Jedes Kind ist von Geburt an mit einer natürlichen Neugier ausgestattet. Und zwar unabhängig davon, auf welchem Kontinent oder mit welchem kulturellen Hintergrund es geboren wird. Diese wunderbare Neugier treibt das Kleine an, sich „spielend“ die Welt zu erobern – mit allen Sinnen und voller Freude!

Erwachsene sehen das Spielen oft als reinen Zeitvertreib oder oberflächliche Unterhaltung an. Für die Allerkleinsten bedeutet Spielen viel, viel mehr als das! Für das Baby heißt Spielen u.a., 

• mit Spaß und Freude die Welt zu entdecken: Oh, wenn Mama mir die Zunge lachend herausstreckt, mache ich das nach. Das finden wir beide lustig!

• immer neue Erfahrungen zu sammeln: Wenn Papas Finger zu kleinen Zappelmännchen werden, kann ich sie mit den Augen verfolgen! 

• ganz allmählich Zusammenhänge zu verstehen: Wie interessant – wenn ich die Rassel mit dem Händchen bewege, macht sie leise Geräusche!

• Selbstwirksamkeit zu spüren: Ist ja toll, ich kann schon selbst zum Ball hinkrabbeln und ihn mir holen!

Spielen bedeutet für das Kind vor allem auch, mit den Eltern bzw. engsten Bezugspersonen eine vergnügte Zeit zu verbringen und zugleich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu genießen. Auf diese Weise fördert das Spiel die kognitive, emotionale und körperliche Entwicklung von Kindern und ist für sie ein so natürliches und wichtiges Bedürfnis wie essen oder schlafen.

Spielen in den Wochen

Schon das ganz junge Baby möchte spielen – am liebsten natürlich mit den Eltern. Mütter und Väter sind für die Kleinen wichtiger als jedes Spielzeug! Gerade in den ersten Lebenswochen bis etwa zum dritten Monat sind die Eltern und Geschwister für das Kind der spielerische Schlüssel zur Welt. Neugeborene lieben es, vertraute Gesichter eingehend zu betrachten und ihre unterschiedliche Mimik zu beobachten (und nachzuahmen). Zu gern lauschen sie den ihnen vertrauten Stimmen und Worten, die im direkten Blickkontakt an sie gerichtet sind. Die eigentliche Sinnbedeutung der Worte können sie zwar noch nicht verstehen, wohl aber, ob das Gesagte liebevoll oder lustig ist.

Darüber hinaus genießt dein Baby deine Berührungen, wenn du es streichelst, trägst, im Arm hältst oder sanft wiegst. Damit hilfst du ihm nicht nur, sein Umfeld besser kennenzulernen, sondern auch seinen Körper zu spüren. Oh, das kitzelt ja, wenn Mama mich zart am Bäuchlein krault! Und darüber hinaus fördert und stärkt dieses liebevolle spielerische Miteinander „ganz nebenbei“ auch die Eltern-Kind-Bindung. 

Dabei ist mir wichtig, bereits an dieser Stelle zu betonen: Wenn ihr mit euren Kindern spielt, dann bitte nicht lediglich in der gut gemeinten Absicht, den Nachwuchs zu „fördern“ oder „sinnvoll“ zu beschäftigen. Spielt mit euren Kindern einfach, um gemeinsam Spaß zu haben und zusammen eine entspannte Zeit zu genießen! Die kindliche Entwicklung geschieht dann ganz von allein. 

Die passende „Action-Portion“  

Übrigens: Auch Babys können sich langweilen. Bereits mit sechs Wochen machen sie in ihrer Sprache z. B. durch Weinen und Quengeln darauf aufmerksam: Ich will jetzt hochgenommen werden – genug nur im Bettchen herumgelegen! Wie viele Eltern habe ich da schon seufzen hören: Hat es jetzt vielleicht Hunger oder möchte es beschäftigt werden? Das werdet ihr jedoch schnell herausfinden.  

Wie du gleich lesen wirst, freut sich das kindliche Gehirn über verschiedene Anregungen und Reize, um sich gut zu entwickeln. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Babys permanente „Dauerunterhaltung“ brauchen oder möchten. Genauso wichtig sind Ruhephasen! Je jünger dein Kind ist, desto kürzer ist die Zeit, in der es sich auf etwas konzentrieren kann. Das sind anfangs nur wenige Minuten. Falls du dir unsicher bist, wann dein Kind einfach Ruhe haben möchte, kann ich dich beruhigen: Es wird dir signalisieren, wann es genug „Action“ hatte. Dann wenden die Kleinen beispielsweise ihren Blick ab oder werden unruhig. Manchmal beginnen sie auch zu gähnen oder schlafen ganz ein. Mitunter lässt auch Schreien bzw. Weinen die Eltern wissen: Es reicht mir gerade. 

Entwicklung braucht Anreiz

Babys nehmen ihre Welt mit allen Sinnen wahr. Dazu gehören Hören, Sehen, Fühlen, Riechen, Schmecken, Tasten. Dieses Erleben ist das beste „Training“ für ihr Gehirn, um sich weiterzuentwickeln. Dort müssen sich nämlich noch viele neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen, also neue Synapsen, bilden. Um diese Kontaktstellen zu verbessern und „auszubauen“, benötigt das Kind Sinnesreize. So kann das Gehirn durch die Sinneswahrnehmungen nicht nur Eindrücke verarbeiten, sondern es lernt auch, diese das Wahrgenommene mit bereits gemachten Erfahrungen zu verknüpfen. 

Wertvolles „Futter“ fürs Gehirn gibt es spielerisch zu jeder Gelegenheit. Wer beispielsweise seinem Kind etwas vorsingst oder mit ihm ein Bilderbuch anschaut, verbessert zugleich die Basis fürs Sprechen lernen. Ein buntes Mobilé zum Betrachten über dem Wickelplatz trainiert das Sehen lernen. Eine Rassel, nach der das Baby gezielt zu greifen versucht, schult die Motorik. Aber bitte alles zu seiner Zeit. Das erste Lernen ist die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Die Babypflege und eine liebevolle Massage ist in den ersten Wochen ausreichendes Spiel für dein Kind. Ein Mobile über dem Wickeltisch ist in den ersten Wochen zu viel Reiz. Erst mit 12 Wochen ist dein Baby so weit, dass diese Anregung gut und nicht mehr überfordernd ist.

Dem Baby reicht es in vielen Momenten auch schon, einfach „nur“ dabei zu sein. Allein dadurch empfängt es viele Anregungen und fühlt sich bestens „unterhalten“. Die Kleinen lieben es, am Familienleben teilzunehmen! Hierbei können sie etwa von einer Krabbeldecke heraus Bewegungen ihrer Lieblingsmenschen beobachten, Muster und Formen studieren, neue Geräusche kennenlernen und vor allem ihre Familienmitglieder sehen und deren sichere Nähe genießen. 

Das kindliche Spiel spiegelt auch den Stand derer Entwicklung des Babys wider. Findet das Kleine beispielsweise zunächst nur zufällig heraus, dass eine Rassel Geräusche macht, wenn es danach greift, so wird es zunehmend gezielter damit in der Hand wackeln, um diese Geräusche zu produzieren. Hey, ich kann ja selbst etwas bewirken! Und hat dein Kind herausgefunden, dass eine Sache oder Person nicht von dieser Welt verschwunden ist, nur weil sie gerade nicht zu sehen ist, begeistert es sich zunehmend für Versteckspiele. Mamas Gesicht ist hinter dem Tuch verschwunden – „Guck-guck!“ da ist es wieder! Oder das Baby kommt Ursache und Wirkung auf die Spur: Aha, das Entchen verschwindet, wenn ich es vom Tisch schubse. Aber es taucht wieder auf, wenn die große Schwester es aufhebt und wieder auf den Tisch legt. Hurra, gleich nochmal! Und nochmal und nochmal, dieses Spiel ist ja soooo toll – und die damit verknüpfte Erfahrung so wichtig.

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Spielzeugauswahl

Beim Kinderspielzeug könnt ihr gelassen der Faustregel folgen: Weniger ist mehr! Denn je größer die Auswahl im Kinderzimmer ist, desto leichter sind die Kinder abgelenkt oder sogar überfordert. Bei einem großen Spielzeug-Angebot fällt es ihnen schwerer, sich auf etwas „richtig“ einzulassen und sich damit eingehend zu beschäftigen. Eine sehr überschaubare Auswahl macht es ihnen dagegen deutlich leichter, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Bereits Babys können sich einige Minuten allein beschäftigen, wenn sie etwas eingehend „erforschen“. Übrigens: Das müssen auch nicht immer „richtige“ Spielsachen sein. Auch Haushaltsgegenstände wie eine knisternde Folie, bunte Schachteln, ein kleiner Topf, der Kochlöffel, eine Rolle Toilettenpapier oder verschiedene Trinkbecher aus Kunststoff leisten hier gute Dienste. 

Ihr könnt Spielzeug für den Zwerg auch leicht selber basteln. Füllt beispielsweise eine kleine Plastikflasche mit ungekochtem Reis oder trockenen Nudeln und verschließt sie gut – als „Geräuschemacher“ ist das eine tolle Abwechslung.

Doch für jeden Gegenstand in Babys Hand oder Mund gilt: Er muss sicher sein! 

• Nichts darf chemische Schadstoffe enthalten oder ausdünsten. 

• Nichts darf so beschaffen sein, dass das Kind es verschlucken könnte. 

• Nichts darf von einer Art sein, dass sich das Kind daran verletzen könnte.

• Vorsicht auch vor Bändern: Unbeaufsichtigt könnte sich das Kind daran strangulieren. 

Mehr zum Thema Sicherheit kannst du auch in meinem Blog hier lesen. 

Spielen in den ersten Monaten

Mit etwa zwei Monaten entdecken Babys ihre Händchen und Finger als faszinierendes Spielzeug. Damit kann man herrlich wackeln, man kann sie zusammenführen oder auch in den Mund stecken. Auch die eigenen Füßchen und Zehen werden zum beliebten Forschungsobjekt. 

Wenn die Kleinen mit etwa drei Monaten dann beginnen, nach Gegenständen zu greifen, eignen sich Dinge, die sie ausgiebig ertasten, befühlen, belutschen und so mit allen Sinnen „untersuchen“ können. Gerne auch aus verschiedenen Materialien für unterschiedliches Erleben. Das können etwa ein weicher Greifball, ein fester Greifring, ein kuscheliges Tuch oder der hölzerne Kochlöffel sein. Auch ein Spieltrapez, unter dem das Kleine liegen kann, bietet allerhand Anregung zum Schauen und Greifen. 

Spielen im zweiten Halbjahr

Ab sechs bis acht Monaten beginnen Babys langsam, dem Prinzip von Ursache und Wirkung auf den Grund zu gehen. Vergnügen verspricht etwa ein Stehaufmännchen oder ein Hampelmann. Die kleinen entdecken auch, dass beispielsweise die Kuschelmaus Geräusche macht, wenn sie ihr auf den Bauch drücken. 

Ich rate auch aber zu größter Zurückhaltung mit elektronischem Spielzeug, das bunt (und oft grell) blinkt und/oder laute Melodien spielt, wenn das Kind bestimmte Knöpfe drückt. Diese Reize überfordern so junge Kinder schnell und belasten zudem die empfindlichen kleinen Ohren. 

In ihrem zweiten Lebenshalbjahr lieben es Kinder auch, Dinge zu stapeln, zu sortieren, ein- und auszuräumen. Dann sorgen Stapelbecher und Bauklötze für Spaß. Vielleicht kannst du deinem Kind auch eine untere Schublade freiräumen und mit altersangemessenen Gegenständen füllen, die sich nach Herzenslust ein- und ausräumen lassen. 

Wenn dein Kind mit neun bis 12 Monaten dann beginnt, sich an Möbeln hochzuziehen und irgendwann auch die ersten Schritte  versucht, werden Lauflernwagen zum Schieben interessant. Damit lässt sich prima laufen lernen (wie der Name bereits sagt), und gleichzeitig können die Püppi und der Lieblingsball transportiert werden. Auch Schiebetiere an der Stange oder Hinterherziehtiere am Band werden dann immer beliebter.

Ausblick: Ist dein Kind 18 Monate alt, ist seine Motorik bereits so weit ausgereift, dass es jetzt Bausteine in Stecksystemen nutzen kann. Auch erste einfache Steckpuzzle aus Holz werden interessant. 

Spielerisch in guter Gesellschaft

Auch wenn ihr Eltern noch für sehr, sehr lange Zeit die wichtigsten Bezugspersonen für euer Kind bleibt, tun frühe Freundschaften euren Kindern gut. Viele Familien besuchen oder gründen deshalb eine Krabbelgruppe, häufig noch bevor das Baby überhaupt krabbeln kann. Manchmal entstehen solche Kreise auch aus einer Stillgruppe heraus. Viele bestehen aber schon, denen ihr euch anschließen könnt.

Mit etwa vier bis sechs Monaten können die Kleinen selbstverständlich nicht sofort anfangen, miteinander zu spielen. Aber sie beobachten sich sehr interessiert gegenseitig, sind fasziniert voneinander und gewöhnen sich an die Gesellschaft Gleichaltriger. So sammeln sie ihre ersten sozialen Erfahrungen außerhalb der Familie. 

Irgendwann wird dein Kind dann versuchen, ein anderes Baby anzulächeln. Und du wirst auch erleben, wie es lautmalerisch zum anderen Kontakt aufnimmt, wie sich die Kinder einander annähern und berühren. Dabei wächst auch ihr Selbstbewusstsein enorm. Mit etwa neun Monaten können die Kinder dann z.B. schon Spielsachen austauschen, sich gegenseitig nachahmen und mit eurer Hilfe erste kleine Spielchen veranstalten – z.B. einen Ball hin- und herrollen.

Ansonsten kann es auch in einer Krabbelgruppe schon kleine Rituale geben: ein gemeinsames Begrüßungs- und Abschiedslied beispielsweise, wiederkehrende Finger-, Strampel- und Bewegungsspiele und ebenso gemeinsame Pausen zum Ausruhen und Kuscheln sowie für Mahlzeiten.

Und auch die Eltern haben von einer Krabbelgruppe eigentlich nur Vorteile: Sie können untereinander ihre Erfahrungen austauschen, voneinander lernen, sich gegenseitig beraten, stützen und stärken und miteinander den manchmal einsamen, isolierten Alltag durchbrechen.   

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Katharina Jeschke

Katharina Jeschke

Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder

Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin  unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.

Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.

Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de