Ein aufgeschürftes Knie, nächtliches Fieber oder ein lästiger Insektenstich: Die kindgerechte Hausapotheke kann für Erste Hilfe sorgen und kleine Wehwehchen lindern. Oft fragen mich Eltern, was sie speziell für die jüngsten Familienmitglieder eigentlich enthalten sollte. Beispielsweise kann die ganze Familie dieselbe Wund- und Heilsalbe benutzen – aber bereits beim Hustensaft sieht das schon ganz anders aus. 

Grundsätzlich müssen Arzneimittel, die Kindern verabreicht werden sollen, für diese in ihren Wirkstoffen sowie Dosierungsmöglichkeiten auch zugelassen sein. Manchmal ist auf der Verpackung oder dem Beipackzettel der Hinweis „Geeignet für Kinder ab XX Monaten/Jahren“ angegeben. Im Zweifelsfall gilt jedoch der berühmte Werbespruch: „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. 

Die wichtigste Regel 

Gib deinem Kind niemals Medikamente, die nur für Erwachsene vorgesehen sind! Auch nicht in reduzierter Dosis!

Manche Erwachsene denken, wenn sie die Tablette halbieren oder gar vierteln und ihrem Kind somit in kleinerer Dosis verabreichen, kann ja nichts passieren. Irrtum! Auch dann kann das Kind massiven Nebenwirkungen entwickeln, weil der kindliche Organismus auf medizinische Wirkstoffe anders reagiert als ein erwachsener Körper. 

Tipp: Richte in deinem Apotheken-Schränkchen zu Hause eine „Eltern-“ und eine „Kinderseite“ ein. Zur besseren Übersicht liegen bei euch die Medikamente für Erwachsene z.B. auf der linken Seite und alles für die Kleinen rechts. Noch besser wäre es, wenn du die Hausapotheke für dein Kind oder deine Kinder gleich völlig separat aufbewahrst. Dann kann gar nichts mehr durcheinanderkommen.

Haltbarkeit: Salben, Tabletten und Co. solltest du immer in ihrer Originalverpackung aufbewahren. Inklusive Beipackzettel. So kannst du schnell und zuverlässig erkennen, welches Präparat du in der Hand hältst und bei Bedarf auch nochmal im Beipackzettel nachlesen. Alle noch verschlossenen Medikamente haben ein Ablaufdatum, das auf der Verpackung steht. Darüber hinaus sind manche Medikamente nur eine bestimmte Zeit lang verwendbar, wenn sie angebrochen sind. Notiere dir in dem Fall das Datum der ersten Nutzung auf der Verpackung. So lässt sich die Haltbarkeit besser im Auge behalten.

Die Aufbewahrung der Hausapotheke

Ob du die Medikamente in einem extra Schränkchen an der Wand, in einem Fach oben im Flurschrank oder in einer tragbaren Box lagerst, spielt letztlich keine Rolle. In jedem Fall muss die Hausapotheke unerreichbar sein für kleine Kinderhände! Idealerweise ist sie abschließbar. Der Ort, an dem du deine Hausapotheke hältst, sollte nicht zu warm und nicht zu feucht sein. Damit scheiden Badezimmer und Küche in der Regel als Lagerraum aus. Auch Plätze in Nähe der Heizung oder mit direkter Sonneneinstrahlung eignen sich nicht für die Aufbewahrung von Medikamenten.

Der Inhalt der Hausapotheke für Kinder 

Salben & Co:Bei einen wunden Windel-Popo hilft eine Zinkoxidsalbe. Das Zinkoxid wirkt gegen Entzündungen, fördert die Wundheilung und bindet die Feuchtigkeit auf der Haut.

Eine Wund- und Heilsalbe unterstützt und fördert den Heilungsprozess von kleinen Verletzungen (Schrammen, Abschürfungen z.B.) und hilft bei leichten Entzündungen oder kleinen Verbrennungen.

Bei Insektenstichen lindert ein Antihistamingel den Juckreiz und die Schmerzen. Aber auch pflanzliche Präparate haben ganz wundervolle Heileffekte bei Insektenstichen. Diese kannst du immer dann einsetzen, wenn dein Kind keine Allergie gegen Insektenstiche entwickelt hat.

Verletzungen versorgen: Unverzichtbar sind Pflaster in verschiedenen Größen. Für Kinder dürfen es gerne lustig bunte Kinderpflaster sein. Die Kleinen mögen das, und damit ist das „Aua“ rasch nur noch halb so schlimm. 

Außerdem darf Verbandsmaterial nicht fehlen, also sterile Mullbinden und Wundauflagen bzw. -kompressen, Brandwundauflagen sowie eine extra Verbandsschere, Fixierbinde und eine Rettungsdecke . Ein Dreieckstuch kannst du als Druckverband oder Armschlinge einsetzen. Wichtig ist außerdem ein Mittel zur Wunddesinfektion. Besonders einfach zu handhaben sind dabei entsprechende Sprays. 

Bei Verletzungen und Beulen sind homöopathische Arnica Globuli in der Potenz D6 für viele Eltern ein beliebtes Mittel, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Lasse dich zur Anwendung von homöopathischen Mitteln ansonsten jedoch fachkundig beraten. Ansprechpartner*innen kann beispielsweise auch deine Hebamme oder die Kinderärztin/der Kinderarzt sein. 

Bei Erkältung: Speziell für Babys gibt es Nasentropfen auf Kochsalzbasis, die die Schleimhäute abschwellen lassen. Lasse dich auch dazu jedoch in deiner Kinderarztpraxis beraten, da manche Produkte trotz Pipette nur schwer zu dosieren sind oder bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten können. Als altes Hausmittel haben sich bei einem verstopften Baby-Schnupfennäschen auch einfach ein paar Tropfen Muttermilch bewährt. Auch eine 0,9% Kochsalzlösung aus der Plastikampulle spült verstopfte Babynäschen. Husten kannst du mit Hustensaft behandeln. Dieser ist auch für schwangere und stillende Frauen geeignet.

Bei anhaltendem Fieber und Schmerzen können Fieberzäpfchen/Schmerzzäpfchen (gibt es auch als Saft)helfen.Kontaktiere bei diesen Symptomen im Zweifelsfall jedoch sicherheitshalber deine Kinderärztin/deinen Kinderarzt. Er wird dir für dein Kind auch Paracetamol als Saft oder Zäpfchen aufschreiben. Dabei ist die Dosierung aber abhängig vom Gewicht deines Kindes und der Krankheit. Deshalb solltest du immer mit deinem Kind zum Kinderarzt gehen, wenn es so krank ist, dass es Paracetamol benötigt.

Generell gilt: Wenn dein Baby oder Kleinkind erkältet ist, achte darauf, dass es viel trinkt und dass der Schlafraum ausreichende Luftfeuchtigkeit hat.

Das hilft bei Beschwerden: Sollte dein keiner Schatz unter Bauchschmerzen, Koliken oder Verstopfungen leider, können Kümmelzäpfchen Abhilfe schaffen. Auch Kamillentee kannst du bei Bauchbeschwerden deines Kindes einsetzen, um eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung im Verdauungstrakt zu erreichen. Fencheltee solltest du deinem Kind jedoch nicht geben. Dieser Tipp gilt für Kinder, da Säuglinge keine Tees benötigen. Kamillentee ist allerdings ebenfalls als Bad oder feuchte Kompresse zur Behandlung von gereizten Hautstellen im Bereich der Nägel oder im Windelbereich praktisch. Gerötete, gereizte oder tränende Augen deines Kindes, kannst du mit Augentropfen  gut behandeln. Wenn Kinder zahnen, kann dies Beschwerden für die Kleinen mit sich ziehen. Um den Kindern Linderung der Schmerzen zu ermöglichen, helfen Zahnungszäpfchen . Die Haut eines Babys ist sehr zart und bedarf einer sanften Pflege. Ist die Haut deines Kindes trocken, kannst du sie mit Mandelöl pflegen. Das Öl eignet sich ebenfalls sehr gut für Babymassagen oder auch für deinen Körper. 

Wichtig ist noch zu betonen, dass du mit einem kranken Säugling umbedingt ärztlichen Rat aufsuchen solltest. 

Gegenstände, die nicht fehlen dürfen: ein Fieberthermometer, eine Pinzette, eine Zeckenzange bzw. -karte, Einmalhandschuhe, eine Kaltkompresse  und Brechbeutel.

Falls Dein Kind regelmäßig bestimmte Medikamente einnehmen muss oder für bestimmte Notfälle (wie z. B. Krampfanfälle) versorgt sei muss, sollten diese Präparate nach Absprache mit deiner Ärztin/deinem Arzt ebenfalls vorhanden sein. 

Im Notfall

Die Hausapotheke ist auch ein guter Platz, um wichtige Telefonnummern bei Bedarf griffbereit zu hinterlegen. Natürlich könnt ihr diese auch im Handy speichern, aber es schadet nichts, sie im Zweifelsfall doppelt abrufbar zu haben. 

Auf die Liste gehören folgende Nummern: 

▶︎ Rettungsdienstes/Notarztes: 112 

▶︎ nächstgelegener Giftnotruf

▶︎  Kinderarztpraxis 

▶︎ ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117 (kostenlos ohne Vorwahl) 

Es gibt auch spezielle kinderärztliche Notdienste bzw. Bereitschaftspraxen, an die sich Eltern wenden können. Die entsprechenden Kontaktdaten für deine Region findest du über die Suchfunktion auf der Internetseite der Kinder- und Jugendärzte im Netz: www.kinderaerzte-im-netz.de 

Tipp: Ich empfehle (werdenden) Eltern generell, selbst einen Erste-Hilfe-Kurs am Säugling und (Klein)Kind zu besuchen. Dann können sie ihrem Kind im Notfall das Leben retten. Hier findest du den Online-Erste Hilfe Kurs, den Hebamme Katharina für dich entwickelt hat.  

Du möchtest mehr wissen über das Thema „Sicherheit für dein Kind“? Dann informiere dich dazu hier hier in meinem Blog.  

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de