Alle schniefen rund um das Kind, sind erkältet, hustet vielleicht oder werden von anderen typischen „Wintersymptomen“ gequält. Nur das Baby ist putzmunter und gesund. Wie kommt das? Ganz einfach: Wenn die Kleinen auf die Welt kommen, sind sie mit einem sogenannten Nestschutz ausgestattet. Er schützt sie in den ersten Lebensmonaten sehr gut vor Infektionen. Dafür hat die Mutter während der Schwangerschaft Antikörper auf das Ungeborene übertragen. 

Babys starten also mit einem richtigen Immunbooster ins Leben. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Jüngsten mal Fieber bekommen. Es zeigt an, dass der jetzt auf Hochtouren arbeitet, um eine Infektion abzuwehren. Das Fieber selbst ist also keine Krankheit, sondern nur das Symptom dafür, dass Viren oder Bakterien „angreifen“ und eine Infektionskrankheit auslösen können. Die bei Fieber höhere Körpertemperatur macht es den Eindringlingen dann schwerer, sich im Körper auszubreiten. 

Der kindliche Körper reagiert schnell mit Fieber. Das kann manchmal auch rasch hoch ansteigen. Der  Grund dafür ist, dass das Immunsystem von Kindern noch nicht über so gute Abwehrkräfte verfügt wie das von Erwachsenen. In vielen Fällen verschwindet das Fieber bei Kindern auch wieder von selbst. Doch gerade bei Neugeborenen und jungen Babys ist Vorsicht geboten. Wenn dein kleines Kind Fieber hat, kontaktiere lieber deine Kinderarztpraxis. (Mehr dazu unten). 

Wichtig: Bei Säuglingen und kleinen Kindern, bzw. bei hohem Fieber ist es wichtig, dass du eine verlässliche Temperaturkontrolle machst. Das funktioniert über eine rektale Messung. 

Kranke Kinder brauchen besonders viel Fürsorge und Ruhe, damit es dir gelingen kann, auch in diesen besonderen Momenten gut für dein Kind zu sorgen, hat Hebamme Katharina für dich den Online-Erste-Hilfe Kurs gemacht. 

Die Körpertemperatur

Ab 36,5 Grad 

Die normale Körpertemperatur bei Kindern liegt zwischen 36,5 und 37,5 Grad. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass sie am Abend um 0,5 Grad höher ist. Die Gründe dafür können in (zu) warme Kleidung, zu warmem Badewasser oder zu warmer Bettdecke liegen. Zudem liegt die Körpertemperatur am Abend auch dann oft ein halbes Grad höher, wenn sich Kinder im Freien ausgetobt haben oder sportlich aktiv waren. 

Ab 37,6 Grad 

Bei Werten zwischen 37,6 und 37,9 Grad spricht man von erhöhter Temperatur. Jetzt ist es wichtig, dem Kind regelmäßig (etwa jede halbe Stunde) etwas zu trinken zu geben, damit der Körper nicht austrocknet. Auch Stillkinder werden öfter als gewöhnlich angelegt. Jetzt tut deinem Kind auch besondere Zuwendung und ruhigere Beschäftigung gut. Außerdem sollten Eltern nicht vergessen, regelmäßig die Temperatur beim Baby zu kontrollieren.

Ab 38,0 Grad 

Dieser Wert definiert bei Kindern Fieber. Wobei hier eine wichtige Unterscheidung vorgenommen werden muss. Bei Kindern bis 12 Wochen und belasteten Kindern (beispielsweise weil sie eine Vorerkrankung haben), ist eine Temperatur von 38,0 Grad die Grenze, bei der größte Aufmerksamkeit bestehen muss. Ältere, grundsätzlich gesunde Kinder dürfen 38,5 Grad erreichen, damit man von Fieber spricht und entsprechende Maßnahmen ergreift.

Jetzt ist es wichtig, dem kleinen Patienten bzw. der kleinen Patientin weiter regelmäßig (etwa jede halbe Stunde) etwas zu trinken zu geben. Bei dieser Gelegenheit kannst du dann regelmäßig auch gleich die Temperatur kontrollieren. 

Biete deinem Kind jetzt nur leicht verdauliche Speisen an. Das können z. B. Obststückchen vielleicht mit etwas Griespudding sein. Eine leichte Suppe liefert gleich noch Flüssigkeit mit. Bett- oder Sofaruhe unterstützt den kleinen Körper bei der Abwehr der Erreger. 

Ein fieberndes Kind braucht viel Aufmerksamkeit und ist besonders empfänglich für Zuwendung. Je nachdem, wie es deinem Kind geht, kannst du ihm evtl. in Absprache mit deiner Kinderärztin/deinem Kinderarzt auch ein fiebersenkendes Mittel verabreichen. (Dazu unten mehr) 

Ab 39 Grad 

Dieser Wert gilt als hohes Fieber. Neben den bisher empfohlenen Maßnahmen ist es auch wichtig darauf zu achten, das Kind nicht zu warm „einzupacken“. Ggf. ergänzen lauwarme Wickel oder ein ein lauwarmer Waschlappen auf der Stirn die Behandlung. 

Ärztlichen Rat einholen

Fieber gehört zu den häufigsten Gründen, aus denen Eltern mit ihrem Kind eine Kinderarztpraxis oder die Notaufnahme im Krankenhaus aufsuchen. Sehen Eltern umgekehrt auch ohne Temperaturanstieg bei sehr jungen Säuglingen, dass sie ungewohnt schlapp sind, nicht trinken wollen, eine veränderte Hautfarbe aufweisen, berührungsempfindlich sind oder etwas anderes auffällig ist, dann sollten sie ebenfalls ärztlichen Rat einholen. Es kann nämlich auch ohne Fieber eine ernstzunehmende Infektion vorliegen. 

• Vor allem Neugeborene sowie Babys bis drei Monaten mit 38 Grad Fieber sollten auf jedem Fall unverzüglich einer Kinderklinik vorgestellt werden.

• Wenn Babys im Alter von drei bis 12 Monaten Fieber haben, gehören sie spätestens am nächsten Vormittag in ärztliche Hände. 

• Bei Kindern zwischen 12 und 24 Monaten ist ein Arztbesuch angezeigt, wenn das Fieber länger als einen Tag anhält. 

Kinder ab zwei Jahren sollten nach drei Tagen mit Fieber einer Ärztin/einem Arzt vorgestellt werden. Stellt sich zusätzlich zum Fieber Durchfall, Erbrechen oder Bauchweh ein oder verschlechtert sich der Zustand des Kindes deutlich, so ist ein Arztbesuch ein Muss. Gleiches gilt bei Fieberschüben oder nicht sinkendem Fieber trotz entsprechender Medikamente. 

Generell: Zögere nicht, ärztlichen Rat einzuholen, wenn dein Kind sehr matt ist und/oder du sehr beunruhigt oder unsicher bist. Die oben genannten Richtwerte dienen nur deiner Orientierung – du musst aber nicht zwingend erst eine bestimmte Zeit verstreichen lassen oder eine bestimme Körpertemperatur bei deinem Kind „vorweisen“ können, bevor du mit deinem Baby zur Ärztin/zum Arzt gehst.  

Fieber messen

Um die Temperatur bei deinem Kind zu ermitteln, kannst du ein digitales Fieberthermometer oder ein Infrarot-Thermometer benutzen. Mit letzterem lässt sich die Temperatur im Ohr oder auch auf der Stirn messen. Solltest du ein Infrarotthermometer nutzen, so ist es wichtig, dass du die erhobene Fiebertemperatur mit einem digitalen Fieberthermometer überprüfst bevor du weitere Maßnahme ergreifst, oder von weiteren Maßnahmen absiehst. 

Die genauesten Werte bei Säuglingen und Kleinkindern liefert die rektale Messung – also im Po. Dafür legst du dein Kind auf den Rücken oder die Seite und gibst etwas Vaseline o. ä. auf die Spitze des digitalen Fieberthermometers. Das führst du dann vorsichtig ein bis zwei Zentimeter ins Poloch des Babys ein und wartest das akustische Signal des Thermometers ab. Ein Spielzeug in der Hand des Kleinen sorgt für Ablenkung. Mit dem digitalen Thermometer lässt sich auch unter den Achseln Fieber messen. Hier kann die Temperatur allerdings um ein bis zwei Grad abweichen. Vor allem wird sie ungenau, wenn das Zwerglein nicht stillhält. 

Fieber senken

Auch wenn Fieber „nur“ eine Schutzreaktion des Körpers ist und deshalb nicht sofort gesenkt werden muss, kann es erforderlich werden, dagegenzusteuern. Ab einem Richtwert von etwa 39 Grad werden häufiger fiebersenkende Mittel eingesetzt. Das können Fieberzäpfchen oder Fiebersaft aus der (Haus)Apothekesein. 

Achte bei der Gabe von Zäpfchen bzw. Fiebersäften oder Fiebertropfen auf die exakte Dosierung. Diese richtet sich nach dem Körpergewicht deines Kindes. So verhinderst du eine Überdosierung, die mögliche Gesundheitsschädigungen nach sich ziehen kann. Auch falls das Kind den Saft wieder ausspuckt, darf die Gabe nur wiederholt werden, wenn es ihn noch nicht heruntergeschluckt hat. Ein Fieberzäpfchen darf nur erneut verabreicht werden, wenn das Kind es sofort wieder herausdrückt. Die Wirkung der Arzneien setzt nach rund einer halben Stunde ein und hält für sechs Stunden an. Das macht rechnerisch maximal vier Medikamentengaben in 24 Stunden, solange die Kinderärztin/der Kinderarzt nichts anderes verordnet.

Ab 39 Grad kann man auch Wadenwickel beim Kind anlegen. Sie sind das wohl bekannteste Hausmittel bei Fieber. Aber Achtung: Keine Wadenwickel bei Babys unter drei Monaten, sagt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung! Und bei älteren Babys auch nur bei Fieber über 39 Grad! Der Wadenwickel darf nicht kalt sein. Sonst ist er nicht nur unangenehm, sondern bewirkt auch den gegenteiligen Effekt. Das Fieber steigt dann weiter an. Richtwert ist, dass der Wickel ein Grad kälter sein darf, als die Körpertemperatur des Kindes. Sobald das Fieber sinkt und sich der Allgemeinzustand deines Kindes bessert, müssen die Wadenwickel beendet werden. Bei Kindern, die frieren oder Schüttelfrost haben, werden niemals Wickel oder Umschläge angewendet. 

Das „Rezept“ für Wadenwickel: Du benötigst drei Tücher pro Wade. Feuchte ein Tuch (Baumwolle oder Leinen) mit warmem! Wasser an und wickle es um die Wade des Kindes. Schlinge darum ein zweite trockene Tuch (Baumwolle oder Leinen), damit es die überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen kann. Als oberste Schicht besiegelt ein Wolltuch den Wickel. Wenn die Wickel körperwarm geworden sind, entfernt oder erneuert man sie. Das ist bei kleinen Kindern nach etwa 10 – 20 Minuten der Fall. 

Besondere Fälle – der Fieberkrampf

Es sieht beängstigend aus, ist aber meistens recht harmlos: ein Fieberkrampf. Für wenige Minuten verdreht das Kind dann die Augen, Arme und Beine werden starr und zucken oder erschlaffen. Der Bereich um die Lippen verfärbt sich bläulich, und das Kind verliert kurzzeitig das Bewusstsein. Nach etwa drei bis vier Minuten ist der Fieberkrampf meistens wieder vorbei. 

Hierbei handelt es sich um eine Reaktion des Nervensystems, wenn das Fieber schnell steigt oder fällt. Betroffen davon sind rund vier Prozent der Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. 

Das Wichtigste, das Eltern bei einem Fieberkrampf tun können ist: Ruhe bewahren! Auch wenn es euch – verständlicherweise – schwerfällt. Jetzt darfst du deinem Kind weder etwas zu essen noch zu trinken geben, da die Gefahr zu groß ist, dass es daran erstickt. Deshalb lagerst du das Kind während des Anfalls am besten stabil und entfernst mögliche Verletzungsgefahren. Versuche nicht, dein Kind zu fixiieren oder gar zu schütteln. Das wird den Krampf und die Nachschlafphase nicht unterbrechen, birgt aber Verletzungsgefahr für dich und dein Kind. Nach dem Krampf wird dein Kind in eine sogenannte Nachschlafphase kommen. In dieser Lagerst du es stabil auf der Seite, damit Mund und Nase frei sind. Sollte es sich erbrechen, darf das Erbrochene nicht in die Lunge gelangen.

Versuche, die Zeit des Anfalls zu messen. Informiere, wenn es der erste Krampf ist, den Rettungsdienst. Sie werden dich in dieser Situation unterstützen. Bis der Rettungsdienst vor Ort ist, ist es wichtig, dass du dein Kind warm hältst, auch wenn der Krampf durch Fieber ausgelöst wurde und versuche dein Kind mit deiner Stimme zu beruhigen.

Besondere Fälle – das Dreitagefieber

Eine andere Besonderheit ist das sogenannte Dreitagefieber, das durch Tröpfcheninfektion (Husten und Niesen) übertragen wird. Ursache für diese weit verbreitete Kinderkrankheit ist regelmäßig eine harmlose Infektion durch ein Herpesvirus. Kennzeichnend dafür ist plötzlich auftretendes sehr hohes Fieber, das drei bis vier Tage anhält und dann ebenso plötzlich wieder verschwindet. Auf Brust und Rücken folgt für weitere zwei bis drei Tage ein blassroter Ausschlag mit kleinen Flecken. Danach ist die Infektion überstanden – und dein Kind ist lebenslang dagegen immun.  

Beim Dreitagefieber kann nur das Fieber, nicht aber die ursächliche Infektion behandelt werden. Zur Sicherheit sollten Eltern jedoch ihre Kinderarztpraxis aufsuchen.  

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de