Infektionsschutz in der Schwangerschaft

Infektionsschutz in der Schwangerschaft

Winterzeit ist Erkältungs- bzw. Grippezeit. Überall schnupfnasige, hustengebeutelte Menschen, allerorts machen sich Viren (auch Corona-Viren) und Bakterien breit. Für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder keine einfache Situation – zumal das Immunsystem der Mutter während der Schwangerschaft quasi pausiert. Wie kann sie sich trotzdem vor Infektionen schützen? 

Warum macht das Immunsystem einer werdenden Mutter in der Schwangerschaft Pause?

Das ungeborene Kind trägt nicht nur genetische Merkmale der Mutter, sondern auch des Vaters. Diese väterlichen Anteile in den kindlichen Zellen sind dem mütterlichen Immunsystem jedoch fremd – weshalb es darauf mit Abwehr reagieren könnte. Das wiederum kann Mutter und Kind gefährden. Damit das nicht geschieht und sich das Baby ungestört im Uterus entwickeln kann, fährt das mütterliche Immunsystem seine Kraft für die Zeit der Schwangerschaft deutlich herunter. Einerseits ist das natürlich mal wieder eine super Anpassungsleistung des weiblichen Körpers, andererseits kann sich die Schwangere dadurch jetzt jedoch leichter eine Infektion einfangen.

Wie kann sich eine Schwangere trotzdem vor Infektionen schützen?

Was für den Umgang mit einem Neugeborenen gilt, gilt für die Mutter auch während der Schwangerschaft: 

Regelmäßiges und gründliches Händewaschenist das A und O! Diese einfache Maßnahme bietet hervorragenden Schutz vor Infektionen. Hier könnt ihr nachlesen, wie richtiges Händewaschen funktioniert und wann es besonders wichtig ist.

Vorsicht vor Erregern vom eigenen Kind! Mütter, die während ihrer Schwangerschaft bereits ein Kleinkind zu versorgen haben, sollten sich klarmachen: Auch dieses Kind kann Träger von Infektionserregern sein. Diese werden vor allem über den Speichel übertragen. Deshalb ist es schlau, während der erneuten Schwangerschaft keine Speisen, kein Besteck und kein Geschirr mit dem Sohn oder der Tochter zu teilen. Also kein Löffelchen beim Füttern ablutschen und auch keinen heruntergefallenen Schnulli vom Kind in den eigenen Mund nehmen.

Im Zweifelsfall wieder Maske tragen! Natürlich gehen auch Schwangere zur Arbeit, müssen Einkäufe erledigen oder möchten sich mit Freundinnen treffen. Und das sollen sie auch! Trotzdem gilt es, bei diesen und weiteren Gelegenheiten in der Schwangerschaft gut auf den eigenen Infektionsschutz zu achten. Ihr wisst ja: Im Supermarkt oder in öffentlichen Verkehrsmitteln niest nicht jede Schnupfennase rücksichtsvoll in seine Armbeuge, um die Mitmenschen vor Ansteckung zu schützen. Nein, da wird leider häufig frei herausgeprustet oder gehustet. Und schon schwirren einem die bösen Tröpfchen fröhlich entgegen. Deshalb rate ich Schwangeren, gerade im Winter wie zu Corona-Zeiten ruhig wieder mal zur Schutzmaske zu greifen sowie den Kontakt mit erkälteten bzw. infizierten Personen möglichst ganz zu meiden, soweit das möglich ist. Manche Frauen streifen sich auch wieder Handschuhe beim Einkaufen über, auch keine schlechte Idee.

Auf ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung achten! Sie fördert die Gesundheit der werdenden Mutter und die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Was sinnvolle Ernährung in der Schwangerschaft bedeutet, habe ich für euch hier zusammengestellt. Dort könnt ihr auch nachlesen, welche Lebensmittel ihr meiden solltet. Und nicht vergessen: Immer ausreichend trinken!

Und noch ein paar Tipps zur Hygiene im Haushalt und insbesondere in der Küche: 

• Obst und Gemüse immer gründlich waschen, um mögliche Krankheitserreger zu entfernen. 

• Arbeitsflächen und Kochutensilien sorgfältig reinigen, insbesondere nach dem Umgang mit rohen Lebensmitteln. 

• Kühlkette bei der Lagerung von Lebensmitteln sorgfältig beachten, damit Bakterien & Co. nicht gedeihen können.

Viel Licht, frische Luft und Ruhe stärken dich! Beides tut dir auch in der Schwangerschaft gut. Bei einem Spaziergang im Tageslicht bekommt dein Körper nicht nur gesunde Bewegung, sondern kann auch mehr Vitamin D produzieren, das die Infektanfälligkeit senkt. 

Viel frische Luft gibt es aber nicht nur vor deiner Haustür, sondern hoffentlich auch in deiner Wohnung – nämlich durch regelmäßiges Querlüften. Das hält die Raumluft feucht. Trockene Heizungsluft dagegen trocknet deine Schleimhäute aus, was dich wiederum anfälliger für Infektionen macht.

Ebenso wichtig ist, dass du während der Schwangerschaft möglichst Stress vermeidest. Der gilt nämlich auch als Einfallstor insbesondere für Atemwegsinfekte. Entspanne dich also zwischendurch immer wieder und sorge auch für ausreichend Schlaf. Weil das Schlafen mit fortschreitender Schwangerschaft jedoch beschwerlicher werden kann, habe ich euch hier viele Tipps dazu zusammengestellt.

Und was ist mit Impfschutz?

Machen wir uns nochmal die Aufgabe von Impfstoffen klar: Sie sollen das Immunsystem trainieren, wirken also quasi als Coach. Nehmen wir als Beispiel die Grippeimpfung, die als sogenannter Totimpfstoff verabreicht wird. Das Serum enthält abgetötete Bestandteile von Viren oder Bakterien, gegen die der menschliche Körper nach der Impfung Antikörper ausbildet. So ist er schon mal gewappnet, wenn doch eine Infektion heranfliegt. Aber diese nimmt dann meist einen milden Verlauf. 

Und es gibt noch einen weiteren guten Effekt von Impfungen: Durch die gebildeten Antikörper wird der Infektionsschutz von der Mutter auf das Kind übertragen – während der Schwangerschaft über die Plazenta und nach der Geburt durch die Muttermilch. So erhält dein Baby in den ersten Lebensmonaten quasi automatischen Schutz, der auch Nestschutz genannt wird. 

Es gibt auch mRNA Impfstoffe, beispielsweise gegen das Corona-Virus. Diese Seren enthalten Bauplanteile eines Erregers und veranlassen die körpereigenen Zellen, bestimmte Bestandteile des Bösewichts selbst zu produzieren. Dadurch erhält das mütterliche Immunsystem quasi „Anschauungsbeispiele“ und lernt, wie es sich gegen diese Eindringlinge verteidigen kann.

Während der Schwangerschaft sollten Impfungen mit Lebendimpfstoff möglichst vermieden werden.

Schwangere Frauen können sich gegen Grippe und Corona impfen lassen sowie zum Ende der Schwangerschaft auch gegen Keuchhusten und das respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Viele Frauenärztinnen bzw. -ärzte empfehlen auch die beiden letztgenannten Impfungen, weil eine Infektion mit diesen beiden Erregern für Neugeborene ein gesundheitliches Risiko darstellen kann. Wie dein persönlichen Impfplan in der Schwangerschaft aussehen sollte, besprichst du am besten mit deiner Gynäkologin bzw. deinem Gynäkologen.

Hier findest du auf meinen Blog weitere Informationen zum Thema „Impfen in der Schwangerschaft“.

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Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de

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