhalten“, was sie auf den erhöhten Oxytocin-Spiegel der stillenden Mutter nach jeder Brustmahlzeit zurückführt.
Stillen verschafft dir mehr Schlaf: Wenn dein Baby in der Nacht Hunger „meldet“, lässt sich dieser schnell und unkompliziert an deiner Brust stillen. Nicht wenige Frauen reichen ihrem Kind auch gleich im Liegen die Brust, Mutter und Kind werden also gar nicht erst „knallwach“. Auf diese Weise können sie nach der Stillmahlzeit auch rascher wieder einschlafen. Einige Mütter behalten ihr Baby dabei auch gleich bei sich im Bett. Lies zu dieser Frage auch meinen Beitrag Sicherer Babyschlaf auf meinem Blog. Aber auch wer zum Stillen in der Nacht aufsteht, spart sich die Arbeit, das Fläschchen zuzubereiten. Forscher*innen haben nachgerechnet: Stillende Mütter können sich über bis zu 45 Minuten mehr Schlaf pro Nacht freuen!
Für Babys Hunger die Brust immer parat: Auch für die Mutter bedeutet es weniger Stress, die stets perfekt temperierte und zusammengesetzte Milchmahlzeit für ihr Baby jederzeit unkompliziert zur Verfügung zu haben. Gerade unterwegs schätzen es viele Frauen, nicht lange mit Fläschchen, Anmischen und Erwärmen hantieren zu müssen.
Stillen spart Ressourcen: Stillende Mütter sparen also Zeit – und auch viel Geld! Sie müssen nämlich kein Milchpulver, Fläschchen, Sauger und anderes Zubehör kaufen, um ihr Kleines satt zu kriegen. Entsprechend entfällt der benötigte Zeit- und Energieaufwand für den Einkauf und das Zubereiten der Fläschchen sowie fürs Reinigen und Sterilisieren der Utensilien. Aber auch nicht unwesentlich: Du sparst durch das Stillen auch jede Menge Geld und kannst kostenlos und bequem dein Baby einfach zum Füttern an deine Brust anlegen.
Mein Fazit: Stillen hat nur Vorteile
Sein Kind in der ersten Lebenszeit stillend zu nähren, ist außerdem das Natürlichste der Welt. Besser geht es also nicht.
Selbstverständlich weiß ich aber auch, dass manche Frauen ihr Baby aus wichtigen Gründen nicht stillen können oder wollen. Das ist zu respektieren, zumal es heute sehr gute und sichere Säuglingsnahrung gibt. Solltest auch du dein Kind mit dem Fläschchen ernähren, so achte einfach darauf, dass du es (nicht nur beim Trinken) mit langen und liebevollen Blicken begleitest und ihm auch sonst deine ganze Zärtlichkeit schenkst, selbst wenn dir dabei das Hormon Oxytocin nicht hilft. Wenn du mehr darüber lesen möchtest, findest du hier einen Beitrag zur Flaschennahrung auf meinem Blog.
Ansonsten gilt: Jede Woche länger, die du dein Baby in seinen ersten sechs Monaten mit Frauenmilch ernährst, ist ein Gewinn für dein Kind und dich. Nicht umsonst empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Kind im ersten halben Jahr voll zu stillen.
Es ist wichtig, dass Mamas sich auf die Geburt und das Stillen vorbereiten. Denn gerade am Anfang brauchen viele Mütter und Babys Unterstützung bis das Stillen gut klappt.
Viele Frauen sind nach der Geburt verwundert, dass sie anfänglich Probleme haben, dass Stillen am Anfang Schmerzen erzeugen kann und dass beim Milcheinschuss auch eine Brustentzündung entstehen kann. Bereite dich deshalb gut auf das Stillen vor. Der Online-Stillkurs von Hebamme Katharina hilft dir bei der Vorbereitung und während der Stillzeit die Herausforderungen für dich und dein Baby zu meistern. Die Hebammenhilfe bei Stillprobleme bekommst du von Hebamme Katharina in ihrer Video-Sprechstunde. Krankenkasse bezahlen diese Hilfe auch bei Fragen rund um das Thema Stillen.
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Autorenbox
Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme
Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.
Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.