Eine Dammmassage vor der Geburt kann helfen, einen Dammriss zu verhindern. Was unsere Hebamme Katharina davon hält, kannst Du hier nachlesen.

Bei einer Spontangeburt kann es vorkommen, dass das Gewebe zwischen After und Scheide (der ‘Damm’) reißt oder von der Hebamme aufgeschnitten werden muss. Während das Baby auf die Welt kommt, entsteht ein enormer Druck auf den Damm, sodass das Gewebe stark belastet wird. Noch vor der Geburt kannst Du durch eine Dammmassage das Gewebe lockern und so vielleicht einen Dammriss oder Dammschnitt verhindern. Wir erklären Dir, wie das geht, worauf Du achten musst und warum unsere Hebamme Katharina zur Vorsicht rät.

Warum brauche ich eine Dammmassage?

Wie schon erwähnt, wird während der Geburt ein enormer Druck auf den Damm ausgeübt, was dazu führen kann, dass er reißt. Reißt er nicht von allein und die Hebamme sieht, dass das Baby schneller kommen muss, als sich dein Gewebe dehnt, wird sie einen Dammschnitt durchführen. All dies dient dazu, dass Dein Baby auf die Welt kommen kann. Mittlerweile werden Dammschnitte aber nur noch im äußersten Notfall durchgeführt, denn Risse heilen deutlich besser als Schnitte.

Ab wann ist eine Dammmassage sinnvoll?

Mit einer regelmäßigen Dammmassage ab der 36. SSW kannst Du das Gewebe lockern und so einem Dammriss oder Dammschnitt vorbeugen. Du kannst auch schon vorher mit der Massage beginnen, das hilft Dir besser herauszufinden, ob Du das selbst machen möchtest oder ob Dir jemand dabei helfen soll. Am besten beginnst Du langsam einmal pro Woche für wenige Sekunden. Du kannst Dich steigern, bis Du es schaffst die Dammmassage etwa alle zwei bis drei Tage für maximal zehn Minuten durchzuführen.

Wie genau funktioniert eine Dammmassage?

Damit Du Dich langsam an das Gefühl der Dammmassage gewöhnen kannst, schaffe Dir eine entspannte Atmosphäre und sorge für die nötige Ruhe. Damit Du Dich nicht verletzt, ist es wichtig, dass Du darauf achtest, dass Deine Fingernägel kurz sind. Wasche Deine Hände gründlich mit warmen Wasser und Seife, denn in der Schwangerschaft kann der Genitalbereich sehr empfindlich sein. Vielleicht hast Du sogar Zeit vorher ein entspannendes Bad zu nehmen. Versuche einfach, die Dammmassage als eine Art “Wohlfühl-Ritual” in Deinen Alltag einzubauen. 

Nun musst Du eine für Dich bequeme Position finden. Manche Frauen führen die Dammmassage gern im Stehen durch, andere setzen sich lieber auf den Boden. Wenn es für Dich bequem ist, dann lehne Dich mit einem Kissen an die Wand. Wenn Du möchtest, kannst Du Dir vorab einen kleinen Spiegel zur Hand nehmen und Deinen Damm erst einmal suchen. Vielen Frauen fällt die spätere Dammmassage dann leichter, wenn sie genau wissen wo der Damm ist (zwischen Scheide und After).

Welche Öle kann ich für eine Dammmassage verwenden?

Damit sich die Massage auch gut anfühlt und das Gewebe wirklich weicher und dehnbarer wird, solltest Du unbedingt ein Öl für die Dammmassage verwenden. Unsere Hebamme Katharina empfiehlt das Massageöl von Weleda*, das speziell dafür geeignet ist. Verteile ein paar Tropfen vom Öl auf Daumen und Zeigefinger und erwärme es durch Verreiben. Hat das Öl für Dich die richtige Temperatur, führst Du den Daumen in die Scheide ein, der Zeigefinger massiert von außen den Damm. Durch kreisende Bewegungen wird das Gewebe gelockert, was den Dammriss verhindern soll. 

Viele Frauen finden es trotz Anleitung und Spiegel schwer, eine Dammmassage richtig durchzuführen. Stelle Dir einfach eine Uhr vor:

Dein Daumen ist der Stundenzeiger. Im ersten Schritt der Dammmassage bewegst Du den Daumen vorsichtig und langsam zwischen drei Uhr und neun Uhr hin und her. Wenn das gut klappt, dehnst Du ganz vorsichtig den Bereich, der auf sechs Uhr liegt. Unsere Hebamme Katharina hat einen Tipp für Dich:

“Dammmassage soll das Gewebe gut durchbluten. Dann kann es sich unter dem Kopf mit den Hormonen der Geburt gut dehnen. Vor der Geburt soll sich der Damm nicht dehnen. Schließlich muss er ja das Baby tragen. Du sollst dir deshalb bei der Massage nicht weh tun, nicht unnötig dehnen, ziehen, oder gar zerren. Vergiss nicht: dein Damm ist Teil deines empfindsamen Genitalbereichs. Du sollst fürsorglich und vorsichtig mit diesem Körperbereich umgehen”

Wer kann die Dammmassage durchführen?

Wenn Du die Dammmassage selbst nicht durchführen möchtest, kann das auch Dein Partner übernehmen. Es spricht nichts dagegen, dass ihr die Massage des Damm als Vorspiel betrachtet. Solange Du Dich wohlfühlst und keine Schmerzen hast, darf auch Dein Partner helfen, wenn es ihm und dir Spaß macht.

Wann darf ich keine Dammmassage machen?

Bevor Du überhaupt mit der Dammmassage beginnst, sprich bitte mit Deiner Hebamme oder Deinem Frauenarzt. In einigen Fällen solltest Du zum Wohl Deine Kindes keine Massage machen. Das gilt zum Beispiel, wenn Du vorzeitige Wehen hast. Auch bei Infektionen des Genitalbereichs oder einer Blasenentzündung solltest Du erst einmal auf eine Dammmassage verzichten. 

Ich habe Schmerzen bei der Dammmassage: was kann ich tun?

Die Massage des Damms ist für viele Frauen nicht besonders angenehm. Wenn Du dabei Schmerzen hast, solltest Du sofort aufhören. Wie unsere Hebamme Katharina bereits erwähnt hat: bei der Geburtsvorbereitung geht vor allem darum, dass Du Dich wohlfühlst und bei der Geburt möglichst entspannt bist. Schmerzen haben in der Geburtsvorbereitung nichts zu suchen. 

Du möchtest einen Geburtsvorbereitungskurs machen, findest aber in Deiner Stadt keine Hebamme? Hier geht’s zum Online-Geburtsvorbereitungskurs von Hebamme Katharina.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.