Rauchen ist ungesund und ein erhebliches Risiko für die rauchende Person, aber auch für die Umgebung. Immerhin nimmt die Zahl der Tabakkonsumenten seit Jahren ab. Allerdings ändert sich das Geschlechterverhältnis. Waren es früher hauptsächlich Männer, die geraucht haben, hat sich das in den letzten Jahren angeglichen. Laut Bundesgesundheitsministerium sind 20,8% der Frauen Raucherinnen.

Im Grunde weiß doch jeder, dass Rauchen der Gesundheit schadet. Das gilt vor allem in der Schwangerschaft, denn jetzt ist zusätzlich zur eigenen auch die Gesundheit und Entwicklung des ungeborenen Kindes mitbetroffen und beeinträchtigt. Es ist zwar erfreulich, dass der Anteil der rauchenden Schwangeren seit Mitte der 1990er Jahre von damals rund 20 % auf mittlerweile rund 11 % zurückgegangen ist. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch: Noch immer greift mehr als jede 10. Frau, die ein Kind erwartet (genau genommen 10,9%), zum Glimmstengel. Und die unter 25-jährigen Schwangeren sogar doppelt bis dreifach so häufig. 

Nikotinabhängigkeit ist eine anerkannte Suchterkrankung. Dass es eine Erkrankung ist erklärt, weshalb es vielen Rauchern schwer fällt, Abschied von der Zigarette zu nehmen. Dazu braucht es Kraft und Motivation. Ein vorhandener Kinderwunsch kann diese Motivation stärken, wenn Frauen – oder auch Männer – aufhören möchten zu Rauchen.

Lebensverläufe zeigen aber auch, dass viele Frauen – und damit natürlich auch viele Raucherinnen – ungeplant schwanger werden. Auch ich kenne einige Frauen, die rauchten und zunächst gar nicht wussten, dass sie ein Baby erwarten. Die meisten Betroffenen möchten dann ihrem Baby zuliebe mit dem Rauchen aufhören, sobald sie von ihrer Schwangerschaft erfahren. Aber wenn dann schwangerschaftsbedingt die Hormone Achterbahn fahren und mit ihnen die Stimmung, wird der Verzicht auf Zigaretten nicht unbedingt leichter. Manchmal hilft die Übelkeit der Schwangerschaft dabei, auf Zigaretten zu verzichten. In jedem Falle lohnt es sich besonders für Schwangere, eine der zahlreichen (und teils auch kostenlosen) Hilfsangebote anzunehmen, um sich vom Tabakkonsum zu entwöhnen.

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Wie wirkt sich mütterlicher Tabakkonsum auf das Kind aus?

Bereits vorab möchte ich klarstellen: Sobald eine Frau erfährt, dass sie schwanger ist, sollte sie das Rauchen kompromisslos aufgeben. Das bedeutet: Nicht „weniger als vorher“, nicht „nur noch eine Zigarette am Tag“ oder „mal eine nur ab und zu“, sondern gar keine mehr. Nutzt als Motivation hierfür immer den Gedanken an die Gesundheit eures Kindes! Ich weiß, dass es trotzdem schwierig werden und auch kalten Entzug bedeuten kann. In dieser Hinsicht existiert übrigens immer noch der Mythos, auch das Ungeborene würde in dem Fall unter Entzugserscheinungen zu leiden haben, wenn die Schwangere ganz plötzlich aufhört zu rauchen. Doch das ist falsch! Der sogenannte kalte Entzug von Nikotin birgt weder für die Schwangere noch für das Ungeborene gesundheitliche Risiken. Im Gegenteil: Studien zeigen, dass in der Schwangerschaft ein unverzüglicher kompletter Rauchverzicht besser für das Kind ist als jede schrittweise Reduzierung.

Etwa 4800 chemische Substanzen belasten den Körper beim Rauchen von Zigaretten. Davon sind mehr als 250 als giftig, oder sogar krebserregend eingestuft. Die Zutatenliste enthält Substanzen wie Teer, aber auch Benzol, Arsen, Blei, Chrom und sogar das radioaktive Pollonium. Aber auch Kohlenmonoxid, Stickoxide, Blausäufe und das sogenannte „Seveso-Gift Dioxin“ (eine hochgiftige, chlorhaltige organische Verbindung) gehören zum Giftgemisch des Tabakrauchens.

Das klingt nicht gut – und ist es auch nicht! Denn all diese Substanzen sind schädlich für die Mutter, aber zugleich auch fürs Kind. Denn über die Nabelschnur raucht das Ungeborene immer mit, weil darüber alle Giftstoffe auch in seinen Blutkreislauf gelangen. Leicht vorstellbar ist, dass der noch sehr empfindliche und sich in der Entwicklung befindliche Organismus des Kindes diese Substanzen noch schlechter abbauen kann als der Körper eines Erwachsenen, und dass die Organentwicklung des Ungeborenen erheblichen Schaden nimmt. Außerdem beeinträchtigt der Tabakkonsum der Mutter auch die Durchblutung ihrer Plazenta. Und das bedeutet für das Kind: Es wird schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. 

Und so wirkt sich das mütterliche Rauchen in der Schwangerschaft auf das Baby aus: 

▶︎ Höheres Risiko für Fehl- und Frühgeburten: Bei Raucherinnen kommt es in der Schwangerschaft mehr als dreimal häufiger zu einer Fehlgeburt(37% höheres Risiko) oder Frühgeburt (39% höheres Risiko).

▶︎ Erhöhtes Risiko fürWachstumsstörungen: Kinder von Raucherinnen sind in der Regel kleiner und kommen mit einem niedrigeren Geburtsgewichtzur Welt. Außerdem ist ihr Kopfumfang oft geringer. Als Zahl ausgedrückt liegt das erhöhte Risiko für Wachstumsstörungen bei 127 %.

▶︎  Höheres Risiko für Fehlbildungen: Um 13 % ist das Risiko für Fehlbildungen beim Kind wie etwa eine Kiefer-Gaumen-Spalte oder ein Herzfehler erhöht.

Aber auch nach der Geburt bestehen für Kinder von Raucherinnen weitere Gefahren:

▶︎ Erhöhtes Risiko für den Plötzlichen Kindstod: Bereits eine Zigarette täglich während der Schwangerschaft verdoppelt das Risiko des Babys, am Plötzlichen Kindstod, auch Sudden Infants Death (SIDS) genannt, zu versterben.

▶︎ Vermehrte Erkrankungen: Häufiger als üblich erkranken die betroffenen Kinder an Atemwegsinfektionen bzw. Asthma. Hat die Schwangere viel geraucht, steigt auch das Risiko des Kindes, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. 

▶︎ Entwicklungsverzögerungen: Häufig werden bei Kindern rauchender Mütter auch vermehrt geistige bzw. körperliche Entwicklungsverzögerungen beobachtet. Diese äußern sich durch Verhaltensauffälligkeiten wie etwa Aufmerksamkeitsstörungen oder Aggressivität.

▶︎ Entzugserscheinungen: Wenn die Mutter während der gesamten Schwangerschaft geraucht hat, zeigt ihr Baby in den ersten Lebenswochen häufig Entzugserscheinungen. Diese äußern sich etwa durch Schreikrämpfe oder große Unruhe.  

Wie wirkt sich Rauchen auf die Gesundheit der Mutter aus?

Grundsätzlich beeinträchtigt das Rauchen die Fruchtbarkeit. Das heißt: Die Chancen auf eine Schwangerschaft nehmen für Raucherinnen ab. Wenn du also planst, schwanger zu werden, solltest du – und auch der potenzielle Vater – bereits das Rauchen einstellen. Auch Kinderwunschbehandlungen werden erst durchgeführt, nachdem beide Elternteile das Rauchen aufgegeben haben.

Darüber hinaus haben schwangere Raucherinnen ein erhöhtes Risiko für 

• vorzeitigen Blasensprung: Das Risiko erhöht sich bei rauchenden Schwangeren um rund die Hälfte (52%).

• Plazentaprobleme: Das Risiko für eine Plazentaablösung sowie eine Plazenta preavia (Plazenta liegt vor dem Ausgang der Gebärmutter) steigt. Beides kann zu ernsthaften Komplikationen führen, die Mutter und das Kind in Lebensgefahr bringen. 

• Thromboserisiko: Da Rauchen die Blutgefäße verengt, steigt das Thromboserisiko während Schwangerschaft und im Wochenbett um das Vierfache. Das erhöht auch die Gefahr eines Schlaganfalls für die Mutter.

Was ist mit E-Zigaretten?

Das sogenannte Vapen, also das Verdampfen von Liquids in E-Zigaretten, hat sich immer weiter verbreitet. Doch auch davon sollten Schwangere die Finger lassen. Selbst die nikotinfreien Liquids enthalten nämlich zahlreiche Substanzen, deren Wirkung noch nicht ausreichend erforscht ist, die jedoch gleichermaßen in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes gelangen. Außerdem entstehen beim Verdampfen chemische Verbindungen bzw. Substanzen wie z. B. Formaldehyd, die als krebserregend bekannt sind. Selbst Hersteller von E-Zigaretten weisen darauf hin, dass ihre Produkte nicht für Schwangere geeignet sind.

Übrigens: Beim Shisha rauchen nimmt man sogar noch mehr schädliche Substanzen auf als durch herkömmlichen Zigarettenkonsum. Entsprechend sind die Wasserpfeifen ebenso nicht für Schwangere geeignet. 

Wie verträgt sich Rauchen mit Stillen?

Manche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass es immer noch besser sei, wenn rauchende Mütter ihre Babys stillen als dass ihre Kinder gar nicht gestillt werden. Das Stillen hat einfach so große Vorteile für das Baby und die Mutter. Dazu gehört etwa das reduzierte Risiko des Zwergleins für den Plötzlichen Kindstod.  

Es bleibt jedoch bei der Tatsache: Viele der aus dem Qualmstängel aufgenommenen schädlichen Substanzen gehen in die Muttermilch über und sind dort in gleicher Konzentration enthalten wie im Blut der rauchenden Mutter. Nur das der kleine und vielfach empfindlichere Körper mit den Substanzen viel schlechter fertig wird. Beispielsweise wird das Nikotin, das das Baby beim Stillen mit der Muttermilch aufnimmt, beim Kind drei- bis viermal langsamer abgebaut als bei der Mutter. Auch der schützende Effekt der Muttermilch vor Atemwegserkrankungen beim Säugling geht verloren. Außerdem ist mittlerweile bekannt, dass die Milch von Raucherinnen weniger Fett, Proteine und bestimmte Vitamine enthält. Mütterliches Rauchen wirkt sich also auch auf die Zusammensetzung der Muttermilch aus. 

Beim Konsum ab etwa 10 bis 15 Zigaretten täglich spricht man von starken Raucherinnen. Bei dieser Gruppe ist oft ein verspäteter Milcheinschuss zu beobachten. Außerdem hemmt starkes Rauchen offenbar die Milchbildung, es fließt also weniger Milch als bei Nichtraucherinnen. Babys starker Raucherinnen zeigen häufig auch ein schlechteres Saugvermögen. Die Kleinen schlafen schlechter, sind unruhiger und nehmen weniger an Gewicht zu. Außerdem leiden die betroffenen Kinder öfter unter Koliken und/oder Erbrechen. 

Mein Fazit: Rauche auch während der Stillzeit besser nicht! Zumindest solltest du die tägliche Zigarettenmenge soweit wie nur irgend möglich minimieren sowie mindestens 30 Minuten vor der Stillmahlzeit gar nicht rauchen. 

Wie schädlich ist Passivrauchen?

Vergegenwärtigt man sich noch einmal, dass Zigarettenrauch um die 4.800 schädliche bzw. giftige Substanzen enthält (siehe oben), leuchtet es ohne weiteres ein, dass sich insbesondere schwangere Frauen besser von Rauch und Rauchenden fernhalten sollten. Das gilt vor allem in geschlossenen Räumen. 

Für Babys ist das Passivrauchen noch schädlicher als für Erwachsene. Der kleine Körper nimmt im Verhältnis zu seinem Gewicht nämlich mehr Rauch auf als ein erwachsener Körper, kann den Rauch aber schlechter abbauen. 

In Raucherhaushalten bleibt der Rauch auch hartnäckig als sogenannter „Third Hand Smoke“ (Rauch aus dritter Hand) hängen. Das heißt: Wände, Fußboden, Kleidung, Spielzeug u. a. sind mit Schadstoffen belastet. Durch Kontakt damit, etwa beim Krabbeln, Robben oder Gegenstände in den Mund stecken, nehmen Babys also ebenfalls schädliche Substanzen auf. 

Wie kann ich mit dem Rauchen in der Schwangerschaft aufhören?

Ich finde es bewundernswert, wenn werdende Mütter mit Rücksicht auf ihr Kind das Rauchen einstellen möchten. Damit erweisen sie nicht nur Babys Gesundheit, sondern auch ihrer eigenen einen großartigen Dienst. Dabei muss niemand diese Anstrengung alleine leisten, denn es gibt zahlreiche, auch kostenlose Hilfsangebote in unterschiedlicher Form. Scheue dich also nicht, dir die Unterstützung zu holen, die zu dir passt. Die Erfahrung zeigt, dass die Chance, dauerhaft vom Rauchen loszukommen, fünfmal größer ist, wenn man sich dabei professionell unterstützen lässt. Wichtig ist lediglich, dass du als Schwangere keine medikamentöse Raucherentwöhnung absolvierst. 

Beispielsweise hier kannst du Hilfe bei der Rauchentwöhnung finden:

▶︎ IRIS-Plattform: Speziell für Schwangere bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das qualitätsgeprüfte Online-Programm IRIS zur Raucher- und Alkoholentwöhnung an. Das Angebot ist kostenlos und anonym mit persönlicher psychologischer Begleitung bzw. Beratung per Chat. 

▶︎ Initiative rauchfrei: Unter www.rauchfrei-info.de findest du bei der BZgA ein weiteres Online-Ausstiegsprogramm. Auch das ist kostenfrei. 

▶︎ Apps: Inzwischen gibt es auch verschiedene Apps zur Raucherentwöhnung. Sie können dir von deiner Ärztin/deinem Arzt verschrieben werden zur entsprechenden Kostenübernahme durch deine Krankenkasse. Eine Anwendung davon ist beispielsweise die NichtraucherHelden App.

▶︎ Telefonberatung: Unter der kostenfreien Servicenummer 0800 8 31 31 31 kannst du dich von der BZgA telefonisch zur Raucherentwöhnung beraten lassen (Montag bis Donnerstag von 10 bis 22 Uhr sowie Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr; auch aus dem Mobilfunknetz kostenfrei).

▶︎ Krankenkasse: Du kannst auch deineKrankenkasse kontaktieren. Viele bieten selbst (Online-)Programme an bzw. bezuschussen entsprechende Therapien. 

▶︎ Suchtberatungsstellen: Auch lokale Suchtberatungsstellen bieten Unterstützung an. Ein Suchthilfeverzeichnis, in dem du anhand deiner Postleitzahl Beratungsstellen in deiner Nähe suchen kannst, bietet die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).

Und was ist mit den rauchenden Vätern?

Liebe Väter, ihr tragt gleichermaßen die Verantwortung für die Gesundheit eures Kindes. Es ist bekannt, dass das Rauchen einen negativen Einfluss auf die Spermienqualität hat. Das führt nicht nur zu Problemen im Zusammenhang mit dem Kinderwunsch, sondern hat auch einen Einfluss auf die gesundheitliche Entwicklung des Kindes. Möchte die schwangere Partnerin mit dem Rauchen aufhören, begibt sie sich auf einen guten, aber manchmal auch nicht einfachen Weg heraus aus der Sucht. Deshalb ist die Unterstützung durch den Partner (oder die Partnerin) wichtig für die erfolgreiche Raucherentwöhnung der (werdenden) Mutter. Verzichtet also darauf, in Gegenwart eurer schwangeren/stillenden Frau/Freundin bzw. eures Kindes zu rauchen, nicht nur im Interesse an einer gesünderen rauchfreien Umgebung. Am besten hört ihr gleich gemeinsam mit eurer Partnerin mit dem Rauchen auf. 

Auch Großeltern, Verwandte und Freunde sollten auf das Rauchen in Gegenwart einer schwangeren Frau und auch in Gegenwart eines Kindes und einer stillenden Mutter verzichten. 

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de