Fast alle Eltern mit einem Säugling kennen das Problem: Ein roter, wunder Po sorgt beim Baby für (großes) Unbehagen, wenn sich die Haut im Windelbereich entzündet hat. Dann spricht man von Windeldermatitis. Dazu erreichen mich auch in meiner online Hebammensprechstunde bzw. in meinem Babypflegekurs immer wieder Anfragen besorgter Mütter und Väter. Deshalb möchte ich für euch hier das Wichtigste zur Windeldermatitis einmal zusammenfassen. 

Was steckt hinter den Beschwerden der Windeldermatitis? 

Eine Windeldermatitis bei Babys ist eine häufig auftretende Hauterkrankung vor allem in den ersten Lebensmonaten, wenn das Immunsystem des Kindes noch nicht voll ausgebildet ist. Als Dermatitis bezeichnet man eine Entzündung der obersten Hautschichten Dermis (Lederhaut) bzw. Epidermis (Oberhaut). In ihren verschiedenen Ausformungen wird eine Dermatitis unterschiedlich klassifiziert, eine „Kategorie“ davon ist die Windeldermatitis. Dieser Name verrät auf den ersten Blick, welche Körperregion betroffen ist: der Popo und der Genitalbereich. Auch Erwachsene, die auf eine Windelvorlage angewiesen sind, können betroffen sein. 

Symptomatisch sind gerötete, wunde und „aufgeweichte“ Hautstellen. Die ganze Region juckt und/oder brennt bzw. schmerzt, etwa wenn das Baby uriniert, wenn die entzündeten Hautstellen berührt werden oder wenn sie bei Bewegung an der Windel bzw der Kleidung scheuern. Ebenso unangenehm ist es für das Kind, wenn die entzündeten Stellen mit dem „großen Geschäft“ in Kontakt kommen. 

Zweifellos liegt es auf der Hand, dass sich betroffene Babys bei solchen Beschwerden sehr unwohl fühlen und meistens auch häufiger weinen bzw. zumindest sehr weinerlich sind. Manche Kinder mit Windeldermatitis haben auch nur wenig Appetit, einige schlafen unruhiger als sonst. 

Im fortgeschrittenen Stadium kann sich die Windeldermatitis auf die Oberschenkel, den Rücken oder Bauch weiter ausdehnen. Außerdem können sich auf den betroffenen Stellen auch Pickelchen bzw. (nässende) Pusteln bilden. Nicht selten handelt es sich dann auch um einen ansteckenden Pilzbefall (Windelsoor), denn auf wunder Babyhaut siedelt sich gerne zusätzlich ein bestimmter Hefepilz an. Charakteristische Hinweise dafür können auch weiße schuppige Hautstellen sein. In selteneren Fällen können auch Bakterien in die erkrankte Haut eindringen und für nässende bzw. eitrige Wunden sorgen. 

Ganz sicher wirst du dein Kind mit einer Windeldermatitis deiner Kinderärztin/deinem Kinderarzt vorstellen. Besteht ärztlicherseits der Verdacht, dass bei deinem Baby zusätzlich ein Pilz- oder Bakterienbefall vorliegen könnte, so wird das zur genauen Diagnose mit einem Hautabstrich abgeklärt.  

Wie kommt es zur Windeldermatitis?

In den meisten Fällen ist Babys Haut zu lange dem Kontakt mit Urin und/oder Stuhl ausgesetzt. Bestimmte Bestandteile darin reizen die empfindliche Säuglingshaut. Hinzu tritt der Umstand, dass sich Keime und Erreger im feucht-warmen Windelklima besonders gut vermehren können. Im Klartext: Die Windel wurde zu selten gewechselt, oder ihr Material verspricht eine zu hohe Trockenzeit auf der Haut. 

Oft ist dabei aber auch eine Durchfallerkrankung im Spiel. In dem Fall sind nicht nur die Substanzen im Stuhl aggressiver und greifen die Haut stärker an, sondern es ist einfach auch schwieriger, für ein stets trockenes Windelklima zu sorgen: Kaum sitzt die frische Windel, schon ist sie nicht mehr frisch.  

Manchmal ist die Ursache auf den ersten Blick jedoch gar nicht genau zu bestimmen. So kann ein wunder Po auch in Zusammenhang mit einem Infekt des Kindes oder mit durchbrechenden Milchzähnen stehen. Auch bestehende Grunderkrankungen wie etwa eine Neurodermitis begünstigen eine Windeldermatitis. Gleiches gilt für einen Mangel an Vitamin B7 oder auch Zink, wie verschiedene Studien gezeigt haben. 

Vielleicht reagiert Babys Körper aber auch auf Bestandteile in der Ernährung, die sie mit der Muttermilch aufnehmen. Dennoch lassen sich für stillende Mütter hier keine Gesetzmäßigkeiten aufstellen. Denn längst nicht immer bekommt das Kind einen wunden Popo, wenn seine Mama z.B. säurehaltige oder scharfe Lebensmittel bzw. Gewürze verzehrt hat. Tastet euch also heran, probiert verschiedene Lebensmittel aus und beobachtet die Haut eures Babys. Gleiches gilt, wenn euer Kind bereits Beikost erhält. Die Kleinen können individuell nämlich ganz unterschiedlich auf bestimmte Lebensmittel reagieren.   

Ich habe bei einem wunden Baby-Popo von einigen Eltern auch die Vermutung gehört, ihr Kind sei möglicherweise allergisch auf in der Windel enthaltene Materialien oder Inhaltsstoffe. Diese Vermutungen der Eltern deckt sich mit meiner Hebammenerfahrung. Allerdings gilt das nicht für jede Windelsorte. Eine Windeldermatitis wird dann durch die Windel ausgelöst, wenn die Windel zu eng sitzt und sie dadurch an der zarten Babyhaut scheuert, oder ihr Material so viel Feuchtigkeit saugen kann, dass sie der Babyhaut Feuchtigkeit entzieht. Super trockenhaltende Windeln schützen deshalb vor allen Dingen junge Säuglinge nicht vor einem wunden Babypo. 

Auch  Duft- oder Konservierungsstoffen u. ä., in sich in den verwendeten Pflegemitteln verstecken, sind Auslöser von wunden Hautstellen bei Babys. Mehr zu sanfter Babypflege könnt ihr hier lesen; oder ihr holt euch den Zugang zu meinen Säuglingspflegekurs

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Was kann man gegen die Windeldermatitis tun?

Im „Falle eines Falles“ sind rasche Gegenmaßnahmen wichtig, um die Hautentzündung beim Baby schnell in den Griff zu bekommen. Oft helfen der gereizten Haut schon einige wenige Maßnahmen, um sich zu erholen und die Entzündung zu lindern. 

Häufiger die Windel wechseln: Unter der Windel entsteht für die Haut ein feucht-warmes Klima. Hält das zu lange an, können Hautprobleme entstehen. Das kannst du durch häufiges Wechseln der Windeln vermeiden. Lege deinem Kind also spätestens nach drei bis vier Stunden eine frische Windel an. Und sobald du bemerkt hast, dass dein Kind ein kleines oder großes Geschäft verrichtet hat, sorge sofort für eine frische Windel.

Setze außerdem bei Einmalwindeln oder Stoffwindelsystemen auf luftdurchlässige Modelle.

Hautfreundlich den Popo reinigen: Um Babys Haut von Urin- oder Stuhlresten zu befreien, reicht regelmäßig lauwarmes klares Wasser und ein weicher Waschlappen. Für hartnäckige Anhaftungen kannst du auch ein wenig Mandelöl nutzen. Aber verzichte möglichst auf die Verwendung von Einmal-Feuchttücher. Denn sie besitzen Inhaltstoffe, die Babys empfindliche Haut (zusätzlich) reizen können. Im Anschluss der Reinigung des Genitalbereichs ist es wichtig, die Haut sanft und sorgfältig auch in den Hautfalten trockenzutupfen. 

Zusätzlichen Hautschutz auftragen: Spezielle Wundschutzsalben mit dem Wirkstoff Zink oder Dexpanthenol unterstützen die Heilung einer Windeldermatitis. Sie wirken entzündungshemmend und schützen die Haut vor Feuchtigkeit. Lass dich dazu am besten in deiner Kinderarztpraxis oder Apotheke beraten. Als bewährtes Hausmittel sorgen auch einige Tropfen Muttermilch, die du auf Babys gereizter Haut verteilst, für Linderung. 

Darüber hinaus lautet ein Hebammentipp: Heilwolle auf die betroffenen Hautstellen legen! Bei der Anwendung wird zusätzliches Eincremen überflüssig. Die Naturwolle sollte jedoch nicht in direkten Kontakt mit offenen Wunden kommen. In dem Fall hilft ein feines Netzgewebe (z. B. ein Stück dünne Mullbinde) zwischen Haut und Heilwolle. Mehr zu diesem natürlichen „Wundermittel“ liest du hier

 

Du kannst für den wunden Baby-Po auch ein lauwarmes Sitzbad mit Kamille vorbereiten. Da Babys keine Kamillensitzbäder machen sollen, die Alkohol enthalten, sind die klassischen Extrakte nicht geeignet. Nimm deshalb für das Sitzbad Kamillentee.

Viel Luft und Licht zulassen: Babys lieben es, „unten ohne“ frei zu strampeln. Und gerade das tut ihrer strapazierten, gereizten Haut so gut! Gelangt viel Luft und Licht an die wunden Stellen, so sorgt das für ein schnelleres Abklingen der unangenehmen Symptome und hilft der Haut bei der Heilung.  Nicht geeignet für das Trockenhalten der empfindlichen Babyhaut ist der Fön. Denn er trocknet durch seinen Luftstrom und die Wärme die Babyhaut zusätzlich aus.

Viel Zuwendung schenken: Du kannst dir vorstellen, wie scheußlich sich ein wunder Po für dein Kind anfühlen muss. Kein Wunder also, dass es jetzt unleidiger oder quengeliger ist. Es könnte sich sogar auf deinem Arm unwohl fühlen, weil dieser möglicherweise auf die gereizten Stellen drückt. In dieser Situation benötigt es nun ganz viel Verständnis und Trost. Achte also beim Tragen des Kindes darauf, dass es stets bequem und ohne zusätzlichen Druck oder Reizung der Popogegend Trost bei dir finden kann. Und sprich mit deinem Kind jetzt besonders viel: Sage ihm, dass du weißt, wie blöd eine Windeldermatitis ist, versprich ihm, dass es bald besser wird, und lass das Kind in jeder Form dein Verständnis spüren. Es wird deine Worte noch nicht verstehen – sich aber trotzdem sicher und getröstet fühlen. 

Hilfe in der kinderärztlichen Praxis suchen: In den meisten Fällen bekommen Eltern eine Windeldermatitis mit den entsprechenden Maßnahmen gut selbst in den Griff. Falls du jedoch unsicher bist oder sich die Erkrankung nicht bessert: Zögere nicht, ärztlichen Rat einzuholen! Liegt ggf. zusätzlich auch noch ein Pilz- oder Bakterienbefall vor, so wird die Ärztin/der Arzt ohnehin die passende Salbe bzw. Therapie verordnen. 

Sollte sich eine Windeldermatitis bei deinem Kind häufen bzw. mehrfach wiederholen und/oder sich nur wenig erfolgreich behandeln lassen, so können weitere ärztliche Untersuchungen notwendig werden, um der Sache auf den Grund zu gehen. 

Mehr zu anderen Hautauffälligkeiten bei Babys findest du auf meinem Blog hier.

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de