Die Abgrenzung, wann ein Wochenflussstau vorliegt und wann einfach nur für ein paar Stunden weniger Wochenfluss fließt, ist für Mamas nicht ganz so leicht. Wenn du den Eindruck hast, dass du zu wenig Wochenfluss hast, solltest du dich nicht davor scheuen, die Binden eines ganzen Tages anzuschauen. Weil wichtig beim Wochenfluss ist, dass über den Tag verteilt ausreichend Wochenfluss fließt. Zwischendurch kann der Wochenfluss etwas weniger sein. Das kann passieren, wenn du schläfst, oder viell auf dem Sofa liegst. Wenn du dich wieder mehr bewegst, sollte er wieder fließen. Den echten Wochenflussstau erkennst du daran, dass Bewegung nichts verändert. Er bleibt dann wenig und in den Binden, die du während der 24 Stunden benutzt hast, ist zu wenig für den Zeitpunkt nach der Geburt.

Ein echter Wochenflussstau muss behandelt werden. Er kann zu schweren Komplikationen führen.

Was du tun kannst, um einen Wochenflussstau zu verhindern, wann du zum Arzt musst und welche Maßnahmen zur Unterstützung der ärztlichen Therapie du machen kannst, erklärt dir unsere Hebamme Katharina in diesem Artikel.

Der Wochenfluss kommt bei vielen Mamas für ein paar Stunden ins Stocken. Dauert der Wochenflussstau länger, kann er zu ernsten Komplikationen im Wochenbett führen. Das gestaute Blut ist nämlich ein guter Nährboden für Keime, die bei einem Stau nicht aus der Gebärmutter transportiert werden. Deshalb kann aus dem Wochenflussstau das Kindbettfieber entstehen. Das Kindbettfieber ist eine schwere Komplikation im Wochenbett. Häufig kommt es aus dem Wochenflussstau. Deshalb ist es wichtig, diesen zu erkennen und schnell zu behandeln. In diesem Artikel erklärt dir unsere Hebamme Katharina, wie du einen Wochenflussstau erkennen kannst, wie dein Arzt dich behandelt und was du selbst tun kannst, um die Behandlung zu unterstützen.

Beim Wochenflussstau (Lochialstau, Lochiometra) handelt es sich um einen Rückstau des Wochenfluss. Das bedeutet: die Überreste der Schwangerschaft und Geburt können nicht mehr aus der Gebärmutter herausfließen. Unbehandelt kann es zu Kindbettfieber und weiteren schweren Entzündungen im Körper kommen.

Welche Symptome zeigen sich bei einem Wochenflussstau?

Das eindeutigste Anzeichen ist ein plötzlich ausbleibender oder frühzeitig endender Wochenfluss. Es kann auch sein, dass plötzlich ungewöhnlich wenig Lochien fließen. Weitere Anzeichen sind:

  • – übelriechender Wochenfluss (deutlich anderer Geruch als der Geruch deiner Monatsblutung)
  • – sehr weiche und druckempfindliche Gebärmutter
  • – vergrößerte Gebärmutter
  • – leichte bis starke Bauchschmerzen
  • – ziehende bis stechende Kopfschmerzen (insbesondere an den Schläfen)
  • – Ohrenschmerzen
  • – Fieber

Wochenbettfieber (auch Kindbettfieber) ist eine häufige Folge des unbehandelten Wochenflussstau. Du solltest bei den ersten Anzeichen einen Arzt aufsuchen und deinen Wochenfluss kontrollieren lassen, wenn du keine Hebamme hast, die zu Wochenbettbesuchen kommt. Bei starkem Fieber und heftigen Schmerzen der Gebärmutter ist schnelles Handeln gefragt: suche bitte unverzüglich einen Arzt auf.

Wie entsteht ein Wochenflussstau?

Die Gründe, warum es zu einem Wochenflussstau kommen kann, sind verschieden. Eine Möglichkeit ist eine Verkrampfung des Gebärmutterhalses, der zu einem vorzeitigen Verschluss des inneren Muttermundes führt. Das kann dazu führen, dass der Wochenfluss nicht mehr durch den Muttermund abfließen kann.

Zu viel geronnenes Blut oder Reste der Eihaut können den Muttermund ebenfalls verstopfen, was letztlich zu einem Wochenflussstau führt. Eine Gebärmutter, die sehr stark nach vorne oder nach hinten geneigt ist, löst ebenfalls einen Stau des Wochenfluss aus. Das führt nämlich dazu, dass der Gebärmutterhals abgeknickt wird und der Wochenfluss nicht ablaufen kann.

Sind Reste der Plazenta nach der Geburt in der Gebärmutter geblieben, dann können diese die Rückbildung der Gebärmutter behindern.

Wenn sich die Gebärmutter zu wenig zusammenzieht, die Nachwehen also zu schwach sind, dann kann es passieren, dass der Wochenfluss nicht aus der Gebärmutter ausgestoßen wird. Die Lochien stauen sich dann in der Gebärmutter.

Es ist also wichtig zu wissen, was die Ursache des Wochenflussstaus ist.

Das kannst du tun, um einen Wochenflussstau vorzubeugen

Ein Wochenflussstau kommt deshalb, weil die Rückbildung deiner Gebärmutter nicht richtig verläuft oder verlaufen kann.

Die beste Vorbeugung, die du machen kannst, ist deshalb die Unterstützung der Rückbildung deiner Gebärmutter.

Diese Maßnahmen geben deiner Gebärmutter Kraft und die richtige Position für die Rückbildung:

Häufig Stillen: Die Stimulation der Brustwarzen sorgt dafür, dass auch deine Gebärmutter das Hormon Oxytocin bekommt. Dadurch hat deine Gebärmutter auf natürliche Art die Unterstützung zum Abtransport des Wochenflusses.

Auf dem Bauch liegen: die Bauchlage beim Schlafen oder nach dem Stillen fördert die Rückbildung der Gebärmutter. Am besten versuchst du so früh wie möglich einige Minuten auf dem Bauch zu liegen oder sogar so zu schlafen. Wenn die Brust durch den Milcheinschuss in der Bauchlage schmerzt, ist Bauchlage oft nur noch für kurze Zeit und mit guter Unterlagerung der Brust bequem möglich.

Häufig die Harnblase entleeren: Nach der Geburt ist das Gefühl, ständig zur Toilette zum Pinkeln zu müssen, bei den meisten Mamas verschwunden. Und das Baby braucht so viel Aufmerksamkeit, dass der Gang zur Toilette oft nebensächlich ist. Für die Rückbildung der Gebärmutter ist das aber nicht gut. Eine volle Harnblase führt zum Wochenflussstau. Nimm dir unbedingt die Zeit, regelmäßig deine Harnblase zu entleeren. Wenn du vor jedem Stillen zur Toilette gehst, kann eine zu volle Harnblase die Rückbildung nicht verhindern.

Wie wird ein Wochenflussstau diagnostiziert?

Die Hebamme kann die Größe deiner Gebärmutter und ihre Festigkeit tasten. Ist sie im Verhältnis zum Wochenbetttag zu groß oder sehr weich, dann ist ihre Rückbildung gestört. Das kann daran liegen, dass Wochenfluss in der Gebärmutter ist. Sie wird dann mit Massagen die Rückbildung unterstützen und dir Tipps geben, was du selbst tun kannst, damit der Wochenflussstau behoben wird.

Erfahre im Workshop von Hebamme Katharina, warum es für junge Mütter entscheidend ist, sich nach der Geburt angemessen zu erholen. Sie teilt Einblicke darüber, was nach der Geburt mit deinem Baby geschieht, welche Entscheidungen auf dich zukommen und vor allem, wie du die kommende Wochenbettzeit in vollen Zügen genießen kannst. Diese Phase ist von großer Bedeutung, um eine innige Bindung zu deinem Baby aufzubauen.

Kann ich den Wochenflussstau selbst beheben?

Eigene Maßnahmen müssen nach wenigen Stunden erfolgreich sein. Du darfst sie dann versuchen, wenn du dich insgesamt gesund fühlst. Sobald Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Schmerzen oder ein übler Geruch des Wochenflusses auftritt, musst du sofort einen Arzt aufsuchen.

Du kannst die Behandlung deines Arztes unterstützen. Ein Wochenflussstau ist eine ernste postnatale Komplikation, die du keinesfalls alleine behandeln solltest. Nachdem dein Arzt eine Diagnose gestellt und eine Therapie vorgeschlagen hat, kannst du ein paar Dinge tun, um schneller wieder zu genesen:

Sanfte Bauchmassage: regelmäßige Bauchmassagen mit leichtem Druck im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum können helfen, den Wochenflussstau zu lindern.

Wärme hilft: wenn du das ok von deinem Arzt oder deiner Hebamme hast, kannst du ein lauwarmes Sitzbad nehmen. Eine handvoll Totes Meersalz regt die Blutung an. Das Sitzbad sollte aber nur bis zum Bauchnabel reichen.

Kälte hilft: ein Coolpack auf dem Bauch, hilft deiner Gebärmutter, sich zusammenzuziehen und fördert damit den Wochenfluss. Dabei solltest du aber darauf achten, dass die Kälteeinwirkung auf die Oberkante der Gebärmutter kommt und die Behandlung nicht zu ausgiebig ist. Du sollst dabei nicht auskühlen.

Rückbildungstee: Unsere Hebamme Katharina empfiehlt einen Rückbildungstee, der die Gebärmutter anregt. Der Rückbildungstee wird zu gleichen Teilen aus den Kräutern Melisse, Frauenmantel und Hirtentäschel gemischt. Ein Teelöffel auf eine Tasse Wasser und zehn Minuten ziehen lassen. Davon kannst du täglich bis zu drei Tassen trinken.

Nützen diese Maßnahmen nichts, so musst du mit diesem Problem zum Arzt.

Der Arzt kann mit einem Ultraschall sofort erkennen, ob sich in deiner Gebärmutter Flüssigkeit angesammelt hat. Nun gibt es zwei Varianten der Behandlung:

Der Arzt versucht die Gebärmutter wieder zu aktivieren. Sie soll sich wieder zusammenziehen und so den Wochenfluss anregen. Behandelt wird dann mit einem Medikament, das Wehen fördert. Das kann mit dem synthetisch hergestellten Hormonpräparat Oxytocin gemacht werden, aber auch mit einem Prostaglandinpräparat. Häufig wird das Medikament Cyclotec gegeben. Dieses Medikament steht bei der Geburt im Verdacht, teils lebensgefährliche Nebenwirkungen zu haben. Für die Behandlung des Wochenflussstaus gelten diese Bedenken nicht. Wir haben für den Einsatz zur Geburtseinleitung einen Artikel verfasst:

Cyclotec: Wehenmittel mit tödlichen Folgen

Ist die Ursache für den Wochenflussstau ein Krampf deines Muttermundes, wird eine andere Form der Therapie notwendig. Der Wochenflussstau wird durch die Gabe von krampflösenden Medikamenten aufgelöst. Diese sollen den Muttermund entspannen und sind verschreibungspflichtig. Manchmal reicht es aber schon aus, wenn der Arzt den Muttermund mechanisch etwas aufdehnt, sodass die angestaute Flüssigkeit rauslaufen kann.

Unterstützen kannst du die ärztliche Therapie  dann trotzdem mit den oben beschriebenen Maßnahmen.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de