Die gewonnene Muttermilch sollte gut gelagert werden, möglichst passend portioniert sein und warm gefüttert werden. Was dabei zu beachten ist, habe ich dir hier zusammen getragen.
Viele Mütter möchten oder müssen es aus unterschiedlichen Gründen ihre Frauenmilch teilweise oder in manchen Fällen auch vollständig ausstreichen bzw. abpumpen. Sicher hast du auf meinem Blog hier schon gelesen, wie das gelingt.
Katja will so rasch wie möglich nach der Geburt wieder arbeiten. Melanie möchte den Vater ihres Babys an der Versorgung des Kindes beteiligen. Anni wünscht sich mehr freie Zeit im Alltag für sich. Alle drei Mütter haben etwas gemeinsam: Sie wollen ihr Baby trotzdem mit der einzigartigen Muttermilch nähren und auch weiterhin stillen, denn das ist mit Abstand das Beste für das Kind. Auch wenn das Stillen zwischendurch oder über einen längeren Zeitraum nicht möglich ist. Deshalb verfügen Katja, Melanie und Anni regelmäßig über einen Vorrat ihrer Muttermilch, die sie abgepumpt oder ausgestrichen haben.
Im Umgang mit der gewonnenen Frauenmilch kommt es dann jedoch wesentlich auf eine hygienische Behandlung an, damit keine Keime und Bakterien in Unwesen treiben können. Ebenso wichtig ist die sorgfältige Kühlung. Denn nur so bleiben die wertvollen Bestandteile der gewonnenen Muttermilch erhalten, die dem Baby in vollem Umfang zu Gute kommen sollen. Um zu wissen, wie groß die Portionen sein müssen, in die du deine Muttermilch aufteilen musst, hilft es, dich am Nahrungsbedarf deines Kindes zu orientieren.
Wie viel Milch braucht ein Baby?
Damit du die gewonnene Muttermilch sinnvoll portionieren kannst, gebe ich dir hier nochmal einen Überblick über die ungefähren Trinkmengen von Säuglingen:
• Neugeborene schaffen an ihrem ersten Lebenstag meist nur 5 bis zu 10 ml pro Mahlzeit, denn ihr Magen ist noch winzig. Am zweiten Lebenstag können es schon 10 bis 30 ml Milch pro Mahlzeit sein, am dritten dann 20 – 50 ml. Bis zum 6. Lebenstag steigert ein Säugling die Trinkmenge pro Mahlzeit auf bis zu 80 ml pro Mahlzeit.
• Von der zweiten bis zur achten Lebenswoche wirst du eine allmähliche Steigerung der Trinkmenge pro Mahlzeit auf bis zu 100 ml erleben.
• Im dritten Lebensmonat werden schon Fläschchen mit bis zu 130 ml Muttermilch ausgetrunken, im vierten Monat können es schon bis zu 170 ml pro Flasche sein.
• Ab dem fünften Monat „schafft“ ein Baby bereits bis zu 200 ml.
Angesichts dieser jeweiligen Mengen ist es sinnvoll, die gewonnene Muttermilch entsprechend dem Gewicht des Kindes und seinem jeweiligen Hunger gleich auch in ungefähr passsende Portionen abzufüllen. So muss nichts von der kostbaren Nahrung weggeworfen werden.
Worin die Muttermilch abfüllen?
Zur zeitnahen Verwendung: Wenn dein Kind die gewonnene Muttermilch sofort oder zeitnah erhält, kannst du sie direkt in eine gereinigte und trockene Babymilchflasche abfüllen. Verschließe die Portion dann gleich fest mit einem sauberen Deckel, den du möglichst nur von außen anfasst. So vermeidest du jede Verunreinigung. Notiere auf dem Fläschchen noch Datum und ggf. Zeit der Abfüllung mit einem wischfesten Stift. Und dann ab damit in den Kühlschrank, sofern das Baby seine Mahlzeit nicht sofort bekommt.
Für die Vorratshaltung: Wenn du die gewonnene Muttermilch zur späteren Verwendung lagern möchtest, solltest du sie portionsweise einfrieren. Sehr praktisch dafür sind spezielle Muttermilchbeutel, die es in verschiedenen Größen gibt. Viele dieser besonders hygienischen und platzsparenden Helfer besitzen eine aufgedruckte Skala, an der du die jeweilige Menge ablesen kannst. So musst du nur noch den Tag der Abfüllung auf dem Beutel notieren. Übrigens: Einige Beutelmodelle können auch direkt an die Milchpumpe angeschlossen werden. Das ist besonders hygienisch für das Einfrieren.
Manche Mütter möchten jedoch unnötigen Müll vermeiden und bevorzugen, ihre Milch in sauberen, trockenen, festen Behältern einzufrieren. Dafür kannst du z.B. eigens für diesen Zweck hergestellte verschließbare Mehrwegbecher für Muttermilch benutzen. Sie sind aus unbedenklichem Kunststoff (Polypropylen mit dem Kennzeichen PP oder Polyethylen mit dem Kennzeichen Pe) hergestellt, für den Kühlschrank bzw. Gefrierer geeignet und haben meist sogar eine Vorrichtung, auf die der Sauger direkt aufgeschraubt werden kann.
Auch gegen das Einfrieren von Muttermilch im Glas mit luftdicht verschließbarem Deckel spricht nichts – sofern du dabei zwei Dinge beachtest: Erstens sollte das Glas „kältetauglich“, also dickwandiger und robust sein, damit es bei den niedrigen Minus-Temperaturen nicht platzt. Und zweitens solltest du das Glas niemals vollständig befüllen, sondern der Muttermilch darin immer etwa ein Viertel „Luft“ lassen, denn sie dehnt sich beim Gefrieren aus.
Kennzeichne auch die wiederverwendbaren Behälter immer mit dem jeweiligen Abfülldatum, z.B. auf kleinen Klebe-Etiketten! Einen Nachteil haben die festen Behälter allerdings: Sie beanspruchen wesentlich mehr Platz im Gefrierschrank oder -fach als Muttermilchbeutel.
Zur Reinigungwiederverwendbarer Behälter und Deckel säuberst du sie nach jedem Gebrauch entweder in der Spülmaschine (Programm 65 Grad) oder per Hand mit warmem Wasser und etwas Spülmittel. Benutze dafür am besten eine Bürste, die nur zu diesem und keinem anderen Zweck in deinem Haushalt ist – und die sich ebenfalls im Geschirrspüler reinigen lässt. Nach dem Säubern spülst du die Behälter und Deckel mit heißem klarem Wasser sorgfältig aus und lässt sie, abgedeckt mit einem sauberen Küchentuch, an der Luft trocknen.
ACHTUNG: Benutze für das Einfrieren von Muttermilch keine normalen Gefrierbeutel, weil darin gesundheitsschädliche Weichmacher stecken können. Gleiches könnte bei normalen Plastikbehältern der Fall sein, deshalb eignen sie sich ebenfalls nicht zur Aufbewahrung von Muttermilch. Und portioniere deine gewonnene Milch auch niemals in Eiswürfelformen. Denn darin ist sie nicht vor Keimen geschützt!
Wie lange hält sich gewonnene Muttermilch?
Frische Muttermilch, die du gerade ausgestrichen oder abgepumpt hast, kannst du selbstverständlich sofort verfüttern (lassen).
Bei Zimmertemperatur kommt es sehr darauf an, wie hoch bzw. niedrig die Raumtemperatur ist. Bei sommerlicher Hitze vermehren sich Keime natürlich wesentlich schneller an als bei angenehmen 21 Grad im Raum. Der Deutsche Hebammenverband spricht davon, dass sich frisch gewonnene Muttermilch ungekühlt bei einer Raumtemperatur von bis zu 25 Grad etwa 6 bis 8 Stunden hält. Tatsächlich gibt es zu dieser Frage aber noch zu wenige Studien. Deshalb würde ich dir empfehlen, eher eine kürzere Lagerung bei normaler Raumtemperatur anzustreben. Besonders an heißen Tagen, bzw. bei Raumtemperaturen über 25 Grad ist die Haltbarkeit von Muttermilch in jedem Fall kürzer.
Am besten folgst du einfach dem Prinzip, deine gewonnene Milch stets so schnell wie möglich zu kühlen, wenn sie nicht sofort verwendet werden kann. Dann bist du immer auf der sicheren Seite.
Im (sauberen!) Kühlschrankhält sich frische Muttermilch im verschlossenen Behälter maximal drei Tage. Die Lagertemperatur sollte +5 Grad Celsius aber nicht übersteigen und möglichst immer gleichbleiben. Achte deshalb darauf, dass die Muttermilch nicht in der Kühlschranktür oder nahe der Öffnung steht, weil die Temperaturen dort zu sehr schwanken. Lagere sie daher möglichst weit hinten im Kühlschrank, wo es am kältesten ist. Zur hygienischen Aufbewahrung an diesem Ort stellst du die verschlossenen Behälter – in der Regel Fläschchen – aufrecht hin, am besten in einer sauberen Kunststoffbox.
Tipp: Wenn Muttermilch länger steht, bildet sich oben eine Sahneschicht. Schüttele den gefüllten Behälter also, bevor du die Milch erwärmst, dann vermischt sich alles wieder gut.
ACHTUNG: In einigen Fällen müssen die verschlossenen und gekühlten Fläschchen mit Muttermilch vom Ort des Abpumpens an einen anderen Ort transportiert werden. Zum Beispiel vom Arbeitsplatz nach Hause oder von zu Hause zur Tagesmutter oder in die Kita. Dann ist es ganz wichtig, dass die Kühlkette beim Transport nicht unterbrochen wird. Nutze dafür z.B. eine saubere Kühltasche, bestückt mit Kühlelementen aus dem Gefrierfach. Dabei hilft die Faustregel: Pro Milchportion ein Kühlelement.
In tiefgefrorenem Zustand bei konstanten –18 bis –22 Grad richten sich die Aufbewahrungszeiten danach, wo du die Portionen lagerst:
• In einem 3-Sterne-Gefrierfach (mit eigener Tür) halten sie sich drei bis vier Monate.
• Im 4-Sterne-Tiefkühlschrank kannst du sie sogar sechs Monate und länger aufbewahren.
Ich empfehle euch jedoch, die gewonnene Muttermilch jeweils so rasch wie möglich aufzubrauchen – zumal sich die Zusammensetzung der Milch je nach Alter des Kindes auch verändert und lange Lagerzeiten die Qualität der Milch nicht gerade verbessern.
Verwende zum Auftauen also jeweils die ältesten Abfüllungen. Die benötigten Portionen taust du am besten schonend im Kühlschrank auf (über Nacht zum Beispiel). Du kannst sie aber auch in einem Flaschenwärmer mit Warmluft oder unter fließend warmem Wasser auftauen. Verzichte aus hygienischen Gründen (Keimbildung!) jedoch möglichst darauf, sie zu diesem Zweck in ein stehendes Wasserbad oder bei Zimmertemperatur auftauen zu lassen. Und vor allen Dingen bitte nicht in der Mikrowelle, u.a. weil die Milch darin überhitzen und dein Baby verletzen kann!
Einmal aufgetaute Muttermilch sollte möglichst sofort verfüttert werden. Möchtest du die Muttermilch lagern, so gelten diese Richtwerte als sichere Lagerzeiten:
• Bei Raumtemperatur (max. 25 Grad) hält sie sich bis zu 4 Stunden.
• Im Kühlschrank (im kühlsten Bereich bei maximal +5 Grad) solltest du sie ab Beginn des Auftauprozesses innerhalb 24 Stunden verwendet (Kennzeichnung nicht vergessen!).
Auch das Erwärmen aufgetauter Muttermilch erfolgt schonend und hygienisch am besten unter fließend warmem Wasser (ca. 37Grad) oder in einem Flaschenwärmer mit Warmluft. Vermeide auch dazu die Benutzung der Mikrowelle!
ACHTUNG:
• Einmal aufgetaute Muttermilchreste dürfen nicht wieder eingefroren werden!
• Einmal erwärmte aufgetaute Muttermilchreste sollten nicht aufbewahrt, sondern entsorgt werden. Für das Babybad kannst du sie jedoch verwenden.
Häufige Fragen, die mir gestellt werden
Bleibt die Qualität der Muttermilch gleich, obwohl ich sie drei Tage im Kühlschrank gekühlt oder gar monatelang eingefroren und dann aufgetaut habe?
Allgemein gilt: Egal, ob dein Kind frische, sachgemäß gekühlte oder aufgetaute Muttermilch erhält – bei fristgerechter Verwendung übertrifft ihre Qualität in jedem Fall immer die Qualität von künstlicher Säuglingsnahrung.
Wird gewonnene Muttermilch dem Kind sofort nach dem Ausstreichen oder Abpumpen gegeben, ist das natürlich am besten. Denn sie besitzt dann den höchsten Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen, Eiweiß, Fett und probiotischen Bakterien verglichen mit gekühlter oder gefrorener Milch, und auch ihre immunologische Aktivität ist dann optimal.
Aber auch im Kühlschrank gekühlte Muttermilch bleibt nachgewiesenermaßen in ihrer Zusammensetzung weitgehend stabil. Ihr Geschmack und Geruch können sich wie auch bei aufgetauter Muttermilch manchmal geringfügig verändern, was das Baby aber nicht stört.
Ebenso behält aufgetaute Muttermilch ihre einzigartigen Qualitäten. Lediglich reduziert sich nach 90 Tagen im Tiefkühler ihr Fett-, Eiweiß- und Kaloriengehalt im Vergleich zu frischer Muttermilch. Dann kann sich auch ihr Geschmack und Geruch durchaus etwas verändern, weil das Fett durch ein Enzym in freie Fettsäuren aufspaltet wird. Und auch der Gehalt an Vitamin C kann nach monatelanger Lagerung im Tiefkühler etwas abnehmen. Den Geschmack kannst du dadurch verbessern, dass du die Milch kurzfristig auf 70 Grad erwärmst, wenn du keine frischere Muttermilch zur Verfügung hast.
Mein Tipp: Je kürzer du deine gewonnene Muttermilch sachgemäß lagerst, desto besser fürs Kind. Aber selbst wenn du die jeweiligen Aufbewahrungsfristen voll ausschöpfst, bleibt Muttermilch – ob vorher gekühlt oder aufgetaut – die allerbeste Ernährung für dein Baby!
Macht es was aus, wenn gelagerte Muttermilch im Kühlschrank oder im Tiefkühler mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommt?
Ob im Kühlschrank oder im Tiefkühler – wichtig ist immer, dass der Lagerungsort der Muttermilch sauber ist, damit sie nicht verunreinigt wird! Wenn du dich auf der absolut sicheren Seite fühlen möchtest, dann kannst du die gewonnenen Muttermilchportionen hier wie dort in einer gesonderten Box aufbewahren.
Kann ich frisch gewonnene Muttermilch mit bereits früher gewonnener und im Kühlschrank bereits lagernder Milch zusammenschütten?
Im Prinzip ist das möglich. Dafür lässt du die neue, noch körperwarme Muttermilch aber zuerst separat im Kühlschrank abkühlen. Erst danach solltest du sie zur älteren Milch einfüllen.
Ganz wichtig dabei: In dem Fall muss das Fläschchen mit der Abfüllzeit der älteren Milch gekennzeichnet bleiben! Denn du weißt ja: Im Kühlschrank hält sich Muttermilch maximal drei Tage.
Kann ich zu bereits tiefgefrorener Muttermilch frisch gewonnene Milch hinzufügen, damit ich eine vollständige tiefgefrorene Portion für mein Kind erziele?
Ja, das kannst du machen – aber nicht in noch körperwarmem Zustand. Körperwarme und bereits gefrorene Muttermilch sollten nicht aufeinandertreffen. Kühle die „neue“ Milch daher zunächst im Kühlschrank herunter, bevor du sie zur bereits tiefgefrorenen Portion hinzugibst.
Ganz wichtig dabei: In dem Fall muss der Behälter mit der Abfüllzeit der älteren gefrorenen Milch gekennzeichnet bleiben! Denn dieses Datum bleibt für die Verwendungsfrist ausschlaggebend.
Kann ich Muttermilchportionen, die an zwei unterschiedlichen Tagen tiefgefroren wurden, aufgetaut miteinander mischen und meinem Kind als eine Mahlzeit reichen?
Ja, das ist möglich. Taue beide Portionen sachgemäß auf. Danach kannst du sie zusammen in eine Babymilchflasche füllen, die Mahlzeit erwärmen und deinem Baby geben.
Warum soll ich zum Auftauen oder Anwärmen von gelagerter Muttermilch nicht die Mikrowelle benutzen?
Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen ist es schwierig, die Temperatur in einem Mikrowellengerät zu kontrollieren. Dadurch wird die Muttermilch ungleichmäßig aufgetaut bzw. erhitzt. So können einige Milchschichten noch kalt sein, während andere zu heiß sind. Zum anderen verringern sich bei Nutzung der Mikrowelle die Immunfaktoren der Muttermilch – und damit ihre positiven Gesundheitseigenschaften für den Säugling.
Kann mein Kind an einer angetrunkenen Babymilchflasche auch später weitertrinken?
Sobald ein Säugling angefangen hat, an der Flasche zu saugen, beginnt eine gewisse Verunreinigung der Milch. Die Stärke der Keimbelastung hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab – z.B. wie lange die Milch bereits aufgetaut war und wie hoch die Umgebungstemperatur ist. Aber den verbliebenen Milchrest in der Flasche innerhalb einer Stunde zu verfüttert, ist ganz sicher kein Problem.
Zwei Tipps:
• Durch die Aufbewahrung von Muttermilch in verschiedenen Portionsgrößen – z.B. 15 ml, 30 ml, 60 ml – kann eigentlich immer eine passende Mahlzeit zusammengestellt werden.
• Ein Rest an Muttermilch, der nicht mehr verfüttert werden kann, kann wunderbar dem Babybad zugefügt werden. Sie hält die zarte Haut geschmeidig und pflegt und schützt sie.
Kann ich auch Muttermilch zur Aufbewahrung gewinnen, selbst wenn ich eine Infektion habe?
Im Prinzip ja. Hier gilt als Faustregel: Wenn trotz einer Infektion der Mutter nichts gegen das Stillen spricht, so spricht auch nichts gegen die Aufbewahrung von Muttermilch, die während der Infektionsphase gewonnen wurde. Sprich mit deiner Hebamme darüber, wenn du noch Zweifel hast, oder kontaktiere mich in meiner Online-Hebammenberatung.
Kann ich tiefgefrorene Muttermilch in Muttermilchbeuteln für mein Kind in die Kita oder zur Tagesmutter geben?
Das solltest du nicht tun. Denn erstens wäre damit kein guter Auftauprozess gewährleistet. Und zweitens müsste sie nach dem Auftauen dann in ein Fläschchen umgefüllt werden, die Beutel sind aber nicht hygienisch mehrfach zu öffnen und zu schließen.
Mein Tipp: Taue die gefrorene Milch zu Hause (z.B. über Nacht im Kühlschrank) selbst auf, fülle sie in eine Babymilchflasche und transportiere sie so am nächsten Tag zur Tagesmutter oder in die Kita. Beachte beim Transport unbedingt die Kühlkette! Und auch in der Kita oder bei der Tagesmutter muss die angemessene Kühlung bis zur Vergabe der Mahlzeit gewährleistet sein.
Wie kann ich Muttermilch an meinem aushäusigen Arbeitsplatz gewinnen und lagern?
Lies gleich hier weiter, welche Rechte und Möglichkeiten berufstätige Mütter an ihrem Arbeitsplatz haben, wenn sie ihr Baby noch stillen und/oder ihre Milch ausstreichen bzw. abpumpen.
Wie gehe ich mit gewonnener Muttermilch um, wenn ich mit dem Baby unterwegs bin?
Wenn du unterwegs nicht stillen möchtest oder jemand anderes mit deinem Stillkind unterwegs ist, kommt bei Hunger ggf. das Fläschchen mit Muttermilch zum Einsatz. Am besten transportierst du es – vor allem im Sommer – gekühlt, z.B. in einer Kühltasche und mit Kühlelementen aus dem Tiefkühler. Dann musst du die Muttermilch vor der Vergabe auf Körpertemperatur bringen, etwa unter fließend warmem Wasser. Je nach Außentemperatur und Länge des Ausflugs kann frisch gewonnene Muttermilch auch ungekühlt (bei moderater Zimmertemperatur) verwendet werden – hier gelten bis zu zwei Stunden als sicher.
Was ist im Umgang mit Muttermilch bei Frühgeborenen Babys zu beachten?
Muttermilch ist wegen ihrer darin enthaltenen wertvollen Nährstoffe und Antikörper für Frühchen eine besonders wichtige Starthilfe. Manche Winzlinge können aber nicht sofort an der Brust effektiv trinken, beispielsweise wenn ihre Saug- und Schluckreflexe noch unreif sind. Muttermilch sollten sie aber möglichst trotzdem bekommen. Deshalb streichen Mütter von frühgeborenen Kindern ihre Milch aus oder pumpen sie ab. Das stimuliert auch die Milchproduktion bzw. hält die Milchproduktion für das spätere Stillen aufrecht, insbesondere in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt.
Allerdings sind Frühchen – oder kranke Babys – auch besonders empfindlich. Daher kommt dem hygienischen Umgang mit Muttermilch eine noch wichtigere Bedeutung zu. Dazu kann gehören, die Milchpumpe, Babyflaschen, Sauger und Aufbewahrungsbehälter nicht nur sorgfältig zu reinigen, sondern sie auch zusätzlich noch zu desinfizieren, auszukochen oder mit Dampf keimfrei zu halten.
Und auch für die Aufbewahrung der gewonnenen Muttermilch können bei zu früh geborenen und kranken Babys schärfere Hygieneregeln herrschen.
Bereits in der Geburtsklinik wirst du als Mutter eines Frühchens ganz sicher in alle wichtigen Umgangsformen zur Gewinnung und Lagerung von Muttermilch eingewiesen. Zusätzlich steht dir zu Hause auch deine Hebamme zur Seite. Und auch dein Arzt bzw. deine Ärztin sind gute Ansprechpartner*innen. Ebenso stehe ich dir in meiner Online-Sprechstunde natürlich stets für alle Fragen zur Verfügung.
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Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme
Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.
Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.