Die meisten Schwangerschaften verlaufen völlig unauffällig. Und werden durch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen trotzdem sorgfältig überwacht. Gut so! Denn während sich der Bauch rundet, können auch schwangerschaftsbedingte Erkrankungen auftreten. Zum Beispiel ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck, oder auch Gestationshypertonie genannt.

Du kennst die Routine schon von der Schwangerschaftsvorsorge bei deiner Hebamme oder in deiner Frauenarztpraxis: Ärmel hoch, Manschette rum, aufpumpen, Blutdruck kontrollieren. Das ist wichtig, um Unregelmäßigkeiten oder Risiken für dich bzw. dein Baby möglichst frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls rechtzeitig gegensteuern zu können. Während der Schwangerschaft arbeitet dein Körper nämlich auf Hochtouren, um dich und dein Baby immer ausreichend mit Blut zu versorgen. Um eure Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sicherzustellen, erhöht sich das Blutvolumen in deinem Körper. Im letzten Schwangerschaftsdrittel zirkuliert bis zu 40 Prozent mehr Blut in deinen Gefäßen. Damit hat dein Herz ordentlich zu tun: Es muss jetzt etwa 10 Schläge mehr in der Minute leisten, um die größere Blutmenge durch deine Arterien zu pumpen.

Unabhängig von einer Schwangerschaft stehen unsere Blutgefäße ständig unter Druck, wenn unser Herz das Blut hindurchpumpt – nämlich minütlich fünf bis sieben Liter. Du kannst dir das wie einen prall gefüllten Gartenschlauch vorstellen. Dieser Druck ist dann der „berühmte“ Blutdruck.

Bei den allermeisten Schwangeren ist der Blutdruck während der Schwangerschaft völlig in Ordnung. Das heißt: Er liegt bei Werten um die 120/80 mmHg. In den beiden ersten Schwangerschaftsdritteln kann er auch etwas niedriger ausfallen, weil das Schwangerschaftshormon Progesteron die Blutgefäße erweitert.

Manche Frauen haben schon vor der Schwangerschaft einen erhöhten Blutdruck. Dieser Hypertonus wird oft schon während der Routineuntersuchungen beim Arzt außerhalb der Schwangerschaft festgestellt. Spätestens aber fällt dieser Bluthochdruck in der ersten Schwangeschaftsvorsorge auf. Denn am Anfang der Schwangerschaft erwartet die Hebamme oder der Arzt in der Vorsorge eher einen niedrigen Blutdruck als einen erhöhten Wert. Man spricht dann von einem schwangerschaftsunabhängigem Bluthochdruck. Davon sind rund 1 bis 5 Prozent der Schwangeren betroffen.

Bluthochdruck Schwangerschaft

Bluthochdruck in der Schwangerschaft wird immer behandelt.

Unabhängig davon, ob er von der Schwangerschaft kommt, oder ob andere Ursachen für die Blutdruckerhöhung verantwortlich sind.

Einige Frauen entwickeln im Verlauf der Schwangerschaft jedoch einen zu hohen Blutdruck, obwohl dieser vorher unauffällig war. Je nachdem, um wieviel zu hoch die Werte ausfallen, können sich daraus Komplikationen entwickeln, beispielsweise eine Präeklampsie. Außerdem sind bei zu hohem Blutdruck die Blutgefäße verengt, was wiederum die Durchblutung wichtiger Organe beeinträchtigten kann. Davon wäre dann auch die Plazenta betroffen. Wird das Baby deshalb nicht mehr ausreichend versorgt, kommt es oft mit einem (zu) niedrigen Geburtsgewicht auf die Welt. 

Jetzt fragst du zu Recht: Was heißt denn überhaupt „zu hoch“? Hier geht es um Blutdruckwerte ab 140 (systolischer Wert) zu 90 (diastolischer Wert) mmHg oder höher. Dabei wird unterschieden zwischen leichtem bis mäßigen Bluthochdruck (Hypertonie) bei systolischen Werten 140 bis 159 mmHG und schwerwiegender Hypertonie von mehr als 160 mmHG.

Der Begriff schwangerschaftsbedingt bedeutet wiederum, dass der Bluthochdruck erstmals in der Schwangerschaft auftritt. In diesem Fall spricht man auch von Gestationshypertonie. Die Ursachen dafür sind ziemlich komplex bzw. noch nicht genau erforscht. Bekannt ist hingegen, dass der schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck 5 bis 10 Prozent der werdenden Mütter betrifft. Handelt es sich dabei lediglich um leicht erhöhte Werte, so würden sie von der betroffenen Frau wahrscheinlich gar nicht bemerkt werden. Denn die typischen Hochdruck-Symptome wie heftige Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen oder Sehstörungen sind erst bei deutlich zu hohen Werten spürbar. Es gibt zum schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck aber auch eine gute Nachricht: Er reguliert sich etwa sechs Wochen nach der Geburt regelmäßig wieder von selbst. 

Auch wenn die große Mehrzahl der Schwangeren mit erhöhtem bzw. hohem Blutdruck ihr Baby gesund auf die Welt bringt, ist eine regelmäßige Kontrolle der Werte und eine Behandlung wichtig. Zur Unterstützung  werden Medikamente verordnet, die mit der Schwangerschaft gut zu vereinbaren sind. Ab einem  schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck von 150/100 wird eine medikamentöse Blutdrucktherapie empfohlen.  Steigt er höher, ist meistens ein kurzer Aufenthalt in der Klinik notwendig, um die richtige medikamentöse Einstellung zu finden. Empfohlen wird das, wenn der systolische Wert über 160 mmHG bzw. der diastolische Wert bei mehr als 110 mmHG liegt. Kommen zusätzliche Symptome, wie beispielsweise eine Proteinurie, also eine Eiweißausscheidung mit dem Urin hinzu, erfolgt die klinische Behandlung schon bei einem Blutdruck über 140/90 mmHG.

Bei nur leichtem Bluthochdruck reichen wiederum oft einfache Verhaltensmaßnahmen für die werdende Mutter. Dazu gehört auch der berühmte Dreiklang, der für jede Schwangere gut ist: Stress reduzieren, gesund essen und sich ausreichend bewegen.

In jedem Fall bist du bei deiner Hebamme bzw. deiner Ärztin/deinem Arzt in guten Händen. Solltest du trotzdem noch Fragen haben oder dich unsicher fühlen, so kannst du auch meine online Beratung nutzen.   

Da ein Bluthochdruck der Mutter in der Schwangerschaft auch die Versorgung des Babys beeinflusst, wird häufig zu einer Geburtseinleitung geraten. Deshalb ist es bei dieser Erkrankung wichtig, die Vorbereitung auf die Geburt sehr rechtzeitig zu beginnen. Der Online-Geburtsvorbereitungskurs von Hebamme Katharina ist dafür besonders wertvoll. Denn er gibt dir die Möglichkeit, alles Wissen für die kommende Geburt früh zu erhalten. Weil der Kurs dir bis zur Geburt zur Verfügung steht, kannst du die Themen ganz problemlos später noch einmal wiederholen.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.