Die meisten Schwangerschaften verlaufen völlig unauffällig. Und werden durch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen trotzdem sorgfältig überwacht. Gut so! Denn während sich der Bauch rundet, können auch schwangerschaftsbedingte Erkrankungen auftreten. Zum Beispiel eine Plazentainsuffizienz.

Viele „meiner“ werdenden Mütter, die ich begleitet habe, hatten zu Beginn ihrer ersten Schwangerschaft schon mal den Begriff Plazentainsuffizienz gehört. Sie wussten auch, dass dies „irgendwie“ gefährlich fürs Baby ist – aber der Rest lag im Nebel. Daher möchte ich dich hier über diese schwangerschaftsbedingte Erkrankung aufklären.

Eine Plazentainsuffizienz ist keine „Erkrankung“ im eigentlichen Sinne. Vielmehr beschreibt dieser Begriff den Zustand, dass das Ungeborene durch die Plazenta (Mutterkuchen) nicht mehr ausreichend versorgt wird. Das heißt: Beim Kind kommen nicht mehr genug Sauerstoff und Nährstoffe an. Der umgangssprachliche Ausdruck „Mutterkuchenschwäche“ macht das noch einmal deutlich. Davon sind rund 2 bis 5 Prozent Schwangerschaften betroffen. Manchmal wird im Zusammenhang mit der Plazentainsuffizienz auch von einer „verkalkten Plazenta“ gesprochen.

Schauen wir uns noch einmal die Plazenta und ihre Aufgabe etwas genauer an: Das Organ hat sich zu Beginn der Schwangerschaft gebildet und sitzt an der Gebärmutterwand. Über diesen Mutterkuchen findet ein Austausch von Stoffen der Organismen von Mutter und Kind statt. Das Baby wiederum ist über die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden. Auch wenn die Blutkreisläufe von Mutter und Kind getrennt bleiben, treffen im Mutterkuchen die Gefäße des Kindes und die der Mutter aufeinander. Durch feine Häute getrennt fließt mütterliches und kindliches Blut aneinander vorbei. So gelangen beispielsweise Sauerstoff und Nährstoffe aus deinem Körper über die Nabelschnur zu deinem Kind. Und jene Stoffe, die dein Baby abgebaut hat, werden über die Plazenta in deinen Körper abtransportiert. Um das Baby mit allem Nötigen zu versorgen, zirkuliert in den letzten Wochen deiner Schwangerschaft pro Minute knapp ein Liter Blut im Mutterkuchen.

Diese Versorgungsprozesse sind also lebenswichtig für dein Kind. Funktionieren sie nicht mehr einwandfrei, liegt es auf der Hand, dass das Kind in Gefahr gerät. Im schlimmsten Fall kann sogar sein Leben bedroht sein.

Plazentainsuffizienz Symptome: Wie macht sie sich bemerkbar?

In der Regel kann eine Schwangere nichts von der mangelnden Versorgung ihres Kindes wahrnehmen. Vielmehr machen sich Symptome beim Baby bemerkbar. Dazu gehört, dass es zu klein für die entsprechende Schwangerschaftswoche ist und oft auch weniger aktiv. In vielen Fällen ist auch weniger Fruchtwasser vorhanden als üblich. Diese Symptome sind bei den Vorsorgeuntersuchungen feststellbar.

Man unterscheidet eine akute von einer chronischen Plazentainsuffizienz. Aus der chronischen Form kann auch eine akute erwachsen. 

Die akute Plazentainsuffizienz entwickelt sich innerhalb weniger Tage oder innerhalb von Stunden bis zu Minuten. Der plötzliche Sauerstoffmangel bringt das Kind in Lebensgefahr und kann in eine Früh- oder Totgeburt münden. Die akute Plazentainsuffizienz tritt meistens während der Geburt auf und kann beispielsweise durch eine vorzeitige Ablösung der Plazenta oder einen Wehensturm (extrem heftige oder häufige Wehen) verursacht werden. In sehr seltenen Fällen ist auch die Nabelschnur verknotet bzw. wird sie abgedrückt (Nabelschnurvorfall). Dann ist höchste Eile geboten.

Die chronische Plazentainsuffizienz entsteht innerhalb von Wochen oder Monaten. Zu ihren Ursachen gehören unter anderem Vorerkrankungen der Mutter (z. B. ein Herzfehler, Diabetes oder Bluthochdruck, mütterliches Rauchen, Präeklampsie oder Infektionen, bei denen die Erreger von der Mutter aufs Kind übertragen werden.

Die Plazenta

So sieht eine Plazenta real aus. Achtung: Du siehst tatsächlich ein Organ! Wenn du Blut oder Innereien nicht sehen kannst, solltest du hier nicht klicken!

Wie kann eine Plazentainsuffizienz behandelt werden?

Das kommt darauf an, ob es sich um eine akute oder eine chronische Plazentainsuffizienz handelt. Bei der akuten Form steht immer im Vordergrund, das Baby so rasch wie nur möglich auf die Welt zu holen. Bei der chronischen Form ist das Ziel der Behandlung, dass das Kind so lange wie möglich in Mamas Bauch bleiben kann.

Die chronische Form bedeutet für die Schwangere vor allem: (Bett-)Ruhe, Ruhe, Ruhe! Ihr Verzicht auf Zigaretten und Alkohol in der Schwangerschaft sollte sowieso selbstverständlich sein. Außerdem müssen ihre Blutdruck- und Blutzuckerwerte optimal eingestellt werden. Zur Ruhe gehört auch die Reduktion von Stress. Die Atemtechniken für die Geburt helfen dabei auch in der Schwangerschaft. Durch das bewusste Atmen wird dein Stress reduziert und du bekommst mehr Sauerstoff zur Plazenta.  Dadurch wird dein Baby auch bei einer chronischen Plazentainsuffizienz besser versorgt. Stresshormone machen eine Gefäßverengung. Das fördert die Mangelversorgung des Babys. Wenn es dir gelingt, deinen Stress zu reduzieren, senkst du die Stresshormone und schaffst damit eine bessere Durchblutung der Gebärmutter. Dadurch wird dein Baby im Bauch auch bei einer Plazentainsuffizienz besser versorgt.

Wenn du die Diagnose chronische Plazentainsuffizienz bekommen hast, hilfst du deinem Baby durch das regelmäßige Üben der Atemtechniken, die du im Online-Geburtsvorbereitungskurs von Hebamme Katharina jederzeit anschauen kannst. Gleichzeitig gibst du dir die Chance, die richtige Atemtechnik bei der Geburt routiniert zu beherrschen. Das hilft dir und dem Baby die Geburt auch dann gut zu meistern, wenn die plazentare Versorgung nicht mehr optimal ist. Letztlich bleiben die Behandlungsentscheidungen immer davon abhängig, wie ausgeprägt der individuelle Verlauf der chronischen Plazentainsuffizienz ist.

Mein Tipp: Aus meiner Erfahrung ist es hilfreich, wenn alle Schwangeren gemeinsam mit ihrer Hebamme oder ihrer Ärztin/ihrem Arzt einen Geburtsplan erarbeiten. Das gilt für Schwangere mit diagnostizierter chronischer Plazentainsuffizienz insbesondere. Denn so haben sie die Möglichkeit, gewünschte Maßnahmen für Krisen- bzw. Akutsituationen festzuhalten. Auch für das geburtshilfliche Team ist ein Geburtsplan immer eine große Unterstützung.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de