Kürzlich meinte eine Hochschwangere zu mir: „Ich fühle mich mittlerweile wie ein gestrandeter Walfisch…“. Wenn der errechnete Geburtstermin näher rückt oder vielleicht sogar schon überschritten ist, fragst auch du dich bestimmt: Wann geht es denn nun endlich los? Natürlich kannst du es kaum mehr abwarten, dein Baby endlich kennenzulernen und in die Arme zu schließen. In diese Vorfreude mischt sich gerade bei Erstgebärenden aber häufig auch die Unsicherheit: Werde ich überhaupt erkennen, dass es jetzt tatsächlich losgeht – und wodurch bemerke ich das?

Hier möchte ich dir eine Übersicht zu den drei verlässlichen Geburtsanzeichen geben, die dir verraten: Jetzt oder sehr bald wird sich dein Kind auf den Weg machen!

Geburtsanzeichen - die Reise beginnt

Ein häufiges Geburtsanzeichen: der Schleimpfropf löst sich

Geht es Richtung Geburtstermin, so könntest du in deinem Slip oder auf einer Vorlage plötzlich flüssigen oder zähen Schleim entdecken. Er kann klar oder auch leicht blutig sein. Daran erkennst du, dass sich nun der sogenannte Schleimpfropf gelöst hat. Dieser Vorgang wird auch „Zeichnen“ bzw. „Zeichnungsblutung“ genannt.

Während der Schwangerschaft hat der Schleimpfropf eine wichtige Funktion: Er verschließt deinen Muttermund, damit keine Krankheitserreger in deine Gebärmutter aufsteigen können. Zur Geburt soll er sich jedoch lockern und schließlich lösen. Dazu verhilft ihm das Hormon Prostaglandin, das dein Körper zum Ende der Schwangerschaft bildet. Auch Senk- oder Übungswehen, die von mancher Schwangeren kaum bemerkt werden, lockern den Muttermund. Dadurch kann sich der Schleimpfropf absetzen.

Bei diesem Vorgang reißen manchmal winzige Blutgefäße am Muttermund, sodass der Schleim in der Folge leicht rosa, rötlich oder bräunlich gefärbt ist. Das ist kein Grund zur Sorge. Solltest du jedoch Blutungen entdecken, die einer Regelblutung entsprechen oder noch stärker sind, ist das ein ernstzunehmendes Warnsignal. Es zeigt an, dass etwas nicht in Ordnung ist. Rufe in dem Fall sofort deine Hebamme an oder begib dich gleich direkt ins Krankenhaus.

Hat sich der Schleimpfropf jedoch wie beschrieben regelgerecht gelöst, besteht kein akuter Handlungsbedarf. Denn es kann durchaus noch ein paar Tage, manchmal sogar wenige Wochen, dauern bis zum tatsächlichen Geburtsbeginn. Trotzdem solltest du deiner Hebamme bzw. deiner Ärztin/deinem Arzt beim nächsten Kontrolltermin von deiner Beobachtung berichten. Es kann aber auch sein, dass sich bei dir der Schleimpfropf löst, ohne dass du dieses „Zeichnen“ bemerkst. Dieser Vorgang kann sich nämlich auch bei einem Toilettengang abspielen oder wenn du bereits eine leichte Wehentätigkeit hast, bei der sich der Gebärmutterhals etwas verändert. Nicht jede Mama bemerkt diese Trainingswehen.

Die Wehen werden deutlich spürbar

Geburtswehen sollen zunächst den Muttermund öffnen. Setzen sie ein, so beginnt Geburt. Die Geburt ist in den allermeisten Fällen nicht etwas, was von 0 auf 100 geht, sondern es ist ein sich entwickelnder Prozess. Die Wehentätigkeit wird langsam intensiver. Du startest mit der Latenzphase. Und sie dauert mehrere Stunden und Tage in denen du dich mit deinem Baby an die eigentliche Geburtsarbeit herantastest. In der Latenzphase wird der Gebärmutterhals verstreichen und sich der Muttermund bis auf 5 cm Weite eröffnen. Viele Schwangere befürchten vorher, dass sie diese Latenzphase nicht gut abgrenzen können. Dabei ist diese Unterscheidung wichtig. Denn in dieser Phase läuft die Geburt am besten, wenn die Schwangere in ihrem gemütlichen Zuhause ist, wenn nicht besondere Risiken für die Geburt bestehen.

Damit du dir sicher bist, ob du Wehen hast, mit denen du noch gut zuhause bleiben kannst, oder ob du schon „echte Geburtswehen“ hast, also schon in der aktiven Eröffnungsphase bist, solltest du dich mit deinem Partner gut auf die Geburt vorbereiten. In meinem Online-Geburtsvorbereitungskurs habe ich der Latenzphase ein ganzes Kapitel gewidmet. Denn in dieser Phase entscheidet sich oft der weitere Verlauf der Geburt.

Wie unterscheidet man die Latenzphase von Senkwehen?

Es ist aber für Schwangere oft schwer zu unterscheiden: Sind das jetzt schon echte Geburtswehen – oder handelt es sich noch um Übungs- bzw. Senkwehen oder um die Latenzphase? Zu einer besseren Einschätzung kann dir jetzt ein warmes Bad verhelfen. Echte Eröffnungswehen werden dadurch nicht gelindert, oft verstärken sie sich sogar. Reine Übungs- bzw. Senkwehen werden dagegen meist schwächer. Auch außerhalb der Wanne gilt: Richtige Geburtswehen möchten sich von dir weder durch Bewegung noch durch Ruhe oder Positionswechsel beeinflussen lassen.

Mit fortschreitender Zeit nimmt die Intensität der Geburtswehen zu. Den Schmerz fühlen viele Frauen im Unterbauch und Rücken, er kann aber auch in den Oberbauch, den Lendenbereich oder die Oberschenkel ausstrahlen. Anfangs werden die Wehen noch unregelmäßig kommen, mal alle fünf Minuten, dann wieder alle 20 Minuten. Allmählich werden die Intervalle jedoch gleichmäßiger und folgen in kürzer werdenden Zeitabständen aufeinander.

Hast du regelmäßige Wehen, die ungefähr einen Abstand von 3 – 5 Minuten haben, eine Minute dauern und die in der Badewanne nicht weniger werden, so befindest du dich unter der Geburt. Die Wehentätigkeit der aktiven Eröffnungsphase wirst du deutlich wahrnehmen. Du wirst fühlen, dass dein Baby den Muttermund weitet. Wenn du die Latenzphase geschafft hast wirst du das Gefühl haben, eine kontinuierliche Hebammenbetreuung zu brauchen. Denn in dieser Phase wirst du aktiv mit den Kontraktionen umgehen müssen. Dann ist es Zeit in die Klinik oder in das Geburtshaus zu fahren, oder – falls du eine Hausgeburt planst – die Hebamme zu dir nach Hause kommt.

Wie früh oder spät du letztlich losfährst, hängt jedoch auch davon ab, wie lange du dorthin unterwegs sein wirst – und das wievielte Kind du erwartest. Am besten besprichst du rechtzeitig vor Geburtstermin mit deiner Hebamme eine „Faustregel“ für dich. Wenn du unsicher bist, fahre lieber früher los. Die Hebammen geben dir Sicherheit und lassen dich, wenn du noch in der Latenzphase bist, beruhigt wieder nach Hause fahren. Wie du gemeinsam mit deinem Partner die Latenzphase gut gestalten kannst, erkläre ich dir in meinem Online-Geburtsvorbereitungskurs.

Fruchtwasser tritt aus

Dein Baby ist zum Ende der Schwangerschaft von rund einem Liter Fruchtwasser umgeben. Es tritt entweder in kleiner Menge oder als regerechter Schwall aus, wenn die Fruchtblase reißt. Dann solltest du deine Hebamme kontaktieren oder den Kreißsaal deiner Wunschklinik kontaktieren.

Wenn der Blasensprung vor dem Einsetzen der Wehen statt findet, dein Baby mit seinem Köpfchen auf dem Muttermund lag und du dich bereits in dem normalen Geburtszeitraum ist, besteht bei einem Blasensprung kein Grund zur Eile.

Innerhalb der nächsten Stunden setzen dann meist „planmäßig“ die Geburtswehen ein. Ist das nicht der Fall, wird die Geburt meist eingeleitet.

Fühle in deinen Bauch und nimm die Bewegungen deines Kindes wahr. Bewegt sich dein Baby weniger, dann solltest du das den Hebammen bei deinem Anruf sagen. Sie werden dann zeitnah dein Baby untersuchen.

Für deinen Weg ins Kranken- bzw. Geburtshaus  brauchst du, wenn du den vorzeitigen Blasensprung nach Beginn der 38. SSW hast, keinen liegenden Transport. Du kannst, wenn du die Bewegungen deines Babys gefühlt hast, in Ruhe mit dem Auto ins Krankenhaus oder das Geburtshaus fahren.

Ein Nabelschnurvorfall ist so selten, dass die alte Empfehlung für einen Liegendtransport nach einem Blasensprung heute nicht mehr gegeben wird.

Manche Schwangere sind auch unsicher, ob die austretende Flüssigkeit tatsächlich Fruchtwasser oder vielleicht doch nur Urin ist. Unterscheiden kannst du das anhand dieser Vergleiche:

  • Fruchtwasser kannst du nicht aufhalten, Urin schon.
  • Fruchtwasser ist durchsichtig und riecht neutral. Urin ist gelblich und besitzt meist einen Eigengeruch.
  • Fruchtwasser kommt gerne als Schwall, Urin immer im Strahl.

Im Zweifelsfall: Zögere nicht, deine Hebamme um Rat zu fragen!

Weitere Geburtsanzeichen

Darüber hinaus können verschiedene weitere Anzeichen darauf hindeuten, dass es bis zur Geburt nicht mehr lange dauert. Hierzu gehört etwa das Absenken des Bauches. Das passiert, wenn die Senkwehen dein Baby in seine Geburtsposition auf das Becken geschoben haben. Das passiert oft in der 36. SSW. Damit fällt den Schwangeren das Atmen jetzt zwar wieder leichter, aber das Kind übt nun stärkeren Druck auf Blase und Darm aus. Möglicherweise verspürst du dadurch den Drang, öfter die Toilette aufsuchen zu müssen.

Letztlich ist es jedoch von Frau zu Frau verschieden, wie sie bzw. ihr Körper auf die Tatsache reagiert, dass die Geburt ansteht. Der einen verschlägt es vielleicht den Appetit, die andere entwickelt regelrechten Heißhunger. Manchmal kommt die Übelkeit der Frühschwangerschaft zurück. Viellicht fühlst du auch, dass du plötzlich von einer allgemeinen Unruhe gepackt wirst. Es kann aber genauso gut sein, dass du völlig gelassen auf die bevorstehende Geburt deines Babys blicken wirst. Auch der Nestbautrieb kann sich jetzt nochmal verstärkt zeigen.

Alle diese und weitere Anzeichen können auftreten – oder auch nicht. Manche Hochschwangere bemerken auch gar keine Veränderung. Also mache dir keine Gedanken, falls du dich einfach „ganz normal“ fühlst. Du wirst es ganz sicher nicht verpassen, wenn`s richtig losgeht.

Solltest du am Ende der Schwangerschaft Sorgen oder gar Ängste vor der Geburt bekommen, dann ist es wichtig, dass du diese ernst nimmst und eine Klärung suchst.  Denn der Geburtsprozess braucht, dass du gelassen und frohgemut diesem besonderen Ereignis entgegengehst. Die Hormone, die die Wehen auslösen, werden nämlich von Stress und Ängsten unterdrückt.

Es gibt noch zahlreiche Dinge, die Du tun kannst, um Dich auf die Geburt vorzubereiten. In einem Geburtsvorbereitungskurs lernen Du und Dein Partner, wie ihr das Wunder der Geburt gemeinsam erleben könnt. Falls Du keinen Platz in einem Geburtsvorbereitungskurs vor Ort gefunden hast oder Dein Partner keine Zeit hat, kannst Du unseren Geburtsvorbereitungskurs online buchen.

Autorenbox

Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme

Als Geburtshausleiterin, Hebamme und Mutter unterstütze ich Frauen dabei ihre Herausforderung während, vor und nach der Schwangerschaft besser zu bewältigen.

Um noch mehr Frauen zu erreichen, startete ich elternundbaby.com. Ich freue mich darauf, dich hier begrüßen zu dürfen.