Dein Baby hat soeben das Licht der Welt erblickt. Was für eine Erleichterung für dich und deine Begleitung bei der Geburt! Es ist vollbracht, ein neuer Mensch wurde geboren. Ein kleines Wunder, dass seinen ersten Atemzug macht ! Doch die Geburt ist noch nicht beendet. Das ist erst der Fall, wenn sich die Plazenta gelöst hat und mit der Eihülle als Nachgeburt geboren wurde. Meistens geschieht das 10 bis 30 Minuten, nachdem das Baby da ist. Mit diesem „offiziellen“ Ende der Geburt ist aus dir eine Wöchnerin geworden, für dich beginnt jetzt das Wochenbett.

Aber im Moment befindest du dich immer noch im Geburtszimmer. Und hier gibt es weiterhin einiges zu tun. Manchmal bekommt die frischgebackene Mutter von diesem Geschehen gar nicht mehr so viel mit. Die allermeisten haben nämlich jetzt nur noch Augen für ihr Baby. Einige sind auch zu erschöpft, um noch etwas anderes wahrzunehmen, andere müssen vielleicht noch medizinisch versorgt werden.  

Babys Start ins Leben

Nicht nur für dich, sondern auch für dein Kind ändert sich alles in dem Moment, in dem das Baby den Geburtskanal verlässt und das Licht der Welt erblickt. Diesen Zeitpunkt bzw. die genaue Uhrzeit notiert die anwesende Hebamme natürlich.

Auf seinem Weg durch das Becken der Mutter wurde der kleine Brustkorb des Babys zusammengedrückt. Das ist gut so, denn auf diese Weise wird das Fruchtwasser aus der kleinen Lunge herausgepresst und es gibt Platz für den ersten selbständigen Atemzug. Den macht das Kind quasi reflexhaft kurz nach seiner Geburt. Damit entfaltet sich auch seine kleine Lunge. Ab diesem Moment arbeitet Babys Kreislauf selbständig. Nun ist das Kind unabhängig von der Versorgung der Plazenta über die Nabelschnur, daher verschließen sich jetzt auch die Zugänge von den Blutgefäßen im Bauch des Kindes zur Nabelschnur.

Das Neugeborene ist nun im Prinzip bereit, abgenabelt zu werden. Da die Umstellung aber ein Prozess ist, der sich über einige Minuten hinzieht, wird inzwischen in immer mehr Kreißsälen mit der Abnabelung so lange gewartet, bis die Nabelschnur auspulsiert ist. Das bedeutet, der Kreißlauf zwischen Mutter und Kind ist endgültig unterbrochen und das Kind holt sich allen benötigten Sauerstoff ausschließlich über die eigene Atmung. Bei der Abnabelung klemmt die Hebamme oder eine Ärztin/ein Arzt die Nabelschnur an zwei Stellen ab, damit sie dazwischen durchtrennt werden kann. Diese Aufgabe übernehmen die meisten Väter gern. Falls es dem Baby jedoch nicht gut geht, wird es rasch abgenabelt, um es entsprechend behandeln zu können.

Aber nicht allein das selbständige Atmen ist eine große Anpassungsleistung deines Kindes. Denn es muss sofort nach der Geburt noch mehr Herausforderungen meistern. Zum Beispiel erlebt das Baby einen Temperaturunterschied seiner Umgebung von etwa 20 Grad, sobald es auf der Welt ist. Jawohl – so viel kälter ist die neue Umgebung im Vergleich zur Temperatur im Mutterleib! Hinzu kommt, dass das Kind zunächst nass ist und schnell unterkühlen würde, wenn es nicht sofort eingehüllt und gewärmt wird.

Weitere Herausforderungen für das Zwerglein: Plötzlich ist es auch viel heller um das Neugeborene herum, und Geräusche dringen jetzt ungedämpft an seine empfindlichen Öhrchen. Darüber hinaus fehlt die gemütliche Enge aus seinem vertrauten geschützten Zuhause in deinem Bauch. Du siehst: Dein Baby muss sich auf eine ihm fast völlig fremde Welt einstellen. Wenn es dann aber zugedeckt Haut an Haut mit dir auf deiner Brust liegt, kann es deine Wärme spüren. Und deinen einzigartigen „Mama-Duft“ wahrnehmen. Natürlich versteht es noch nicht wörtlich, was du ihm jetzt zärtlich sagst –  aber es reagiert bereits auf deine ihm aus der Schwangerschaft vertrauten Stimme und fühlt sich so ein großes Stück geborgen.

Bei diesem Prozess des ersten Kennenlernens mit Hautkontakt spricht man vom „Bonding“ (englisch: (Ver)Binden). Dieses erste Kuscheln ist ein wichtiger Grundstein für eure weitere Beziehung. Außerdem mindert der Körperkontakt Babys Stress erheblich – und sorgt bei der Mutter für Glücksgefühle. Manchen Müttern ist es jedoch nicht möglich, diese besonderen Momente direkt nach der Geburt mit ihrem Kind zu erleben, z.B. weil sie medizinisch behandelt werden müssen. Aber sorge dich nicht: Das Bonding kannst du auch nachholen.

In seiner ersten Lebensstunde sollte das Baby meist auch das erste Mal an deinerBrust trinken. Diese erste Milch ist für dein Kind besonders wichtig. Obwohl du in diesem Moment wahrscheinlich noch sehr wenig Milch spenden kannst, reicht sie deinem Baby aus. Denn die Vormilch (das Kolostrum) ist sehr nahrhaft und enthält viele Immunglobuline, die für die Gesundheit deines Kindes wichtig sind.

Dein Kind ist in den ersten Lebensminuten es mit einem natürlichen Saugreflex ausgestattet. Es kann gut an deiner Brust trinken. Trotzdem braucht es etwas Hilfe. Fast immer hilft die Hebamme im Kreißsaal beim ersten anlegen. Trotzdem ist es gut, wenn du dich schon vor der Geburt mit den unterschiedlichen Anlegetechniken beschäftigt hast. Perfekt vorbereitet bist du, wenn dein Begleitung für die Geburt sich auch mit dem Stillen beschäftigt hat. Weil dann kann sie dir beim ersten Anlegen helfen, wenn die Hebamme damit beschäftigt ist, deine Geburtswunden zu versorgen.

Hebamme Katharina hat für dich einen Online Stillkurs gemacht. Mit ihm lernst du vor der Geburt, auf was es beim Stillen ankommt und er hilft dir nach der Geburt beim Einüben der richtigen Stillpositionen.

Sobald dein Baby an deiner Brust saugt, erhält es nicht nur wertvolle Muttermilch von dir, sondern macht auch dich zugleich glücklich: Denn dabei schüttest du das „Glückshormons“ Oxytozin aus. Es wird auch „Kuschelhormon“ genannt, weil es die Mutter-Kind-Bindung enorm fördert. 

Dieses Hormon unterstützt auch, dass du Nachwehen bekommst, sich deine Gebärmutter zusammenzieht und der Mutterkuchen (Plazenta) von ihr lösen kann. Im Zuge dieser Nachwehen wird dann die Nachgeburt ausgestoßen. Sie besteht im Wesentlichen aus der Plazenta, den Häuten der Fruchtblase und der Nabelschnur.

Durch die Ablösung der Plazenta entsteht an der Innenwand der Gebärmutter eine blutende Wunde. Das Blut, das daraus abfließt, ist der sogenannte Wochenfluss. Er wird mit entsprechenden Vorlagen aufgefangen, denn anfänglich blutest du nun deutlich mehr, als du es von deiner Periodenblutung gewohnt bist. Bitte nicht erschrecken – das ist in den ersten Tagen vollkommen normal. Doch je weiter sich deine Gebärmutter nach und nach zusammenzieht, umso schwächer wird dein Wochenfluss. Das bedeutet, dass sich auch die Wunde in deiner Gebärmutter immer stärker schließt.

Versorgung von Mutter und Kind

Nur eine Minute nach seiner Geburt durchläuft das Kind gleich den ersten Teil des Apgar-Tests. Er gibt Aufschluss darüber, wie es dem Baby aktuell geht und ob es eventuell Unterstützung insbesondere beim selbständigen Atmen benötigt. Dafür prüft die Hebamme oder eine Ärztin/ein Arzt die Atmung des Kindes, seinen Puls, die Muskelspannung, die Färbung seiner Haut und seine Reflexe. Für jede einzelne dieser Vitalfunktionen erhält das Baby jeweils null bis zwei Punkte. Diese „Prüfung“ wird noch zweimal wiederholt: nämlich fünf und 10 Minuten nach der Geburt. Daraus ergeben sich drei Zahlenwerte, die Auskunft über den aktuellen Gesundheitszustand des Kindes und seine Anpassung nach der Geburt an diese Welt geben.

Der Apgar-Test ist Teil der ersten Vorsorgeuntersuchung (U1), die dein Baby bereits in seinen ersten 30 Lebensminuten erlebt. Dabei hört die Hebamme oder eine Ärztin/ein Arzt Herz und Lunge des Kindes ab und prüft, ob sichtbare Fehlbildungen, Schwellungen oder eine Neugeborenen-Gelbsucht erkennbar sind. Babys Körperlänge sowie Kopfumfang wird gemessen, und es wird gewogen. Außerdem erhält das Kind Vitamin K Tropfen, um inneren Blutungen vorzubeugen. Alle Ergebnisse werden in das gelbe Untersuchungsheftchen eingetragen, das im Kreißsaal für dein Kind angelegt wird und es fortan für sämtliche Vorsorgeuntersuchungen begleitet.

Außerdem ganz wichtig: Im Kreißsaal erhält dein Baby ein Namensbändchen, um jedwede Verwechslung auszuschließen.

Falls du Geburtsverletzungen aufweist, die versorgt werden müssen, so geschieht dies regelmäßig in der ersten Stunde nach der Entbindung. Beispielsweise ein Dammriss oder Dammschnitt wird in dieser Zeit unter lokaler Betäubung genäht. Die Mutter soll dabei keine Schmerzen haben.

Sind Mutter und Kind soweit rundum versorgt, bleibt die frisch gebackene neue Familie nach der Geburt noch weitere zwei Stunden im Kreißsaal, um sich in Ruhe kennenzulernen. Auch der frisch gebackene Papa wird so am Bonding beteiligt durch die Nähe zu seinem Kind. In dieser Zeit nach der Geburt zieht sich das geburtshilfliche Team zurück. Lediglich die Hebamme schaut regelmäßig zu euch herein – denn sie muss sich vergewissern, dass es Mutter und Kind gut geht. Dabei prüft die Hebamme auch deinen Kreislauf, die begonnene Rückbildung der Gebärmutter sowie die Stärke des Wochenflusses.

Noch während der Zeit im Kreißsaal gehört mittlerweile ebenfalls dazu, dass die Mutter hier bereits mobilisiert wird. Das heißt, sie soll sich im Beisein der Hebamme das erste Mal aufsetzen und auch aufstehen. Aus zwei Gründen ist das förderlich: Zum einen kommt dadurch der mütterliche Kreislauf wieder in Schwung. Und zum anderen können die Organe, die während der Schwangerschaft verdrängt wurden, auf diese Weise leichter wieder ihren Platz einnehmen. In immer mehr Kliniken nehmen sich die Hebammen außerdem Zeit für einen ersten Toilettengang der Mutter. Viele Frauen sind hinterher ganz erleichtert, dass sie diese „Hürde“ bereits genommen haben. Zumal die Hebamme viele Tricks und Tipps kennt, etwaiges Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen zu lindern.

Dann ist erstmal alles getan. Jetzt verspüren viele Mütter doch nachträglich die Strapazen der Geburt und wünschen sich erstmal Ruhe. Das haben sie auch verdient nach so einer großartigen Leistung! So beziehen sie nach der Zeit im Kreißsaal meist zusammen mit dem Kind ihr Zimmer in der Klinik. Manche Eltern haben das Glück und bekommen ein Familienzimmer. Wenn es dir und dem Baby gut geht, dann kannst du nach dieser Zeit aber mit deinem Kind auch nach Hause. Das Wochenbett in den eigenen vier Wänden zu starten ist für das Stillen und die Erholung die beste Alternative. Wichtig dafür ist, dass du das Wochenbett gut vorbereitet hast. Denn der Haushalt muss jetzt ohne dich auskommen. Du brauchst einen Kinderarzt, der die zweite Kinderuntersuchung macht. Am besten ist es, wenn er diese Untersuchung bei dir zuhause macht. Es ist perfekt, wenn du eine Hebamme hast, die dich in den ersten Tagen täglich zu Hause besucht. Wichtig aber ist in jedem Fall, dass du dich mit den Bedürfnissen deines Babys vor der Geburt vertraut wird. Für die Vorbereitung auf die Zeit mit dem Baby ist der Online-Säuglingspflegekurs von Hebamme Katharina gedacht. Du kannst ihn für die Vorbereitung auf die besondere Zeit mit deinem Baby nutzen. Die einzelnen, themenspezifischen Videos hast du aber auch noch nach der Geburt. Du bekommst dann ganz einfach und unkompliziert die Antworten auf Fragen und Unsicherheiten, die in der ersten Zeit mit dem Baby sicherlich auftauchen werden.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.