Das haben schon in diversen Spielfilmen oder Serien gesehen: Die weibliche „Hauptrolle“ rennt streng nach Drehbuch in unpassender Situation plötzlich ins Bad, um ihre Übelkeit dort in der Toilettenschüssel loszuwerden. Anschließend grübelt sie noch ratlos, wo sie sich wohl den Magen verdorben haben könnte. Wir Zuschauer*innen aber wissen sofort: Sie ist schwanger.

Diese Filmszene ist kein Klischee, denn etwa 75 bis 80 Prozent aller schwangeren Frauen haben mit Übelkeit in der Schwangerschaft zu kämpfen. Insbesondere in der frühen Schwangerschaft ab der 6. bis zur 12. Woche (erstes Trimenon) trifft es viele Frauen. Sollte es auch dir so ergehen, möchte ich dich gleich beruhigen: Diese Begleiterscheinung ist unangenehm, aber völlig harmlos. Und in den allermeisten Fällen verabschiedet sich die Übelkeit in der Schwangerschaft im zweiten Trimester wieder. Nur für ausgesprochen wenige Frauen zieht sich diese Form des Unwohlseins durch die komplette Schwangerschaft.

Schwangerschaftsübelkeit

Woher kommt die Übelkeit in der Schwangerschaft?

Das ist bis heute noch nicht abschließend ergründet. Wir wissen lediglich, dass den meisten werdenden Müttern gerade in der Frühschwangerschaft und vorzugsweise am Morgen schlecht wird. Nicht wenige müssen sich auch erbrechen. Am häufigsten wird vermutet, dass daran der sich rasant verändernde Hormonhaushalt im Körper der Schwangeren schuld ist. Genauer gesagt gilt der starke Anstieg der Östrogene sowie des Schwangerschaftshormons HCG (Human Choriongonadotropin) als „Übeltäter“. Beides ist jedoch notwendig für einen normalen Schwangerschaftsbeginn. Darüber hinaus wird diskutiert, ob nicht auch Stoffwechselschwankungen, psychische Belastungen, niedriger Blutdruck oder vorangegangene Schwangerschaften das meist vorübergehende Unwohlsein begünstigen. 

So manche schwangere Frau, die ich berate, macht sich Sorgen, ob ihre Übelkeit dem Baby schaden könnte. Sollten auch dich solche Gedanken plagen, so kann ich dich gleich beruhigen: Deinem Kind macht deine Übelkeit nichts aus. Denn wie erwähnt gehört sie in den meisten Fällen zu den normalen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Auch anfängliche Müdigkeit  oder eine verstärkte Geruchsempfindlichkeit können auftreten. Du kannst also ganz beruhigt sein.

Eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2016 kommt sogar zu dem Ergebnis, dass Schwangerschaftsübelkeit das Risiko für eine Fehlgeburt um bis zu 75 Prozent senken würde. Daraus solltest du jetzt umgekehrt aber nicht den Schluss ziehen, dass du ein höheres Risiko für eine Fehlgeburt hättest, wenn dir nicht regelmäßig schlecht ist! Denn auch ausbleibende Übelkeit in der Schwangerschaft ist völlig normal.

Vorsicht ist dagegen geboten, wenn du zu den sehr seltenen Schwangeren gehörst, die sich am Tag fünfmal oder noch öfter auch bei leerem Magen übergeben müssen. Das trifft jedoch auf nur 2 Prozent der werdenden Mütter zu. Bei so anhaltenden Symptomen können sie nicht ausreichend Nahrung bei sich behalten und verlieren dadurch möglicherweise auch an Gewicht. In diesem Fall spricht man von unstillbarem Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum). Solltest du davon betroffen sein, so wende dich bitte an deine Hebamme bzw. hole ärztlichen Rat ein. Andernfalls besteht die Gefahr, dass du z.B. dehydrierst und auch dein Kind nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Für Abhilfe können hier Medikamente sorgen.

Was verschafft Linderung?

Bereits mit kleinen Maßnahmen kannst du gegen die Übelkeit in der Schwangerschaft große Wirkung erzielen. Auch hier wird es dir helfen, in dich hineinzufühlen und deinem Körper zu vertrauen. Er wird dir signalisieren, was dir guttut – oben eben gerade nicht. Meine Tipps:

  • Frischer Ingwer: Zwei bis drei Scheiben lassen sich mit heißem Wasser zu Tee aufgießen, den du fünf Minuten ziehen lässt. Wenn du magst, kannst du auch ein Stückchen frischen Ingwer kauen.
  • Kleine Mahlzeiten: Anstelle von drei großen Mahlzeiten nimm lieber über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten mit mehr Kohlenhydraten zu dir. Verzichte dabei auf stark gewürzte bzw. scharfe sowie sehr zucker- und fettreiche Gerichte. Zwinge dich auch nicht, Lebensmittel zu essen, die dir momentan zuwider sind.
  • Imbiss im Bett: Noch bevor du am Morgen aufstehst, nimm im Bett einem Zwieback und leicht gesüßten warmen Tee zu dir.Du kannst ihn bereits am Abendmit einer Thermoskanne auf dem Nachttisch vorbereiten. Vielleicht ist es auch deinem Partner/deiner Partnerin möglich, dich damit in der Früh zu versorgen.
  • Auf den Geruchsinn „hören“: Vielleicht hast du vor deiner Schwangerschaft den Duft von frischem Kaffee geliebt – aber nun wird dir davon möglicherweise schnell flau im Magen. Solche Veränderungen des Geruchsinns können dir auch bei anderen Duftnoten passieren, beispielsweise bei Fleisch, Zigarettenrauch oder einzelnen Parfüms. Versuche deshalb, all jene Gerüche zu vermeiden, die dir zuwider sind.
  • Andererseits kann es für dich jetzt auch Düfte geben, die du überraschend angenehm findest. Viele Schwangere schätzen z.B. jetzt frische Zitrusnoten etwa von Mandarine und Grapefruit besonders. Auch würzige Pfefferminze kitzelt die Nase wohltuend. Diese Düfte kannst du auch als ätherisches Öl in einer Duftlampe verdampfen oder auf einem Taschentuch geträufelt „im Notfall“ unter deine Nase halten.
  • Pflanzliche Mittel: Verschiedene homöopathische Mittel oder Bachblüten können bei Übelkeit für Linderung sorgen. Lass dich dazu am besten von deiner Hebamme, deiner Ärztin/deinem Arzt oder in deiner Apotheke beraten.  

Auch in meiner online Beratung helfe ich dir gerne weiter und wir können gemeinsam herausfinden, was dir guttun würde.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de