Kindbettfieber – Symptome, Behandlung & Tipps von Hebamme Katharina
Kindbettfieber (Wochenbettfieber) kann heute sehr gut behandelt werden. Alles, was du über das Puerperalfieber wissen musst, kannst du hier nachlesen.
Das Wochenbettfieber oder auch Kindbettfieber ist auch heute eine gefürchtete Komplikation im Wochenbett. Während sie aber bis zum 19. Jahrhundert sehr häufig vorkam und vielen Frauen das Leben gekostet, kommt sie heute nur noch selten vor und ist inzwischen gut zu behandeln. Ursache des Wochenbettfiebers ist eine Entzündung der Genitalorgane durch die Geburt oder Verletzungen, die bei der Geburt entstanden sind.
Ausgelöst wird das Puerperalfieber durch Bakterien. Seit der Zusammenhang zwischen mangelhafter Hygiene bei der Geburt und der Entstehung des Kindbettfiebers bekannt ist, tritt diese Erkrankung selten auf. Weil heute Antibiotika für die Therapie zur Verfügung stehen, hat das Kindbettfieber seinen Schrecken verloren.
Das Kindbettfieber muss von anderen Krankheiten abgegrenzt werden. Eine Wöchnerin kann schließlich auch jede andere Infektionskrankheit bekommen. Nur dann, wenn die Erkrankung einen Zusammenhang mit der Geburt, bzw. den Geburtsverletzungen hat, spricht man vom Puerperalfieber.
Kindbettfieber: Auf diese Symptome musst du achten
Ist der Auslöser für das Fieber im Wochenbett ist eine bakterielle Infektion, die aus den Geburtswunden in die Gebärmutterschleimhaut wandert. Bleibt sie unbehandelt, wandert sie weiter in den Muskel der Gebärmutter. Dann spricht man von der sogenannten Endomyometritis. Von dort ist der Weg in alle anderen Organe des Körpers nicht mehr weit. Der Muskel der Gebärmutter ist gut durchblutet. Keime werden deshalb von dort besonders schnell mit dem Blut mitgespült.
Von einer Entzündung der Geburtswunden bist zum Puerperalfieber vergeht Zeit. Wenn diese entzündeten Wunden therapiert werden, kann die Entstehung des Kindbettfiebers verhindert werden.
Erst wenn die Bakterien sich ausbreiten entstehen die ersten Krankheitssymptome. Anfangs fühlt es sich an, als hättest du eine Grippe. Typische Symptome vom Wochenbettfieber sind:
- anhaltendes Fieber über 38° Celsius
- Kopfschmerzen
- Schüttelfrost
- Benommenheit
Bei vielen Müttern werden auch eine Tachykardie (erhöhter Herzschlag) und eine Tachypnoe (erhöhte Atemfrequenz) beobachtet.
Auch ein übelriechender Wochenfluss und ein Milchstau können ein Anzeichen für ein beginnendes Wochenbettfieber sein. Frage hierzu deine Hebamme.
Wann muss ich wegen des Kindbettfieber zum Arzt?
Das Kindbettfieber löst auch eine Anämie (Blutarmut) und eine Erhöhung der Leukozyten (Leukozytose) aus. So entsteht eine Linksverschiebung des Blutbildes. Wird das Wochenbettfieber nicht erkannt und bleibt unbehandelt, kann das zu einem lebensbedrohlichen Schock und einer Blutvergiftung führen.
Eine Blutvergiftung erkennst du an Fieber und/oder Unterkühlung. Hinzu kommen erhöhte Atem- und Herzfrequenz. Wenn du diese Symptome nach der Entbindung im Wochenbett feststellst, solltest du deine Entbindungsklinik aufsuchen. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Peritonitis (Bauchfellentzündung) kommen.
Grundsätzlich solltest du schon bei Fieber und grippeähnlichen Symptomen sofort zum Arzt gehen. Er wird dir – nach einer ausführlichen Untersuchung und der Diagnose “Wochenbettfieber” – ein Antibiotikum verschreiben.
Wann tritt Kindbettfieber auf?
Die Symptome des Wochenbettfieber treten oft schon 24 Stunden bis zehn Tage nach der Geburt auf. Allgemein ist das Risiko in den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt am größten.
Während der Geburt weitet sich der Muttermund, sodass es für Bakterien sehr leicht ist, nach oben in Richtung Gebärmutter aufzusteigen. Aber wie gelangen die Bakterien überhaupt in die Gebärmutter? Die Nachgeburt hinterlässt beim Ablösen eine sog. Gebärmutterwunde. Über diese Wunde ist es für die Bakterien sehr einfach, in den Körper zu gelangen. Weitere Geburtsverletzungen wie Risse in den Genitalien erhöhen die Infektionsgefahr für das Kindbettfieber.
Weitere Auslöser für Fieber im Wochenbett
Fieber im Wochenbett kann auch noch weitere Gründe haben, denn nicht nur Bakterien, die aus Geburtswunden in die Gebärmutter kommen, können auslöser des Kindbettfiebers sein. Wenn sich die Nachgeburt nicht vollständig ablöst, kann das Wochenbettfieber ebenfalls auftreten. Dann kann der körpereigene Wundverschluss nicht richtig funktionieren. Die Rückbildung der Gebärmutter wird durch den Plazentarest gestört. Deine körpereigene Abwehr gegen Keime funktioniert dann nicht richtig. Auch ein Lochialstau (Wochenflussstau) kann Auslöser des Wochenbettfiebers sein. Wenn du einen Lochialstau hast, kann der Wochenfluss nicht richtig abfließen. Keime werden dann nicht aus der Gebärmutter gespült, sondern können sich in dem gestauten Wochenfluss gut vermehren. Der Lochialstau ist dann der Auslöser des Wochenbettfiebers.
Ein zusätzliches Risiko stellen Dammschnitt oder Dammriss dar. Beides erhöht ebenfalls das Infektionsrisiko. Das liegt daran, dass diese Wunden sehr nah am After liegen und daher können Darmbakterien leichter eindringen.
Ein vorzeitiger Blasensprung bei der Geburt, ohne das Einsetzen von Wehen, häufige vaginale Untersuchungen bei der Geburt, bei einer langen Dauer der Geburt und ein Kaiserschnitt erhöhen das Risiko des Kindbettfiebers. Deshalb gehört es zum medizinischen Standard, in diesen Fällen prophylaktisch ein Antibiotikum zu geben. Keime sollen behandelt werden, bevor sie diese gefürchtete Wochenbettkomplikation auslösen.
Weitere Risikofaktoren für Wochenbettfieber
Wenn du unter einer Wundheilungsstörung leidest, könnte das Risiko für Fieber im Wochenbett für dich deutlich erhöht sein. Eigentlich hat der Körper, ganz besonders der Körper der Wöchnerin, einen Schutz vor eindringenden Keimen mit seiner Wundheilung und dem Immunsystem. Ist die körpereigene Abwehr geschwächt, können sich Keime leichter im Körper vermehren.
Behandlung & Therapie von Kindbettfieber
Wenn du bei dir Symptome für ein Wochenbettfieber feststellst, solltest du sofort zum Arzt oder in deine Geburtsklinik gehen. Er wird dir Blut abnehmen und diese Blutprobe untersuchen. Findet er Entzündungswerte, wird er eine geeignete Therapie wählen. Meistens wird das Kindbettfieber mit einem sehr hoch dosierten Breitbandantibiotikum behandelt, da es sich hierbei um eine bakterielle Infektions handelt.
Gleichzeitig wird auch die Ursache der Infektion gesucht und behandelt. Liegt ein Lochialstau vor, muss dieser behoben werden. Sind Geburtswunden die Infektionsquelle, so werden diese behandelt.
Sobald der Arzt weiß, um welche Art der bakteriellen Infektion es sich handelt, wird er ein geeignetes Antibiotikum wählen. Diese wirken meistens sehr gut und du wirst schon nach wenigen Tagen eine Verbesserung feststellen. Nur ganz selten passiert es, dass das Kindbettfieber sehr stark ist und du eine längere Behandlung brauchst.
Wie lange dauert das Kindbettfieber?
Je schneller die Therapie erfolgt, desto besser sind die Chancen auf einen kurzen Verlauf des Kindbettfieber. Der rechtzeitige Beginn der Therapie mit Antibiotika ist also sehr wichtig. Eine frühzeitige Behandlung ist auch deshalb wichtig, weil die Gefahr für eine Blutvergiftung enorm hoch ist und diese lebensbedrohlich sein kann.
Wie kann ich Fieber im Wochenbett vorbeugen?
Die beste Prophylaxe ist die richtige Hygiene und Schonung. Und die beginnt bereits im Krankenhaus. Händewaschen ist besonders wichtig. Die Pflege der Dammnaht und das häufige Wechseln deiner Vorlagen verhindert, dass sich Keime ungehindert vermehren können. Benutze keinesfalls Tampons; besser sind dicke Binden, die den Wochenfluss auffangen. Dusche dich regelmäßig und reinige deinen Genitalbereich mit lauwarmen Wasser.
Wenn du dich im Wochenbett ausgiebig schonst, hat dein Immunsystem ausreichend Kraft, um Wunden zu heilen und Keime zu eliminieren, bevor sie dich krank machen können. Das Wochenbett ist nicht nur die Zeit, die du dir nehmen solltest, um dein Kind kennen zu lernen, sondern auch um die Wunden und die Belastung der Geburt in Ruhe zu heilen. Das ist die beste Prophylaxe für alle Störungen im Wochenbett. Das ist die beste Prophylaxe für das Kindbettfieber.
Wie gefährlich ist Kindbettfieber?
Die Sterblichkeitsrate beim Kindbettfieber liegt in Deutschland bei unter fünf Prozent. Je schneller die Therapie mit Antibiotika erfolgt, desto schneller erfolgt die Genesung. Es ist deshalb sehr wichtig, dass du beim Verdacht auf Wochenbettfieber sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus gehst und dich eingehend untersuchen lässt. Generell ist Kindbettfieber aber heutzutage sehr gut zu behandeln und vernimmt in den allermeisten Fällen einen positiven Genesungsverlauf.
Das sind weitere Auslöser von Fieber und Entzündungen im Wochenbett
Ein Milchstau kann sich zu einer Mastitis, einer Brustdrüsenentzündung entwickeln. Auch das geht mit hohem Fieber und einer Krankheitssymptomatik einher, die dem Puerperalfieber gleicht. Schlussendlich kann beides zu einer Blutvergiftung führen. Du erkennst den Unterschied an den unterschiedlichen Körperregionen. Bei der Mastitis schmerzt dich die Brust. Bei dem Puerperalfieber bemerkst du die Schmerzen in den Geburtswunden und der Gebärmutter.
Auch eine Thrombose kann zu Fieber im Wochenbett führen. Weitere Gründe für Fieber im Wochenbett können sein:
- entzündete Beinvenen
- Blasenentzündungen
- Magen-Darm-Probleme
- sonstige Infektionen im Körper
Für die Therapie ist also eine genaue Diagnostik notwendig. Es reicht nicht aus, nur die Keime zu behandeln. Es muss auch immer die Ursache für das Fieber gefunden und behandelt werden.
Katharina
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Julia Schürer
Redakteurin bei elternundbaby.com
Bloggen ist meine Leidenschaft. Ich baute mir nebenbei einen Backblog und später einen Mamablog auf. Vor meiner Schwangerschaft arbeitete ich bei einem Online-Händler für Baby- und Kinderartikel.
Heute unterstütze ich zusätzlich als Blogger-Business-Coach und verhelfe Unternehmern und Bloggern durch SEO und Content Marketing mehr Reichweite in den Online Medien.
Katharina Jeschke
Gründerin von elternundbaby.com und Hebamme, zertifizierte Erste Hilfe Trainerin, zertifizierte Schlafcaochin für Babys und Kinder
Als Hebamme, Schlafcoachin für Babys und Kinder, sowie als Erste Hilfe Trainerin unterstütze ich Frauen und Eltern dabei Schwangerschaft, Geburt und die Zeit als Eltern gut und entspannt zu gestalten. Ich bin selbst Mama von zwei bezaubernden Kindern.
Kinder sollen sicher und geborgen wachsen können. Dafür brauchen sie starke Eltern, die mit Wissen und Intuition die Entwicklung ihrer Kinder begleiten. Meine Hebammenhilfe soll Eltern das Wissen und Vertrauen geben, das sie ihren individuellen Weg finden und gehen können.
Dieser Blog elternundbaby.com ergänzt meine online Hebammensprechstunde und meine online Kurse von notdiensthebamme.de