Die meisten Schwangerschaften verlaufen völlig unauffällig. Und werden durch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen trotzdem sorgfältig überwacht. Gut so! Denn während sich der Bauch rundet, können auch schwangerschaftsbedingte Erkrankungen auftreten. Zum Beispiel eine Präeklampsie.
Die Präeklampsie ist eine ernste Komplikation in der Schwangerschaft. Sie gehört zu den sogenannten hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen, geht also immer mit Bluthochdruck über 140/90 mmHg einher. Hinzu findet man Eiweiß im Urin. Das bezeichnet man in der Medizin als Proteinurie. Häufig findet man auch Ödeme, also Wassereinlagerung in den Beinen und Füßen, an den Fingern und im Gesicht. Allerdings sind Ödeme ein eher unspezifisches Zeichen. Sie können auch unabhängig von einer Präeklampsie auftreten. Eine Präeklampsie hat also nicht nur Auswirkungen auf die Höhe des Blutdrucks, sondern auch auf die Funktion anderer Organe. Meistens ist die Niere beeinträchtigt. Häufig in der Folge aber auch die Funktion der Plazenta beeinträchtigt. Deshalb ist sie eine ernstzunehmende Erkrankung der Schwangerschaft, bei der die Mama und das kleine Baby im Bauch besonders gut überwacht werden müssen.
Symptome
Du bemerkst die Gefahr an auftretenden Symptomen. Warnsignale können Sehstörungen, Kopfschmerzen, Flimmern vor den Augen sein. Kommen Schmerzen im Oberbauch hinzu, liegt der Verdacht nahe, dass du zusätzlich ein HELLP-Syndrom entwickelst. Das ist eine ernst zu nehmende Erkrankung der Schwangerschaft, die immer in der Klinik behandelt werden muss. Schmerzen im rechten Oberbauch deuten nämlich darauf hin, dass auch die Funktion der mütterlichen Leber beeinträchtigt ist. Der Körper bildet zu wenig Blutplättchen, es kommt zu einer Thrombozytopenie. Das hat zur Folge, dass die Blutgerinnung beeinträchtigt wird.
Schwere Verläufe der Präeklampsie, die mit Krampfanfällen während der Schwangerschaft oder rund um die Geburt einhergehen, werden als Eklampsie bezeichnet.
Weil eine schwangerschaftsbedingte Erkrankung Mutter und Kind gefährden kann, ist das frühzeitige Erkennen möglicher Symptome umso wichtiger. Deshalb werden bei den Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft unter anderem regelmäßig dein Blutdruck kontrolliert und eine Urinprobe untersucht. Aus den Ergebnissen bzw. ermittelten Werten lässt sich ablesen, ob alles in Ordnung ist oder etwas auf eine mögliche Erkrankung hindeutet. Wenn sich aus der Anamnese ergibt, dass ein erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie besteht, wird mit Hilfe der Doppler-Sonographie und Biochemischen Markern das statistische Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie bestimmt. Zur Vorbeugung ist Acetylsalicylsäure (ASS) das Mittel der Wahl.
Wann tritt Präeklampsie in der Schwangerschaft auf?
Vielleicht hast du in Zusammenhang mit Präeklampsie auch schon einmal den Begriff „Schwangerschaftsvergiftung“ gehört. Diese Bezeichnung geistert immer noch herum, ist jedoch veraltet – und in der Sache auch falsch, denn eine Präeklampsie ist keine Form von Vergiftung.
Meistens tritt diese Erkrankung erst in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf, also nach der 20. SSW. Seltener tritt sie erst im Wochenbett auf. Wenn diese Erkrankung in der Schwangerschaft entsteht, kann sie für dein Baby gefährlich werden, weil in der Folge deine Plazenta nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Davon betroffene Kinder wachsen dann nicht mehr regelgerecht, entwickeln oft Probleme mit der Lunge oder weisen ein (zu) niedriges Geburtsgewicht auf. Entsprechend gehen etwa ein Drittel der Frühgeburten auf eine Präeklampsie zurück. Sie kann nämlich erfordern, dass das Kind vorzeitig geboren werden muss. Denn die einzige Therapie der Präeklampsie ist die Entbindung. Nach Möglichkeit wird versucht, das Baby erst nach der 34. SSW zu holen. Ob eine normale Geburt angestrebt werden kann, hängt vom Verlauf der Präeklampsie ab. Das wird immer ganz individuell entschieden.
Nach der Geburt bilden sich bei der Mutter die Krankheitssymptome rasch zurück. Und auch das Kind entwickelt sich nach der Geburt fast immer regelhaft. Aber das hängt natürlich auch davon ab, wieviel zu früh es auf die Welt kam.
Präeklampsie Behandlung
Weil die Ursachen für eine Präeklampsie bis heute nicht abschließend geklärt sind, können letztlich nur die Symptome der Präeklampsie behandelt werden. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Risiko, eine Präeklampsie zu entwickeln, erhöhen. Dazu gehören etwa bestimmte Vorerkrankungen der Schwangeren wie Diabetes mellitus oder Nierenerkrankungen, Bluthochdruck, eine aufgetretene Präeklampsie während einer vorausgegangenen Schwangerschaft oder bei der Mutter oder Schwester der Schwangeren. Außerdem können starkes Übergewicht, eine Mehrlingsschwangerschaft, eine künstliche Befruchtung oder ein höheres Alter der werdenden Mutter von mehr als 35 Jahren eine Präeklampsie begünstigen.
Aber lass dich jetzt bitte nicht verunsichern, selbst wenn bei dir ein erhöhter Blutdruckwert festgestellt wurde. Nur selten mündet er in der Schwangerschaft in eine Präeklampsie. Von diesem Krankheitsbild sind lediglich 2 bis 5 Prozent Schwangere betroffen.
Dennoch ist es wichtig, dass die Entstehung einer möglichen Präeklampsie so frühzeitig wie möglich erkannt wird und entsprechend behandelt werden kann. Das geschieht gegebenenfalls mit Medikamenten, um im früheren Schwangerschaftsstadium eine Erkrankung zu verhindern oder zu einem späteren Zeitpunkt ihren Verlauf zu mildern.
Dafür hast du deine Ärztin/deinen Arzt bzw. deine Hebamme an deiner Seite. Sie behalten deine Gesundheit und die deines Babys sorgfältig im Auge. Das heißt für dich: Es ist wichtig, dass du alle Vorsorgetermine in der Schwangerschaft wahrnimmst. Und zögere dabei auch nicht zu erwähnen, wenn dir etwas merkwürdig oder außergewöhnlich vorkommt. Jede Information – und sei sie auch noch so „klein“ – verhilft deiner Hebamme bzw. deiner Ärztin/deinem Arzt dazu, deine Gesundheit und die deines Kindes bestmöglich einzuschätzen und gegebenenfalls rasch reagieren zu können.
Wenn du ein erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie hast, wirst du engmaschig in der Schwangerschaft überwacht. Zusätzlich kannst du durch eine gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und eine Stressreduktion dein persönliches Risiko senken. Es ist wichtig, dass du dich früh auf die Geburt und die Zeit mit dem Baby vorbereitest, damit du auch dann, wenn dein Baby vorzeitig zur Welt kommen sollte, gute und informierte Entscheidungen treffen kannst. Die Online-Kurse von Hebamme Katharina unterstützen dich dabei. Die darin enthaltenen Atemübungen helfen nicht nur beim Veratmen der Wehen, sondern sie helfen dir auch dabei, bewusste Entspannungsmomente in deinen Schwangerschaftsalltag zu integrieren. Das ist nicht nur eine gute Prophylaxe der Präeklampsie, sondern unterstützt auch die Versorgung deines Babys über die Plazenta. Im Workshop Einleitung der Geburt erfährst du alles, was du wissen musst, wenn die Geburt deines Babys wegen einer Präeklampsie eingeleitet werden muss.
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Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder
Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.
Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.
Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de