Die Geburt steht kurz bevor und es wird langsam Zeit für die Kliniktasche. Aber was muss da rein und was brauchst Du ganz sicher nicht? Im Video erklärt Katharina von Notdienst Hebamme mehr zur Kliniktasche.

Kliniktasche: Deine Packliste für die Zeit im Krankenhaus

Meine Hebamme erzählte mir, dass ich etwa vier Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin startklar sein sollte. Startklar bedeutete: Kliniktasche packen, Geburtsplan ausfüllen und alle nötigen Unterlagen vom Krankenhaus durchlesen. Puh, das war echt viel. Aber keine Sorge: unsere Hebamme Katharina und ich (Julia, Mama des 2-jährigen Paul) erklären Dir genau, was Du in die Kliniktasche packen solltest und worauf Du getrost verzichten kannst.

Bürokratisches für die Kliniktasche

Die Geburtsurkunde für Euer Kind wird direkt im Krankenhaus beantragt. Sofern ihr verheiratet seid, braucht ihr dafür die Ehe-/Heiratsurkunde, oder beglaubigte Abschrift aus dem Eheregister, bei eingetragenen Lebenspartnerschaften muss die Lebenspartnerschaftsurkunde vorgelegt werden.

Solltet ihr unverheiratet sein, braucht ihr eine Vaterschaftsanerkennung und, falls ihr die gemeinsame Sorge haben möchtet, auch die Sorgeerklärung. Die solltet ihr im Vorfeld beim Jugendamt, dem Standesamt, oder einem Notar machen. Ihr braucht beide eure Geburtsurkunden. Erwartet ihr ein Geschwisterkind, benötigt ihr auch die Geburtsurkunde der anderen Kinder. Wenn einer von euch außerhalb Deutschlands geboren ist, müsstet ihr diese Urkunden übersetzen und beglaubigen lassen. Je nach Status ist auch die Vorlage des Aufenthaltstitels der Eltern notwendig (nicht EU-Bürger). Um die standesamtlichen Unterlagen für Euer Kind zu erhalten, benötigt ihr Eure beiden Ausweise, falls diese in Deutschland ausgestellt wurden, reicht eine Kopie. Dein Mutterpass, sowie Deine Versichertenkarte müssen ebenfalls in die Kliniktasche. Wenn ihr ein Familienstammbuch führt, sollte das auch mit, denn hier wird auch gleich eine Eintragung vorgenommen.

Wenn Du einen Geburtsplan hast, dann packe diesen auch mit ein. Bei der Anmeldung im Krankenhaus hast Du sicherlich einige Unterlagen zum Thema “PDA” und “Schmerzmittel” erhalten. Diese solltest Du gelesen haben. Du kannst sie ausgefüllt mitbringen. Es reicht aber auch, wenn du diese erst ausfüllst, wenn du sie wirklich brauchst.

Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernsack helfen gegen Wehenschmerzen im Rücken. Nicht jede Klinik bietet dieses Hilfsmittel an. Weil es zu viele Verbrennungen gegeben hat. Das passiert aber nur, wenn die Wärmflasche zur “Heißflasche” gemacht wurde, oder das Kirschkernsäckchen so stark erhitzt wurde, dass es zu einem Schmorbrand kommt. Erkundige dich vorab, ob deine Geburtsklinik eine Wärmflasche hat. Wenn nicht, kannst du selbst eine einpacken. Dein Partner kann für dich überprüfen, ob die Wärmflasche die richtige Temperatur hat. Dann hilft sie. Dann ist sie nicht gefährlich.

Hygieneartikel für die Kliniktasche

Eine Geburt kann unter Umständen sehr lange dauern, nicht selten geht sie über ganze Tage. Damit Du Dich zwischendurch und auch nach der Geburt frisch machen kannst, solltest Du einige Hygieneartikel in die Kliniktasche packen. 

Tipp: Kaufe kleine Proben im Drogeriemarkt, so wird Deine Tasche nicht zu schwer.

Achte beim Kauf der Produkte darauf, dass sie nicht zu stark riechen. Dein Neugeborenes könnte von starken Duftstoffen irritiert sein, sodass das erste Anlegen problematisch sein könnte. Und synthetische Duftstoffe sind Allergene. Dein Baby beginnt erst nach der Geburt sein Immunsystem aufzubauen. Das sollte nicht irritiert werden.Du solltest auch keine Produkte kaufen, die Du nicht kennst. Ein neuer, intensiver Geruch könnte unangenehm für Dich sein. Folgende Hygieneartikel sollten in die Kliniktasche:

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Zahnbürste, Zahnpasta und Zahnseide

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Duschgel & Bodylotion

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Shampoo & Haarbürste

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Haargummis und ein Haarband

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Deo

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Lippenpflege

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Gesichtscreme

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Handcreme

Manche Frauen möchten sich für den Heimweg gerne etwas schminken, das ist völlig in Ordnung. Packe einfach Wimperntusche und einen Puder ein.

Wenn Du Kontaktlinsen trägst, solltest Du auch Deine Brille einpacken. Du weißt selbst am besten, dass Kontaktlinsen nach vielen Stunden unangenehm im Auge werden können. Auch ein Behälter und Flüssigkeit für die Kontaktlinsen müssen in die Kliniktasche.

Besorge Dir im Drogeriemarkt schon mal Binden für das Wochenbett. Du brauchst für den Anfang große Binden, die möglichst keine Plastikfolie haben sollten. Unsere Hebamme Katharina empfiehlt Strampelpeter Flockenwindeln*.

Im Krankenhaus bekommst Du Binden und natürlich darfst Du Dir auch für den Heimweg eine mitnehmen.

Wenn Du stillen möchtest, solltest Du schon mal ein paar Stilleinlagen einpacken. 

Solltest Du Dich schon vorab gegen das Stillen entscheiden, solltest Du im Kreißsaal des Krankenhauses nachfragen, welches Milchpulver dort verwendet wird. Dieses Milchpulver solltest Du in der ersten Zeit auch geben. Besorge Dir also schon einen kleinen Vorrat davon. Wenn Du Stillen möchtest, brauchst Du Dich um Ersatznahrung nicht zu kümmern.

Tipp: Der Heimweg aus dem Krankenhaus ist meistens ziemlich kurz. Dein Baby wird sicher im Auto schlafen und gar nicht erst hungrig sein. Dein Partner sollte aber zu Hause alles vorbereitet haben, damit Euer Baby gleich ein Fläschchen bekommen kann.

Lesetipp: Die richtige Ausstattung für Flaschenkinder

Kleidung für die Kliniktasche

Während der Geburt kann es durchaus sein, dass Du das Bedürfnis hast, Dich mehrfach umzuziehen. Bequeme Kleidung ist daher ein Muss; verzichte auf Jeans und enge Shirts. Jogginghosen und Leggins sollten einen bequemen Gummibund haben, Shirts dürfen auf jeden Fall weit sein. Damit Du immer warme Füße hast, solltest Du dicke Socken einpacken. Rutschfeste Hausschuhe zum hineinschlüpfen sorgen dafür, dass Du Dich im Krankenhaus sicher bewegen kannst. 

Tipp: Ich hatte mir ein paar Nachthemden gekauft und war total froh! Ich hatte einen Kaiserschnitt und alles, was auf der Narbe lag, hat mich wahnsinnig gemacht. Die Nachthemden waren schön weit und bequem. Nichts hat gedrückt.

Packe in Deine Kliniktasche auch noch einen Bademantel, und einen  Still-Bustier. Für den Heimweg aus dem Krankenhaus brauchst Du Unterwäsche. Hier eignen sich alte Baumwollunterhosen, die Du übrigens auch während dem Wochenfluss tragen solltest. Im Krankenhaus bekommt man oft die nicht so hübschen Netzunterhosen. Wenn Du lieber Deine eigene Unterwäsche trägst, dann packe ein paar Teile mehr in die Kliniktasche ein.

Ein Pullover ist nicht besonders praktisch während der Geburt, besser sind Strickjacken oder Sweatjacken mit Reißverschluss. Die Strickjacke ist auch nach der Geburt ein praktisches Kleidungsstück besonders für das Stillen in der Nacht. Sie verhindert, dass deine Schultern beim Stillen auskühlen. Damit wird dein Milchfluss unterstützt.

Tipp: Den Still-BH kaufst Du besser eine bis zwei Nummern größer. Ist die Milch erst einmal in der Brust, wird diese mindestens eine Körbchengröße größer. Besser du nimmst einen Stillbustier. Er passt sich an die unterschiedliche Brustgröße nach der Geburt viel besser an.

Essen für die Zeit im Kreißsaal

Richte dich darauf ein, dass die Geburt länger dauert. Besonders nachts hat die Kantine im Krankenhaus geschlossen. Du bist aber wahrscheinlich nachts im Krankenhaus. Ohne Essen funktioniert eine lange Geburt nicht gut. Packe dir deshalb etwas zu essen ein, das du auch bei körperlicher Belastung gut vertragen kannst. Traubenzucker und eine Fertigsuppe, die nur mit heißem Wasser aufgegossen werden muss, kann für dich richtig wertvoll sein. Nüsse oder Studentenfutter geben Kraft. Die kannst du auch in den Wehenpausen rasch zerkauen. Ihr liebt Snacks? Dann packe sie ein. Kekse, Schokolade und Müsliriegel stärken euch in den Stunden, die ihr auf euer Baby wartet. Isotonische Getränke sind besonders dann hilfreich, wenn dir die Wehen auf den Magen schlagen. 

Pack auch für deinen Partner Essen ein. Du bekommst immerhin vom Krankenhaus die regulären Mahlzeiten. Dein Partner braucht aber auch etwas zu Essen. Denn hungrig ist er wahrscheinlich keine gute HIlfe. 

Babysachen für die Kliniktasche

Eines vorweg: für die Zeit im Krankenhaus kannst Du Bodies und andere Babykleidung vom Krankenhaus verwenden. Dein kleiner Schatz wird mit allem versorgt, was nötig ist. Für den Heimweg brauchst du aber deine Babykleidung. Natürlich sollte auch die Babyschale für das Auto nicht vergessen sein. Je nach Jahreszeit braucht Dein Schatz vielleicht eine dicke Mütze, einen Wollanzug und einen Strampelsack. Auch bei warmen Temperaturen solltest Du eine dünne Mütze und eine dünne Decke für den Heimweg einpacken. 

Tipp: Probiert einmal vor der Geburt aus, wie die Babyschale im Auto festgemacht wird. Nicht wenigen frisch gebackenen Väter raubt das erste Anschnallen des Babys den letzten vorhandenen Nerv. 

Du kannst eine Schmusedecke, ein Kuscheltier oder eine Spieluhr für Dein Baby in die Kliniktasche packen. Einen Schnuller braucht dein Baby in den ersten Tagen nicht.

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Was du sonst noch in der Kliniktasche brauchst

Auch Dein Partner sollte sich eine Kliniktasche packen. Er muss vielleicht viele Stunden bei Dir sein und kann nicht immer viel tun. Er sollte deshalb ausreichend Lesestoff dabei haben. Natürlich sollte auch er einige Hygieneartikel und Wechselkleidung einpacken. Eine Zahnbürste hilft nicht nur zu frischem Atem. Zähneputzen macht auch wieder munter.

Jeder von Euch sollte ein Ladekabel für das Handy dabei haben. Vielleicht reichen euch die Handyfotos. Ansonsten kann ein Fotoapparat schöne Erinnerungen an die ersten Stunden Eures kleinen Schatzes bringen.

Nimm alles mit, was dir hilft Behaglichkeit zu haben. Das fördert deine Oxytocinproduktion. Das kann deine Lieblingsmusik, dein Kuschelkissen, Duftöl, Massageöl oder etwas anderes persönliches sein. 

Tipp: Bringe vorher in Erfahrung, wie ihr im Kreißsaal die Musik abspielen könnt. In jedem Fall solltet ihr die Musik nicht streamen müssen. Denn das Smartphone muss im Kreißsaal in den Flugzeugmodus. Handystrahlung kann die Aussagefähigkeit des CTG-Gerätes stören. Lade sie deshalb vorher auf dein Handy.

Das Stillkissen kann ein nützlicher Halt für dein Baby im Krankenhausbett sein. Es ist eng und manche Mütter haben deshalb Sorge, dass ihnen das Baby aus dem Bett fallen könnte. Tatsächlich ist das Baby schon ziemlich agil und es muss auch direkt nach der Geburt vor dem Runterkullern bewahrt werden.

Tipp: Wenn du dein Stillkissen mit in die Klinik nimmst, dann hole dir vorher einen Ersatzbezug. Dann kannst du das Kissen zuhause sofort in dein eigenes Bett legen, während der eigentliche Bezug auf die nächste Wäsche wartet. Der neue Bezug verhindert, dass du die Keime der Klinik in dein eigenes Bett überträgst. 

Für die Zeit nach der Geburt können Karten- und Brettspiele die Zeit im Krankenhaus vertreiben. Wenn Du möchtest, kannst Du Dir ein Tagebuch einpacken um alles aufzuschreiben. Das ist bestimmt eine schöne Erinnerung.

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Das solltet ihr zuhause lassen

Wertsachen oder größere Mengen Bargeld solltest du nicht mit in das Krankenhaus nehmen. Der Kreißsaalbereich ist zwar ziemlich gut bewacht. Trotzdem kommen immer wieder Dinge der Eltern abhanden. Nimm nur das mit, was du wirklich brauchst. Dann kann dir nichts wertvolles gestohlen werden.

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Julia Schürer

Julia Schürer

Redakteurin bei elternundbaby.com

Bloggen ist meine Leidenschaft. Ich baute mir nebenbei einen Backblog und später einen Mamablog auf. Vor meiner Schwangerschaft arbeitete ich bei einem Online-Händler für Baby- und Kinderartikel.

Heute unterstütze ich zusätzlich als Blogger-Business-Coach und verhelfe Unternehmern und Bloggern durch SEO und Content Marketing mehr Reichweite in den Online Medien.

Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.